Vor 30 Jahren war Coburg der Austragungsort der bayerischen Meisterschaften. Zweimal ganz oben auf dem Treppchen stand damals Stefanie Ullmann vom früheren Bundesligisten RW Klettham-Erding, die inzwischen nicht mehr aktiv Tischtennis spielt.
Sie gewann nach einem dramatischen Halbfinale gegen Birgit Schmude (FC Langweid) das Einzel-Endspiel gegen Christina Fischer (TSV Röthenbach) mit 3:1. Bis ins Halbfinale hatte es Sylvia Pranjkovic (SV Kleinwalsertal) geschafft, die damals noch unter ihrem Mädchennamen Specht am Start war. Ullmann entschied auch das Doppel zusammen mit ihrer Vereinskollegin Michaela Kommeter für sich. „Das war damals eine tolle Turnhalle und alles wunderbar“, erinnert sie sich an ihren Doppeltriumph vor 30 Jahren. „Fischer war damals eine große Spielerin. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so einfach gegen sie gewinne. Aber bei mir lief es einfach gut“, sagt Ullmann heute. Zupass kam ihr, dass die damals beste bayerische Spielerin Uschi Oswald-Ziegler ihren Rücktritt verkündet hatte und somit nicht dabei war.
Ullmann zeigt Schülern, dass sie nichts verlernt hat
Ein paar Jahre später hörte sie mit dem Tischtennis spielen auf und legte stattdessen ihren Fokus auf ein Kunststudium. „Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu Michaela. Ich habe sie mal gegoogelt und nicht gefunden“, würde Ullmann sich gerne mit ihr an alte Zeiten erinnern. Inzwischen hat sie sich als Malerin einen Namen gemacht und ist gleichzeitig Kunstlehrerin. Wenn ihre Schüler an der Tischtennisplatte stehen, juckt es ihr manchmal in den Fingern. „Als Zuschauer gebe ich den Schülern Tipps, ehe ich bei Rundlauf mitspiele. Die verstehen dann nicht, warum ich so gut spielen kann.“ Nachdem sie ihnen erklärt hat, dass eine ehemalige Bundesliga-Spielerin vor ihnen steht, wollen die Kinder, dass sie wieder mitmacht.
„Tischtennis spielen macht mir nach wie vor Spaß. Den Schläger, mit denen ich die beiden Endspiele gewonnen habe, habe ich immer noch. Und weiß stets, wo er ist“, erläutert UIlmann. Als Betreuerin habe sie schon mit einer Schul-Mannschaft auch am Tischtennis-Landesfinale (Jugend trainiert für Olympia) teilgenommen. Die Sportlehrer waren froh, dass sie so gut mit der Materie auskennt. Unter den Schülern sind natürlich auch Spieler dabei, die im Verein aktiv sind, zum Beispiel beim FC Bayern München. „Dann sage ich denen, sie sollen ihrer Trainerin Gaby Kirschner einen schönen Gruß ausrichten.“
Einzel-Finale gewonnen, Doppel und Mixed verloren
Cornel Borsos, der seit über 15 Jahren Verbandstrainer ist und einst für den TSV Milbertshofen aktiv war, holte sich den Sieg im Herren-Einzel durch ein 3:0 gegen Vereinskollege Hans-Jürgen Fischer, obwohl Letzter in der damaligen Joola-Computerrangliste als Sechster deutlich vor Borsos lag. Zudem stand der 60-Jährige auch noch in den beiden anderen Endspielen. Im Doppel mit Peter Stellwag verlor er 1:2 gegen Andreas Krämer und Ralf Schreiner (beide TSV Milbertshofen), Vater von Franziska (TSV Langstadt, früher TV Hofstetten) und aktuell für den TSV Gräfelfing aktiv.
Zusammen mit Specht musste er sich im Mixed Eva Zschau (TSV Röthenbach) und Rainer Schreiter (TV Hilpoltstein) 1:2 beugen, obwohl beide als Favoriten in die Partie gingen. „Ich dachte eigentlich, ich gewinne das Doppel und Mixed, stattdessen hat es im Einzel geklappt“, erzählt er. Einen bayerischen Löwen gab es damals, denn er in seinem Geschäft ausgestellt hat. Mit seinem Doppelpartner Stellwig hat er keinen Kontakt mehr, Pranjkovic sieht er hin und wieder, weil bekanntlich ihre Tochter Naomi erfolgreich unterwegs ist.
Über Borsos' Erfolg vor knapp 500 Zuschauern freute sich auch der damalige Coburger Oberbürgermeister Norbert Kastner, weil sie Studienkollegen in Würzburg waren und gelegentlich miteinander trainiert hatten.