Vor 40 Jahren gab es mit Robert Schlett (DJK Obernau) einen Überraschungssieger bei den Bayerischen Meisterschaften in Regensburg. Der damals 23-Jährige hatte nach einem Freilos und in zwei Siegen in Runde zwei und drei im Viertelfinale Vorjahressieger Dieter Voigt (Post SV Augsburg) mit 3:0 (Schlett: „Ich dachte 3:1“) deutlich in die Schranken gewiesen. Jeweils fünf Sätze benötigte der einstige Oberliga-Spieler, um auch im Halbfinale und schließlich Endspiel zu triumphieren. Im Finale lag er schon mit 2:0 nach Sätzen vorne, machte es dann aber wieder spannend. Schließlich gewann er den fünften Satz mit 21:14 und holte somit den Titel. Schlett erinnert sich, dass er im letzten Satz schon 2:8 hinten gelegen habe.
„Mit meinem Erfolg hat keiner gerechnet, schließlich hatte ich gegen keinen meiner Gegner vorher jemals gewonnen.“ Gemeint sind neben Voigt Endspielgegner Richard Schneider (TV Jahn 63 Nürnberg) und der Dritte Peter Betsch (SC Fürstenfeldbruck). Auch zuvor hatte er an den Bayerischen schon teilgenommen, sei aber nie über das Viertelfinale hinausgekommen. „1983 habe ich passabel gespielt und war in der Rangliste auf dem fünften Platz“, blickt Schlett zurück, der den Siegerpokal mit Wein füllen ließ. Nach diesem Erfolg wechselte er zu Borussia Düsseldorf, nach drei Jahren zog es ihn um SC Bayer Uerdingen. Nach einem Achillessehnenabriss beendete er quasi seine Karriere, ohne Training spielte er noch etwas in Dormagen, von woher seine Frau stammt, und in Neuss.
Bei der EM 2022 in München gewesen
Parallel zum Tischtennis-Ausstieg erfolgte 1988 der Berufseinstieg, seit 1996 ist er in Rheinbach bei Bonn als Steuerberater tätig. Auf seiner Homepage erwähnt er, dass er früher erfolgreich Tischtennis gespielt hat. Seinen Lieblingssport verfolgt er inzwischen noch am Rande. „Es ist schon 15 Jahre her, dass ich ein Bundesliga-Spiel gesehen habe.“ Er ließ es sich aber nicht nehmen, im vergangenen August bei der EM in München vorbeizuschauen. „Da habe ich ein paar Spieler/-innen von früher getroffen“, erzählt Schlett, als er Gaby Kirschner und Monika Dietrich über den Weg lief. Letztere hatte er 30 Jahre nicht mehr gesehen. „Aber ich habe sie gleich erkannt, sie hat sich kaum verändert.“ Öfters trifft er sich hingegen noch mit BTTV-Verbandstrainer Cornel Borsos, mit dem er früher in Düsseldorf zusammengespielt hat. „Mit ihm bin ich groß geworden.“
Doppelten Grund zum Jubeln bei den Damen gab für Annette Greisinger (VSC Donauwörth), die im Einzel und Doppel ganz oben auf dem Treppchen stand. Die damals erst 16-Jährige besiegte im Finale ihre Vereinskollegin und Doppelpartnerin Kirschner mit 3:1. Insbesondere der letzte Satz war mit 21:7 eine überaus deutliche Angelegenheit, was vom Halbfinale nicht behauptet werden kann. Da lag Greisinger gegen Margot Ostermayer (TTC Perlach) nämlich schon 0:2 nach Sätzen zurück. Zuvor hatte Greisinger die ersten drei Runden alle mit 3:0-Siegen gemeistert, unter anderem gegen Sylvia Specht (inzwischen Prankjovic).
Die Vorjahressiegerinnen im Doppel Gerti Petz (jetzt Dietrich/DJK Regensburg) und Gabi Keppler (Donauwörth), die 1984 zum ATSV Saarbrücken wechselte, mussten sich im Endspiel diesmal Greisinger/Kirschner beugen. Das Doppel wurde nur noch über zwei Gewinnsätze gespielt. „Das finden wir aber alle schlecht“, wurde Kirschner damals zitiert.