Ok, der Vergleich hinkt etwas: Was der SV Elversberg in der 2. Fußball-Bundesliga ist, ist der SV Haiming in der Tischtennis Regionalliga Süd. Ein kleiner Ort – Haiming hat gut 2500 Einwohner (mit Hauptwohnsitz) -, aber ein sehr reges Vereinsleben. Und die Herren stiegen im vergangenen Frühjahr zum zweiten Mal nach 2018 in die Regionalliga Süd auf, nachdem sie vor zwölf Jahren noch in der 3. Bezirksliga unterwegs waren.
„Damals sind wir freiwillig von der 1. (Oberbayernliga Ost) in die 3. Bezirksliga abgestiegen und haben nicht gewusst, ob wir überhaupt noch eine Herren-Mannschaft zusammen bekommen“, erzählt Abteilungsleiter Christian Feichtner. „Zum Glück sind sechs Herren geblieben, ab diesem Zeitpunkt begann der Aufschwung. Ein Spieler hat die Werbetrommel gerührt, zwei kamen dann aus Kolbermoor. Die guten Spieler haben dann weitere Leute angezogen. Wir haben viele Spieler aus dem Landkreis.“ Diese Saison stellt der SVH sieben Herren-, zwei Damen- und zwei Jugendteams.
Guter Zuschauerschnitt für die Regionalliga
2016 wurde die neue Halle eingeweiht, die für Tischtennis optimale Bedingungen bietet. Bis zu 20 Tische können aufgestellt werden, die Zuschauer können von der Tribüne aus das Geschehen verfolgen. Vergangene Saison, als die Oberliga-Meisterschaft eingefahren wurde, waren bei den Heimspielen bis zu 140 (!) Zuschauer in der Halle. Am vergangenen Samstag war es zwar „nur“ knapp 50, was Feichtner auf die beiden Auswärtsspiele der Damen 1 und 2 sowie das Fußballspiel FC Bayern München gegen RB Leipzig, das eine Stunde später begann, zurückführte. Aber es ist immer noch eine stattliche Zahl für die vierte Liga, obwohl die Lage recht aussichtslos ist (vergangene Woche in Hettstedt spielte mit Boris Hofer aus Teams 6 (Bezirksklasse B) sogar der Busfahrer mit, wie er selbst scherzte). Man kann sich gut vorstellen, welche Atmosphäre herrscht, wenn zudem Publikumsliebling Stefan Stockmann, der am Samstag krank fehlte, die Zuschauer dazu animiert, das Haiminger Team anzufeuern. Die Bezeichnung „Hexenkessel" ist dann sicherlich nicht verkehrt.
Apropos Samstag: Vergangene Saison lieferten sich der SV Haiming und der SV DJK Eggolsheim einen spannenden Meisterschaftskampf in der Oberliga. Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung, als beide 5:5 spielten und Haiming dadurch Meister wurde. Eggolsheim folgte jedoch wenig später via Relegation. In der Regionalliga Süd haben sich beide nun unterschiedlich entwickelt. Während der SVH nur einen Zähler (Remis im vierten Spiel) auf seinem Konto hat und wohl zum zweiten Mal nur ein kurzes Intermezzo in der Regionalliga gibt, sieht es beim SV DJK um Abteilungsleiter Martin Distler gut aus. Nach vier Niederlagen zu Beginn gab es mit einem 8:2 gegen Haiming den ersten Sieg, das Rückspiel vorgestern endete mit dem gleichen Ergebnis, wobei SVH-Akteur Alexander Lindner seine beiden Einzel gewinnen konnte. Dadurch haben die Gäste nun ein ausgeglichenes Punktekonto und können vermutlich bald für eine weitere Saison in der vierten Liga planen.
„Es wird wesentlich schnelleres Tischtennis gespielt"
„Wir sind in der Regionalliga inzwischen endgültig angekommen. Uns gelangen zwei Überraschungssiege gegen TTC SR Hohenstein- Ernstthal II und TSV Bad Königshofen II, wobei wir gegen die TTBL-Reserve 10:0 gewonnen haben. In der Regionalliga wird wesentlich schnelleres Tischtennis gespielt, man merkt es an den längeren Ballwechseln. Teilweise ist das richtig faszinierend“, schwärmt Distler, der sich über den Sieg in Haiming aus zweierlei Gründen freute. Erstens ist, wie erwähnt, der Klassenerhalt fast in trockenen Tüchern, zweitens hat nach seiner Aussage der SV DJK noch nie in Haiming gewonnen.
Richtig, 4:6 und 3:7 lauten die bisherigen Ergebnisse vor jeweils knapp 100 Zuschauern. Zu feiern gab es für Haiming aber trotz der erwarteten Niederlage etwas. Denn Feichtners Frau hatte kürzlich einen runden Geburtstag und bekam einen Blumenstrauß geschenkt. Typisch SV Haiming, der etwas andere Verein...