Vor 40 Jahren gingen die bayerischen Meisterschaften in Landsberg/Lech über die Bühne. Im Herren-Einzel holte sich der damals 23-jährige Dieter Voigt (Post SV Augsburg) den Titel durch einen Sieg im Finale gegen Carsten Matthias (18/TSV Ottobrunn), dem aktuellen BTTV-Geschäftsführer.
Von einem dramatischen Endspiel im Januar 1982 war die Rede, weil Matthias zunächst mit 21:19 vorlegte. Aber Voigt „spielte taktisch sehr klug“ (deutscher Tischtennissport, Ausgabe 9. Februar 1982) und lag zwischenzeitlich 2:1 (19:21, 21:15, 21:18) vorne. Den Matchball im vierten Satz vergab er und musste den Ausgleich durch Matthias (22:20) hinnehmen. Knapp war auch der fünfte Satz mit einem 21:19. Der Augsburger schleuderte vor Freude seinen Tischtennisschläger Richtung Hallendecke.
Bemerkenswerter Moment in Voigts Karriere
„Das war einer der bemerkenswertesten Momente in meinem Leben, die mich zutiefst geprägt haben“, schwärmt Voigt noch heute vom Finalsieg, nachdem er zuvor das Mixed verloren hatte. „Ich kann mich noch erinnern, wie ich dem letzten Ball nachgeschaut habe.“ Der Schläger als Flugobjekt habe fast den Schiedsrichter getroffen, bestätigt der 63-Jährige. Im Einzel war er als Mitfavorit, Matthias als Geheimfavorit in das Turnier gegangen.
Fast bereits im Viertelfinale ausgeschieden
Dabei wäre Voigt im Viertelfinale gegen Walter Pfister (SC Fürstenfeldbruck) fast ausgeschieden, als er im fünften Satz drei Matchbälle abwehrte. Er hatte schon 2:0 geführt und im dritten Satz beim 20:18 selbst den Matchball abgegeben. „Der Sieg hing am seidenen Faden, im Grunde war zu diesem Zeitpunkt das Turnier schon vorbei“, denkt Voigt, der ein Jahr zuvor im Halbfinale gegen Winfried Kinner verloren hatte. Aber er erinnerte sich an den Spruch „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.“ Um den Sieg musste er auch richtig kämpfen. „Nie zuvor und danach habe ich so viele Sätze bei einem Turnier gespielt. Es waren innerhalb von gut 24 Stunden insgesamt 54 Sätze“, blickt er zurück.
Voigt, der 1999 den <link file:118015>Hermann-Haagen-Gedächtnispreis </link>erhielt, ist immer noch in der ersten Mannschaft vom Post SV in der Verbandsliga aktiv. „Ich spiele, seit ich zehn Jahre bin und immer noch mit dem Holz von Joola, mit dem ich 1982 bayerischer Meister geworden bin“, betont der Rechtsanwalt.
Vereinsmeisterschaft des VSC Donauwörth
Eine gefühlte Vereinsmeisterschaft war das Damen-Einzel. Die ersten drei Plätze belegten Spielerinnen des VSC Donauwörth. Monika Sedlmair (inzwischen Dietrich) gewann dabei gegen Vorjahressiegerin Ulrike Aichele 3:1 und damit den Titel zum dritten Mal nach 78/79 und 79/80. Sedlmair, die danach für TSV Dachau und FC Bayern München sowie später viele Jahre für den TSV Schwabhausen im Einsatz war, schlägt seit Sommer 2021 für den TTC Birkland in der Nähe ihres Wohnorts auf. Allerdings ist sie derzeit nur bedingt einsatzfähig. „Ich hatte das Syndesmoseband gerissen und habe die Verletzung immer noch nicht richtig auskuriert“, berichtet Dietrich, die genauso wie Voigt einmal den <link file:118011>Hermann-Haagen-Gedächtnispreis </link>in Empfang nehmen durfte. In Schwabhausen erlebte sie damals den Aufstieg von der Bayernliga in die 2. Bundesliga, später war sie immer noch in der vierten Mannschaft in der Oberliga im Einsatz.
Beide gewinnen auch noch ein zweites Mal
Voigt und Sedlmair schnappten sich neben dem Titel im Einzel auch den Sieg im Doppel (3:1 mit Vereinskamerad Erwin Koppold gegen die Fürstenfeldbrucker Peter Betsch/Helmut Preuß) beziehungsweise Mixed (mit Winfried Kinner vom TSV Milbertshofen gegen Aichele/Voigt), das damals noch gemischtes Doppel genannt wurde. Dietrich: „Zu Winfried Kinner habe ich noch Kontakt, wir haben einen Tischtennis-Stammtisch. Zu Ulrike Aichele hingegen nicht mehr."
Das Damen-Doppel entschieden Gaby Keppler (heute Kotter/VSC Donauwörth)/Gerti Petz (inzwischen Dietrich/DJK SB Regensburg) mit 3:0 gegen Gaby Kirschner/Annette Greisinger für sich.
<link file:126694>Alte Fotos aus Dieter Voigts Archiv</link>
<link file:126695>Pressebericht und weitere Fotos</link>
<link file:126696>Artikel im Tischtennis-Magazin 4/82</link>