Einer der dienstältesten Vizepräsidenten im BTTV ist Marcus Nikolei, welcher seit über 16 Jahren für die Jugend verantwortlich zeichnet. Im Alter von elf Jahren schloss er sich dem SC Geiselbach (Unterfranken-West) an, nachdem der heute 48-Jährige zuhause am Tischtennistisch schon erste Gehversuche unternommen hat. Denn sein inzwischen 90-jähriger Vater Wolfgang hatte auch selbst Tischtennis bei der DJK Niedersteinbach gespielt.
Wiederum elf Jahre später begann die Funktionärslaufbahn des damals Anfang 20-jährigen Marcus Nikolei. Zunächst als stellvertretender Jugendwart für den Kreis Aschaffenburg und als Spielleiter einer 3. Kreisliga Jungen. „Bei Turnieren bin ich immer neben dem damaligen Jugendwart gesessen und habe ihm bei der Leitung geholfen“, erinnert sich Nikolei.
2000 wurde er Kreisjugendwart, drei Jahre später stieg er zum Bezirksfachwart Jugend-Einzelsport für Unterfranken auf, als der heutige Verbandsschiedsrichter Joachim Car diesen Bezirk leitete. Ein Jahr später wurde er auch Beisitzer im Fachbereich Wettkampfsport. 2004, beim Verbandstag in Burglengenfeld, wurde Nikolei gefragt, ob er sich bei der Einführung des Future-Cups einbringen will. Er bejahte und schrieb das Turnierprogramm, um schließlich 2007 Nachfolger des zurückgetretenen Werner Reuß als Vizepräsident Jugend zu werden.
„Viel erreicht, was die Spielberechtigung der Jugendlichen bei den Erwachsenen angeht“
Seitdem gab es einige Änderungen und Anpassungen. „Wir haben viel erreicht, was die Spielberechtigung der Jugendlichen bei den Erwachsenen angeht“, blickt Nikolei zurück. Früher durften diese bei den Erwachsenen maximal drei Einsätze pro Saison haben, inzwischen gibt es keine Beschränkung mehr. Und auch Mädchen dürfen bei den Jungs beziehungsweise Erwachsenen mitspielen. „Das war ein harter Kampf beim DTTB. Dadurch geht es zwar beim Mädchensport vor allem im Ligenspielbetrieb bergab, aber das wäre auch ohne diese Öffnung der Fall“, gibt sich Nikolei keinen Illusionen hin. Im Mannschaftssport gibt es nur noch die Jugend 19, die altersmäßig nach unten offen sind, während früher noch verschiedenen Altersklassen gespielt wurde.
Im Einzelsport wurde der TTR-Wert eingeführt, wodurch die Spielstärke besser abgebildet werden kann, und es gibt feste Quoten. Der jüngste Spross im Bereich Jugend ist das BTTV Junior Race. „Ich hoffe, dass dies noch besser angenommen wird. Mir ist bewusst, dass es in Ballungsgebieten besser funktioniert als auf dem Land mit weiten Fahrtwegen. Wenn man Spieler aus den umliegenden Vereinen einlädt, entstehen kaum Fahrtkosten und es ist eine Abwechslung zum normalen Training“, rührt Nikolei die Werbetrommel. Im Leistungssport, der inzwischen komplett bei den Trainern liegt, sieht Nikolei den Verband derzeit gut aufgestellt, im Talentkader aber noch Luft nach oben.
Junge Ehrenamtliche von heute sind die Funktionäre von morgen
Auf Funktionärsebene wurde im Herbst 2019 das BTTV Juniorteam implementiert, das seitdem die Stimme der Jugend vertritt. „Es ist eine gute Sache, dass sich der Nachwuchs engagiert“, betont Nikolei. Der Nachwuchs übernehme Verantwortung und dadurch würden frühzeitig die Fachwarte von Morgen rekrutiert. „Es muss das Ziel sein, dass sich die jungen Leute später im Bezirk oder Verband engagieren.“ Das derzeit im Aufbau befindliche Jugendnetzwerk sieht wieder vor, dass es in jedem Bezirk einen Jugendsprecher gibt. „Das sind hohe Ziele, die nur schwer erreichbar sind“, gibt Nikolei zu.
Der überlegt, wie lange er noch die Jugend im Verband vertreten will. Zwar ist von Amtsmüdigkeit nichts spüren. „Aber in zwei Jahren werde ich 50. Da macht man sich schon Gedanken, ob es nicht Sinn macht, wenn ein Jüngerer übernimmt.“ Seine vier Kinder zwischen fast drei und 14 Jahren, von denen keines aktiv Tischtennis spielt, halten ihn jung, aber auch vom Training ab. Seit Sommer 2015 spielt er für den TSV Schlüsselfeld in der Bezirksklasse A. „Das Niveau geht nach unten“, spielt er auf seinen sinkenden TTR-Wert an, der momentan bei 1546 liegt. Auch das Schlagzeug, das er erst von seinen Eltern mitgenommen hat und reaktiviert werden soll, blieb in den vergangenen Jahren kaum Zeit. Denn auch der Garten will stets gepflegt sein, weswegen dieses Hobby in den vergangenen Jahren in den Hintergrund rückte.