Während ihres Bundesfreiwilligendienstes (BFD) bei der Tischtennisabteilung des TSV Gräfelfing trainiert Anne Ruhbaum Behinderte in der Lebenshilfe Werkstätte im Münchner Westen. „Ich trainiere immer montags von 14.45 bis 17.45 Uhr Erwachsene mit Behinderung. Es gibt eine Anfängergruppe, die in den 30 Minuten versucht, den Ball zu treffen. Die Fortgeschrittenen können eine Stunde lang bereits miteinander spielen, während die „Profis“ in den eineinhalb Stunden wirklich gut spielen und auch auf Turniere gehen“, beschreibt die 18-Jährige die drei Gruppen. Außerdem ist sie auch noch freitags am Start, wenn sie sich um Kinder und Jugendliche mit Behinderung von 14 bis 15.30 Uhr bei der Heilpädagogischen Tagesstätte „Aktion Sonnenschein.“ „Ich mache bei allen drei Gruppen Balleimertraining und fungiere ich manchmal auch als Sparringspartner für die Profis“, erzählt die junge Frau, die äußerst beliebt ist. Beim Vor-Ort-Termin winken ihr die Spieler schon von draußen zu.
Während das Freitag-Training neu ist, existiert das Tischtennis-Angebot bei der Lebenshilfe schon mehrere Jahre und auch Ruhbaums Vorgänger Benno Merkle kümmerte sich darum. Die Brücke zwischen Verein und Lebenshilfe bildet Jens Fülle von der Offenen Behindertenarbeit (OBA), der dort das Projekt „Sport vereint“ betreut. Früher kamen auch Studierende der TU München, die Training als begleitende Maßnahmen gaben.
„Das ist eine tolle Sache zwischen dem TSV Gräfelfing und der Lebenshilfe. Ich habe damals den Kontakt vermittelt, weil ich Christopher Trieb (Anm.: Abteilungsleiter des TSV) schon länger kenne“, erklärt Fülle. „Anne hebt das Training auf ein ganz anderes Niveau und die Spielerinnen und Spieler sind dadurch sehr motiviert.“
Spieler verbessern sich kontinuierlich
Zurück zu Ruhbaum: „Es macht echt Spaß und ist toll zu sehen, wie die Spielerinnen und Spieler sich freuen und besser werden.“ Beim Balleimertraining geht es darum, das Handtuch in der linken Tischecke zu treffen. „Jedes Training ist anders“, betont Ruhbaum, die beim TSV Gräfelfing als einzige Dame bei den Herren mitspielt. Genauer gesagt in der sechsten Mannschaft in der Bezirksklasse B, aber diese Runde wurde sie auch schon dreimal in der vierten Mannschaft in der Landesliga eingesetzt. Angefangen hat sie das Tischtennis-Spiele vor knapp neun Jahr beim TSV Tutzing.
Auch die Jugend am Freitag sind voll dabei. „Sobald sie gut sind, trainieren sie ernsthaft und man sieht richtig in ihren Augen, wie sie auf den Ball fokussiert sind. Nebenher erzählen sie sich auch etwas von sich. Sie freuen sich den ganzen Tag darauf, wieder Tischtennis spielen zu können.“ Die Freitagsgruppe bestehe übrigens aus zwei Gruppen, die jeweils 45 Minuten trainieren. „Es kommen bis zu acht Kinder pro Gruppe, die nicht nach Alter oder Fähigkeiten aufgeteilt werden. Am Anfang mache ich Ballgewöhnungsübungen mit den Kindern, da manche bereits Schwierigkeiten beim Ballbalancieren auf dem Schläger haben.“