Folge neun unserer Porträt-Reihe „Gestatten, …“ dreht sich um einen Mann, den vom Youngster bis zum Senior nahezu jeder Turnierspieler im BTTV kennt, denn der waschechte Münchner ist Tischtennis-Bayerns „Mister Turnierleitung“: Gestatten, Robert Foerster!
„Vieles gut und richtig gemacht“
Auf Verbandsebene fungiert der 49-Jährige, der hauptberuflich als Gehaltsbuchhalter bei einem Reiseveranstalter tätig ist, seit 2011 als „Beisitzer im Vorstand Jugend". Was beinahe „harmlos“ klingt und in Art und Umfang kaum erahnen lässt, was Foerster im und für den bayerischen Tischtennissport leistet. „Als Beisitzer Jugend bin ich u.a. dafür zuständig die Ausschreibungen für Turniere auf Verbandsebene zu erstellen, Meldungen entgegenzunehmen und als Turnierleiter auch durchzuführen.“ Allein das ist schon jede Menge, doch Foerster macht noch viel mehr: In seinem Bezirk Oberbayern Mitte ist er Spielleiter dreier Ligen sowie Bezirksfachwart Jugend-Einzelsport. In drei OBB-Bezirken ist Foerster Turniercontroller. Im DTTB ist er Mitglied der Arbeitsgruppe „Jugend trainiert“, und als „Turnierleiter“ ist Foerster nicht nur im Jugendbereich aktiv, sondern auch bei den Erwachsenen, den Senioren und im nationalen Behindertensport. Hinzu kommt seine Tätigkeit im eigenen Verein: Beim TSV Milbertshofen kümmert er sich seit Jahrzehnten als Jugendleiter und Betreuer intensiv um den Nachwuchs. Wie er zu so vielen Ehrenämtern kam, kann sich wohl jeder, der sich unentgeltlich für das Gemeinwohl engagiert, nur allzu gut vorstellen: „Ich habe vor über 20 Jahren begonnen, mich im Tischtennis als „Funktionär" zu engagieren. Anscheinend habe ich vieles gut und richtig gemacht und wie es dann so ist, wurde ich nach und nach gefragt, andere Positionen zu übernehmen.“ Inzwischen vergeht kaum ein Wochenende, an dem Foerster nicht in Sachen Tischtennis unterwegs ist.
Transparenz und Teamwork
Foerster versteht sich primär als „Dienstleister für den Tischtennissport. Wichtig finde ich gerade als Turnierleiter, dass alle Dinge transparent und nachvollziehbar ausgeführt werden. Dass ich (relativ) erfolgreich als Turnierleiter bin, liegt dabei nicht alleine an mir, sondern hat auch viel mit meinem Team zu tun.“ Ein Team, das sich Foerster seit Jahren immer wieder selbst heranzieht: Wenn Foerster ein Turnier leitet, dann meist mit Unterstützung eines jungen Adjutanten oder einer Adjutantin, der/die dabei viel vom „Meister“ lernen kann.
Völlig normal
Das Stichwort „Behindertensport“ ist bereits gefallen. Foersters Tätigkeit im Parasport gründet auf eigener „Betroffenheit“. Seine Beine sind von Geburt an spastisch gelähmt, sein Gang - wie er es selber formuliert - deshalb „nicht ganz normal“. Für sein Umfeld ist dies jedoch überhaupt kein Thema, seine Behinderung „völlig normal“. Wie normal veranschaulicht er gerne anhand einer Anekdote aus dem Jugendtraining beim TSV Milbertshofen: „Als ich einem meiner Schützlinge bei Gelegenheit erzählt habe, dass ich im Behindertensport als Spieler aktiv an Turnieren teilnehme, fragte mich der ganz verdutzt, wie das denn möglich ist, wo ich doch gar nicht behindert sei. Ich kann mir kaum eine größere und schönere Bestätigung meiner Arbeit vorstellen, als solche Reaktionen zu bekommen.“
„Zusammenhalt und die Freude in der Mannschaft“
Auch am „regulären“ Spielbetrieb nimmt Foerster als Spieler mit großem „Spaß an der Freud“ teil: „Aufgrund meiner Behinderung habe ich natürlich gewisse Einschränkungen, was mich aber in keinster Weise davon abhält, auch aktiv Tischtennis zu spielen. Ich spiele beim TSV Milbertshofen aktuell in der Bezirksklasse D. Entscheidend ist für mich persönlich gar nicht die Höhe der Liga, sondern vielmehr der Zusammenhalt und die Freude in der Mannschaft.“ Foerster ist überhaupt ein geselliger Typ, der sich auch außerhalb des Tischtennis gerne mit Freunden trifft und hobbymäßig gerne bei der Organisation größerer Veranstaltungen mithilft.
Hinweis: Weiter unten sind die bisherigen Folgen der Serie "Gestatten, ...!" verlinkt!