Der Fußballverein 1912 Bamberg hat unter dem Motto „Offene Teilhabe mitten im Verein“ eine Inklusions-Abteilung ins Leben gerufen. Neben Fußball wird auch Tischtennis für Jedermann und Blinden-Tischtennis angeboten.
Schon länger gibt es die Inklusions-Fußballmannschaft Goolkids. Mit dessen Projekleiter kam Sandra Bauer ins Gespräch. die seit einem Jahr an Parkinson erkrankt ist. Sie erzählte, dass Tischtennis gut sei, um die Symptome zu lindern. So entstand das „Tischtennis für alle“, das Bauer nun betreut. Mittwochs ab 19 Uhr können Rollstuhlfahrer/-innen und auch Menschen mit anderen Handicaps zum Schläger greifen. Aktuell sind es sieben Spieler, neben Bauer mit Parkinson sind ein Rollstuhlfahrer, ein Fettleibiger (Adipositas), ein Depressiver, jemand mit Schmerzsymptomen und ein Erschöpfter (Burn-out) dabei.
Eineinhalb bis zwei Stunden wird Tischtennis gespielt. Nach bisher wenigen Trainingseinheiten geht es zunächst einmal darum, den Ball, wo immer er auch landet, zu treffen. „Wir brauchen noch Zeit und treffen uns, um Spaß zu haben", sieht Bauer alle Mitspieler erst am Anfang. Schließlich hatte sie letztmals als Jugendliche einen Schläger in der Hand und spielt mit einer Orthese, wodurch sie länger und besser laufen kann.
Jeder trägt eine Dunkelbrille
Für das Blinden-Tischtennis „Showdown“ (wird so aufgrund der kanadischen Herkunft genannt), immer am ersten Samstag im Monat um 16 Uhr) zeichnet Mandy Kugel verantwortlich. „Das Tolle ist, dass man nur zwei Spieler und keine Betreuer braucht“, schwärmt Kugel. Egal ob blind oder sehbehindert – jeder hat die gleichen Voraussetzungen, weil er eine Dunkelbrille aufgesetzt bekommt. Und dann kann es auf dem 1,2 x 3,6 Meter großen Tisch schon losgehen. Der Ball wird nicht über ein Netz, sondern unter einem Mittelbrett geschlagen. Landet der Ball im Tor des Gegners, gibt es dafür zwei Punkte. Außerdem gibt es bei einem Fehler einen Punk für den Gegner. Ein Satz ist wie beim Tischtennis nach elf Punkten gewonnen. „Da ist es immer musksmäuschenstill, damit die Blinden den Ball klimpern hören. Für uns Sehende ist das faszinierend", berichtet Bauer. Zur Erklärung: Im Ball befinden sich Metallkugeln, damit die Blinden ihn hören können.
Laut Kugel gibt es das Angebot bereits seit 2016. Zuerst in Kulmbach, danach erfolgte er Umzug nach Bamberg in den Räumen der Deutschen Bahn. Als diese nicht mehr genutzt werden könnten, fand sich der FV 1912, der sein Vereinsheim dafür zur Verfügung stellt. Im April fand das Blindentischtennis in den neuen Räumen erstmals mit zwölf Teilnehmenden statt.
In Bamberg gibt mit dem DJK Don Bosco, FT 1900, TSG 2005, Post SV, TSV und DJK Teutonia Gaustadt sechs Tischtennisvereine in der Stadt. „Mit denen sind wir noch nicht im Austausch", kann sich Bauer jedoch vorstellen, den Kontakt zu suchen, um einen Trainer für eine Einheit zu akquierieren. Um das Inklusionsangebot bekannter zu machen, wird es in Kürze eine eigene Facebook-Seite dafür geben. Werbung wurde bisher mit Flyern und Postern gemacht.