Vor dem Finaltag am Samstag bei der Senioren-WM im Oman stand bereits fest, dass Sylvia Messer vom ESV München-Freimann mit zwei Medaillen nach Hause kehren wird. Nur die Farbe der beiden Medaillen stand noch nicht fest. Im Doppel holte die 51-Jährige Gold und im Einzel Bronze.
Mit der Lettin Ina Jozepsone hatte Messer am Samstagmorgen das Halbfinale zu bestreiten. Dabei ließ das Duo den Tschechinnen Jana Dusilova/Jirina Klempirova keine Chance. Mit 11:4, 11:6 und 11:4 wurden sie in die Schranken gewiesen. Zeit, den Finaleinzug zu genießen hatte Messer nicht, denn nach einer kurzen Pause stand das Halbfinale im Einzel gegen die Inderin Shilpa Joshi auf dem Programm. Zwar verlor die Wendelsteinerin 0:3, doch konnte sie ihrer Gegnerin ordentlich Paroli bieten. Der erste Satz ging 7:11 verloren, der zweite und dritte mit jeweils 9:11 war eine knappe Angelegenheit. „Da war mehr drin, aber ich zwar zu aufgeregt“, sagt Messer. Im zweiten Satz habe sie 7:3 und im dritten schon 9:5 geführt „Der Kopf hat nicht mitgespielt, während die Inderin mental super drauf war.“
Nach einer wiederum nur kurzen, knapp 15-minütigen Pause konnte Messer schließlich im Doppel-Endspiel ihren Gold-Traum verwirklichen. Das skandinavische Duo Pia Toelhoj (Dänemark) und ITTF-Präsidentin Petra Gummesson Sörling (Schweden) entschied zwar den ersten Satz (11:5) für sich, doch dann drehten Messer/Jozepsone auf. Fiel das 11:6 noch unter die Kategorie „Hallo, wir sind auch noch da“, so waren die Sätze drei und vier mit 11:2 und 11:4 regelrechte Machtdemonstration. „Es ging erst in die falsche Richtung, im ersten Satz waren wir ohne Chance. Im zweiten Satz lagen wir schon 1:5 hinten, doch dann hat es Klick gemacht und es lief wie am Schnürchen“, erzählt Messer. „Ina ist Abwehrspielerin, sie hat immer gut vorbereitet und ich bin dann im Angriff durchgekommen. Es war gut, eine „Wand“ hinter sich zu haben.“
2017 mit Jozepsone schon EM-Bronze gewonnen
Normalerweise spielt Messer mit ihrer Vereinskollegin Sabine Neldner. Weil diese aber nicht zur WM flog, erinnerte sich Messer an Ina Josepzone, mit der sie 2017 bei der EM in Helsingborg (Schweden) ihre erste internationale Medaille (Bronze) gewonnen hatte. Damals hatte Messer eine Doppelpartnerin gesucht und in Josepzone gefunden, die allerdings aufgrund ihrer Funktionärstätigkeit bei der ETTU inzwischen nur noch bei Weltmeisterschaften am Start ist. Vor der WM hatte Messer schon gehofft, dass mit ihrer Doppelpartnerin etwas gehen könnte. „Aber mit Gold habe ich nicht gerechnet“, gibt Messer freimütig zu. Im Einzel habe sie nichts erwartet, weil sie die Gegnerinnen, allesamt Asiatinnen, nicht kannte.
Messer wird die Tage im Oman nicht nur aus sportlicher Sicht positiv in Erinnerung behalten. „Es gab viele Vorurteile, die sich nicht bewahrheiteten. Ich habe mich keine Sekunde unwohl gefühlt und alle waren hilfsbereit. Das Zimmermädchen konnte sogar Englisch.“ Am spielfreien Mittwoch konnte sie das Land („ich war positiv überrascht“) anschauen, denn gestern ging der Flieger zurück nach Deutschland. Um 19 Uhr ist sie gelandet, ihre beiden Neffen haben sie am Flughafen München abgeholt. Zuhause angekommen gab es eine Überraschungsparty der Familie, weshalb der Koffer erst heute Abend ausgepackt wird. Auch in der Arbeit wurde sie gebührend empfangen, Messer vertreibt zusammen mit Carsten Neubauer von Wendelstein aus Beläge und Hölzer.
Hauffe holt Silber im Mixed
Bereits am Freitag hatte der Bayreuther Harald Hauffe vom SV Mistelgau, der seit Anfang 2019 zusätzlich für die Senioren beim LTTV Leutzscher Füchse spielt, Silber im Mixed mit Marita Oscheja (SV Chemie Mieste) gewonnen. Im Finale gegen Vinay Chopra/Mantur Murmu aus Indien wurde der erste Satz gewonnen (11:7), aber die restlichen drei (6:11, 9:11, 11:13) gingen an das indische Duo. Hauffe, der früher auch in Kronach und Bayreuth gespielt hat, freut sich sehr über seine Silbermedaille. Denn der Erfolg kam überraschend. „Seit zwei Jahren befinde ich mich in einer sportlichen Krise“, betont Hauffe, der seine Mixed-Partnerin zuvor gar nicht gekannt hatte. Über „Der Club – Deutsche Tischtennis-Senioren“ kam der Kontakt zu Oscheja zustande. „Das Niveau war etwas niedriger als bei früheren WM’s, aber in der Spitze waren gute Spieler dabei.“ Das Mixed-Final sei ein ausgeglichenes Spiel gewesen, er habe einen leichten Ball verschossen, der das 10:10 im dritten Satz bedeutet hätte. Sieben Spiele an einem Tag machten Hauffe nichts aus, der damit immer „unter Strom“ stand. „Das war für angenehm, aber irgendwann natürlich auch etwas ermüdend.“