2019 gegründet, per Wildcard in die TTBL aufgenommen, 2023 der erste große Titel. Die Rede ist vom TTC Neu-Ulm, der am Sonntag das Pokalfinale gegen Borussia Düsseldorf mit 3:0 gewann, der in den vergangenen 14 Jahren zehnmal (!) den Pott in die Höhe recken durfte.
„Eine Top-Leistung, mit einem solch deutlichen Sieg haben wir nicht gerechnet“, erklärt TTC-Manager Sascha Orlov. Man habe zwar schon am Samstagabend gewusst, dass Halbfinalgegner TTF Liebherr Ochsenhausen ersatzgeschwächt antreten und man deshalb leicht favorisiert sein werde. Dass es aber dann im Finale wie am Schnürchen laufen werde, damit habe man im TTC-Lager nicht gerechnet. Schließlich warteten auf Ovtcharov, Moregardh & Co. Hochkaräter wie Timo Boll und Europameister Dang Qiu.
Im Golf-Restaurant neben der Geschäftsstelle habe man den Erfolg mit den eigenen Fans gebührend gefeiert, der Pokal wurde mit Prosecco gefüllt. Wobei der Durst das kleinere Problem war. „Die Jungs hatten Hunger, schließlich war die Pause zwischen Halbfinale und Endspiel kurz“, betont Orlov. Weil das Golf-Restaurant im Winter geschlossen ist, habe man bei einem Lieferdienst Pizza bestellt. „Wir haben es zwar versucht, aber kein Restaurant gefunden, wo man kurzfristig für 40 Personen reservieren konnte.“
Erst total platt, dann voller Vorfreude
„Der Alkohol war schon da“, meinte deshalb TTC-Chef Florian Ebner knitz. „Unsere Top-Spieler können gut feiern, aber es blieb alles im Rahmen.“ Rund viereinhalb Stunden saßen Spieler und Fans zusammen, nachdem zuvor die beiden Konkurrenten scheinbar leicht aus dem Weg geräumt wurden. „Halbfinalgegner Ochsenhausen hatte unser B-Team in der TTBL vor Weihnachten noch verprügelt. Von Ergebnis her lief es glatt, aber Ovtcharov hat zwei Matchbälle abgewehrt. Hätten wir noch Doppel spielen müssen, wären wir nicht gut dagestanden.“ Erleichtert über den Einzug ins Endspiel, ging erst einmal darum, trotzdem die Jungs aufzurichten. „Es war eine komische Stimmung in der Kabine, denn alle waren total platt“, verrät Ebner. „Doch binnen wenigen Minuten hat sich die Stimmung in Vorfreude gewandelt.“ Der TTC-Chef spricht von einem grandiosen Finale. „Nominell waren wir zwar die bessere Mannschaft, aber so ein routiniertes Team wie Düsseldorf muss man erstmal schlagen.“
Viele kurzfristige Ticketanfragen
Ebner genoss den Erfolg in vollen Zügen. „Zuhause den Pokal vor einer so großen Kulisse zu gewinnen - mehr kann man sich nicht wünschen. Das erlebt man nur einmal.“ Zuvor hatte er noch viele Kurzentschlossene enttäuschen müssen. „Der Veranstalter TTBL hätte wohl mehr als die 5000 Tickets verkaufen können, denn die letzten zwei, drei Tage vor dem Final Four haben wir extrem viele Anfragen bekommen.“
Fazit: Spontane Partys sind ja manchmal die besten Partys. Denn unverhofft kommt oft.
Übrigens: Nach 1967 (Post SV Augsburg) hat damit zum erst zweiten Mal ein bayerischer Verein den deutschen Pokal gewonnen. Auch nur drei weitere Vereine standen jemals im Finale, 2007 Müller Würzburg Hofbräu, 1987 BG Steiner Optik Bayreuth und 1958 der TSV Milbertshofen.