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Neues aus den Vereinen  

Andrea Müllner hat schnell Blut geleckt

Spielerin des TV Wunsiedel ist bei der WM von Ping Pong Parkinson im slowenischen Lasko am Start

In kurzer Zeit holte Andrea Müllner bereits mehrere Medaillen. Fotos: privat

Nach ihrer Bronze-Medaille im Mixed bei der vergangenen WM von Ping Pong Parkinson in Wels (Österreich) im September 2023 will Andrea Müllner vom TV Wunsiedel ab kommendem Montag in Lasko (Slowenien) wieder angreifen. „Dabeisein ist alles, aber es wäre schön, wenn ich wieder auf dem Treppchen stehen würde“, sagt sie.

Zum Tischtennis ist die 57-Jährige zufällig gekommen. Ihr Mann und ein paar Freunde hatten sich Anfang 2023 entschlossen, beim TVW zu trainieren. Mit im Schlepptau: Andrea Müllner, die den Verein Ping Pong Parkinson danach im Internet fand. Die WM war für sie ein Highlight, da sie zuvor auch in einer anderen Sportart noch nie an einem Wettkampf teilgenommen hatte. „Die WM war aufregend, danach hatte ich Blut geleckt. Ich freue mich auf jedes Training.“

Dreimal Training pro Woche in Wunsiedel und Waldershof

So viel Blut hatte sie geleckt, dass sie gleich an den Bezirkseinzelmeisterschaften Oberpfalz-Nord teilnahm. „Ich dachte mir, dass ich alles mitnehmen muss, was geht, damit ich Erfahrung sammele.“ Deshalb trainiert sie dreimal die Woche in Wunsiedel und auch beim benachbarten TTC Waldershof, dort mit Vorstand Manfred Jost. Mitte November folgte der erste Einsatz in der dritten Herren-Mannschaft, drei weitere kamen im Laufe der vergangenen Saison dazu. Einen Sieg hat Müllner bisher zu Buche stehen, ansonsten gab es Niederlagen. „Ich hoffe, es kommen auch einmal ein paar schwächere Gegner“, erklärt die 57-Jährige, die in dieser Saison in der vierten Mannschaft in der neu geschaffenen Bezirksklasse E am Start ist.

Gold mit Andreas Koch bei den German Open

Dazwischen lagen die German Open im Mai, als Müllner im Mixed mit Andreas Koch (TTC Wenden), den sie in Wels erst vor Ort kennengelernt hatte, nach den Sternen griff. Die Goldmedaille war das i-Tüpfelchen ihrer bisherigen Karriere. Um für die WM gut vorbereitet zu sein, nahm Müllner zuletzt am Stada-Cup in Wenden teil. Nach Slowenien geht es zunächst per Flug von Prag nach Ljubljana und dann weiter mit dem Zug nach Lasko im Osten des Landes. Mit im Gepäck: Viele schöne Erinnerungen von Wels. „Das war einzigartig. Damals bin ich ganz liebevoll aufgenommen worden. Eine tolle Gemeinschaft, die Krankheit verbindet. Das kann man nicht beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.“

Mentaltraining gegen das Nervenflattern

In Lasko freut sie sich auf das Wiedersehen. „Alle sind diesmal im gleichen Hotel“, verrät Müllner, die 2023 auch an der ITTF-WM auf Kreta teilgenommen hatte und Bronze im Einzel und Doppel gewann. Auch dieses Jahr wird sie kurz nach Lasko (23. bis 27. Oktober) im französischen Metz am Start sein. Weitere Medaillen sind in diesem Monat also möglich, sofern Müllner nicht zu aufgeregt ist. „Ich habe Mentaltraining genommen, denn ich muss meine Nerven im Griff haben und ruhig bleiben. Denn man hat schnell einen Satz verloren“, weiß Müllner.

Ohne Tabletten würde Müllner hinken

Die Diagnose Parkinson hatte sie vor vier Jahren erhalten, als motorische Probleme bei ihr auftraten. „Ich war am Hinken, ohne Tabletten könnte ich inzwischen nicht richtig laufen.“ Die Ärzte waren ratlos. Erst als eine andere Patientin im Rahmen einer orthopädischen Reha sie darauf ansprach, wurde Parkinson erkannt. „Diese Krankheit haben mehr Menschen, als man denkt. Mein Neurologe hat noch nie davon gehört, dass Tischtennis dafür gut ist, wodurch ich beweglicher geworden bin“, betont Müllner, die früher Golf gespielt hat.

Die Größe des Balles ist also fast gleich geblieben, nur den Schläger hat sie mittlerweile getauscht.

INFO: Die weiteren deutschen Teilnehmer sind Manfred Hertlein (Nürnberg), Manuela Kania, Dietmar Einerhand (beide Thannhausen), Erich Schragner, Reinhard Kaltenegger (beide Zuchering), Anke Leidenberger, Claudia Rehr (beide Dietersheim), Hubert Roßkothen (Neumarkt St. Veit), Hubert Hein (Obernburg), Ulli Heyd, Jürgen Zender (beide München), Thomas Lutter (Großkarolinenfeld), Richard Kuhn (Eichstätt) und Andreas Strobel (Schwabach).

Bei den German Open im Mai hatte Andrea Müllner (Zweite von links) mit Andreas Koch (links) Gold gewonnen.
Mit ihrem Doppelpartner beim Spiel.

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