Bei der letzten Verbandshauptausschusssitzung Ende November wurde er zwar zunächst als kommissarischer Verbandsfachfachwart Breitensport gewählt, doch Anton „Toni“ Pfeffer vom TTV 1980 Beratzhausen hat nicht den Posten übernommen, damit er besetzt ist, sondern der 38-Jährige will anschieben – und zwar richtig.
Was ihm in seinem Verein Nähe Regensburg gelang, will er in Zusammenarbeit mit dem Vizepräsident Vereinsservice Florian Wäsch, auch bayernweit schaffen. Nämlich wieder mehr Kids für Tischtennis begeistern, um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Um dies bewerkstelligen zu können, wird bald ein Passsystem vorgestellt, womit der Nachwuchs einen Anreiz bekommt, ins Training zu gehen, weil dadurch sein Fortschritt dokumentiert wird. Es soll dafür eine App geben, welche die Leistungen aufzeichnet. Das Passsystem soll zudem an verschiedene Aktionen gekoppelt werden. Ausgedacht hat sich das Ganze ein Kinderpsychiater aus dem Verein. „Die Ehrenamtlichen brauchen Unterstützung, zumal bei einigen Vereinen ein Generationswechsel ansteht“, betont Pfeffer. „Es braucht ein Hilfstool, weil es in den Vereinen Einzelkämpfer gibt, die nicht technisch versiert sind.“ Das Potenzial sei groß, da an Schulen und in Parks Tischtennis-Tische stehen. Und laut seiner Aussage haben sich viele Familien während des Lockdowns Tischtennis-Tische gekauft.
Pfeffer will Mädchen fürs Tischtennis begeistern
Dass es funktioniert, kann Pfeffer anhand seines Vereins belegen. Als er 2016 einstieg, hatte er der TTV zwei Mannschaften gemeldet, aktuell sind es elf. Für Herren-Team sechs, das wie die Vierte (mit Toni Pfeffer) und Fünfte in der Bezirksklasse D antritt, sind 23 (!) Spieler gemeldet. „Wir haben eine gute Basis. Die Spieler kommen schon von alleine zu uns, ich muss nicht mehr anschieben“, freut sich Pfeffer. Die Spieler, nicht die Spielerinnen. „Ich setze inzwischen mehr auf die Mädels“, will der 38-Jährige das weibliche Geschlecht auch an seinen Verein binden (zwei Damen-Teams gibt es bereits) und wünscht sich, dass Frauen auch in den höheren Spielklassen bei den Männern mitwirken dürfen. Man muss kein Prophet sein, dass er dies auch künftig bayernweit hinkriegen will.
Als perfekten Einstieg zur Mitgliedergewinnung sieht er die mini-Meisterschaften, Anfang Mai führt der TTV den Verbandsentscheid durch. 2024 wird er sogar Gastgeber des Bundesfinales sein, welches Pfeffer als „Finale dahoam“ groß promoten will. Denn es war schließlich ein Ortsentscheid der mini-Meisterschaften, der Pfeffer als Neunjähriger zum Tischtennis brachte. Damals in Kirchberg im Bayerischen Wald. Bis zum Alter von 17 Jahren spielte er Tischtennis, dann hörte er auf, weil er sich als Soldat über mehrere Jahre verpflichten ließ.
Immer mit glücklichen Menschen zu tun
Inzwischen arbeitet er bei einem Juwelier und verkauft dort vor allem Trauringe. „Ich habe also immer mit glücklichen Menschen zu tun“, schmunzelt Pfeffer. Sein persönliches Glück hat er mit seiner Frau Antonia bereits gefunden, zusammen haben sie drei Kinder. Benedikt und Ludwig spielen beide Tischtennis, nur Benjamin tanzt aus der Reihe. Anfang 2016 entschied sich Toni Pfeffer wieder aktiv Tischtennis zu spielen, ruckzuck wurde er Jugendbetreuer im Verein. Eineinhalb Jahre später war er Bezirksfunktionär im damaligen Kreis Regensburg (inzwischen Oberpfalz-Süd). „Ich wurde da schnell reingeworfen“, so Pfeffer rückblickend. Nun folgte der nächste Schritt in Richtung Verband, wobei er auch hier über den Tellerrand blickt. Momentan gibt es nach dem Ausscheiden von Stefan Plattner keinen Schulsportbeauftragten, Pfeffer will diese Vakanz möglichst bald schließen, zumal es sich für ihn um einen wichtigen Posten handelt.
Bleibt bei so viel Tatendrang überhaupt noch Zeit für andere Dinge? Ja, Pfeffer liest gerne, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit eine halbe bis dreiviertel Stunde ein Buch. „Kinder, Tischtennis – mehr gibt’s nicht“, zuckt Pfeffer mit den Schultern – und dann doch noch hinterherzuschieben: „Ich bin Fußball-Fan des FC Bayern München. Alle zehn Jahre habe ich mal eine Phase, in der ich öfters in Stadion gehe.“