Vor 50 Jahren fanden die Bayerischen Meisterschaften in Geretsried zum 25-jährigen Bestehen des Vereins statt. Der einzige Einzeltitel in seiner Karriere ging an den damaligen 17-jährigen Joachim Geis, der einst für den TTC Remlingen am Start war.
Im Endspiel bezwang er Bernd Deffner mit 3:0, nachdem er zuvor den 72er-Sieger Detlef Siewert, der wiederum im Viertelfinale den 73er-Gewinner Michael Münzinger aus dem Wettbewerb kegelte, mit 3:2 in die Knie gezwungen hatte. Nur der zweite Satz (25:23) war eine eigene Kiste gegen Deffner. „Siewert war der haushohe Favorit. Deffner hat damals einen als Angriffsspieler einen Antitopspin-Belag gespielt, mit dem viele nicht zurechtkamen. Ich wusste aber, dass dieser mir liegt.“ Den Bayerischen Löwe hat er immer noch seinem Arbeitszimmer stehen.
Geis: „1974 war mein Jahr"
In jenem Jahr war er auch noch mit Helmut Preuß (TTC Perlach) im Doppel durch ein 3:1 gegen Deffner/Siewert erfolgreich, zudem sprang Rang drei im Mixed mit Ingrid Dill (DJK Großostheim) heraus. „1974 war mein Jahr, da wurde ich auch Zweiter bei den Deutschen Jugendmeisterschaften hinter Peter Stellwag.“
Geis, der in jenem Jahr als Oberliga-Meister mit Remlingen über die Aufstiegsspiele in Duisburg in die 1. Liga geklettert war, war vor dem Engagement in Remlingen beim TuS Damm und danach bei TTC Mörfelden, TTC Heusenstamm, DJK Erlenbach und bei Kickers Würzburg aktiv. „Ich habe mit Ende 20 mit dem Tischtennis spielen aufgehört, nachdem ich auch in der Oberliga Spiele verloren hatte.“ Eine Verletzung hatte das Kreuzband und den Meniskus in Leidenschaft gezogen. „Damals wurde nicht operiert, sondern ich habe schmerzstillende Spritzen bekommen“, erzählt Geis, der seit zehn Jahren ein künstliches Kniegelenk hat.
Als Zuschauer beim WTT Champions in Frankfurt
Mit Anfang 20 hatte er parallel mit Tennis angefangen. Geis wohnt im hessischen Rodgau ist beim Tennisclub 1. TC Nieder-Roden für die Finanzen zuständig. Außerdem schaut er auch bei den Drittliga-Handballer der HSG Rogdau Nieder Roden vorbei. Was nicht bedeutet, dass er dem Tischtennis komplett den Rücken gekehrt hat. Im Gegenteil. „Anfang November war ich bei den WTT Champions in Frankfurt. „Der Sport ist extrem schnell geworden“, so ein Eindruck, „aber nicht mehr so attraktiv, finde ich, weil alle das gleiche System spielen. Schöne längere Ballwechsel hat man kaum gesehen. Früher gab es noch mehr Abwehrspieler und die Angriffsspieler hatte mehrere unterschiedliche Systeme drauf.“
Slama: Finalsieg im Einzel und Mixed
Ebenfalls zweimal Grund zum Jubeln hatte vor einem halben Jahrhundert Hana Slama, die damals für den MTV München aktiv war. In den Jahren zuvor hatte sie schon an am Einzelsieg geschnuppert, 1974 war es dann – ebenso wie Geiß – das einzige Mal so weit. Auch sie hatte mit Henny Knogl (MTV München) keine Probleme (3:0), während Slama im Halbfinale mit Heidi Müller (SV Weißblau München) deutlich mehr zu kämpfen hätte und den fünften Satz mit 23:21 für sich entschied. Beide Gegnerinnen holten sich den Doppel-Titel, während Slama mit ElkeFreudl (FC Hösbach) schon in der ersten Runde die Segel streichen musste. Im Mixed an der Seite von Münzinger ließ Slama nach dem 3:1 gegen Geis/Dill im Endspiel ein 3:2 gegen Müller und Conny Freundorfer folgen.
Slama spielte später noch beim VSC Donauwörth in der Bundesliga, wechselte dann aber zum TTK Siemens München, mit dem sie von der Landes- in die Bayernliga aufstieg.