Wir haben Funktionäre, Fachwarte, Trainer Spielerinnen und Spieler gefragt, was sie 2022 bewegt hat, privat oder im Tischtennis, und was ihre Wünsche für die Sportart 2023 sind. Hier sind ihre Antworten.
Mario Krug (Zweifacher Deutscher Meister im Senioren-Para-Tischtennis, Vizemeister im Mixed, Bronze bei der Erwachsenen-DM im Para-Tischtennis)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Ich bin wieder zweimal Onkel geworden (insgesamt inzwischen zehnfacher Onkel). Die Brüder Matthias und Markus haben nochmal Nachwuchs bekommen - Stella und Melissa. Natürlich die Deutschen Meisterschaften im Para-Tischtennis mit doppelter Titelverteidigung in Einzel und Doppel mit Frank Zeller. Zudem wurde ich Vizemeister Mixed mit Regina Höger.
Mit meinen Freunden aus der Facebook-Gruppe „Fischer E-Bike/Pedelec Gruppe“, die als „Fischer Frangnmafia“ unterwegs ist, habe ich schöne Touren in der Fränkischen Schweiz, Garmisch-Partenkirchen (Schloss Elmau, Isar Quelle usw.), Kehlheim, Kloster Weltenburg unternommen.
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Es gibt ja die Sprichwörter „Es kommt, wie es kommt“, „Man lernt nie aus“. So ist es auch. Immer positiv durch den Alltag gehen und die Freundschaften pflegen. Für die Unruhen in der Welt ein kurzes Wort. Kriege bringen keine Frieden. Wieso? Weshalb? Warum?
Das wünsche ich mir für 2023 im Tischtennis
Für 2023 steht die Gesundheit an erster Stelle, um vernünftig Tischtennis spielen zu können. Meine „Baustellen“ werden nicht weniger. Durch die Umstellung in der Saison 2023/24 auf 4er-Mannschaften (SV Mistelgau Landesliga im Regelsport) werden viele Aktive sich überlegen, ob sie weiterspielen oder aufhören. Der Gedanke steht bei mir im Raum. Es wird mehr Mannschaften geben. Freundschaften, die jahrelang durch eine 6er-Mannschaft gepflegt wurden, werden auseinandergerissen.
Johannes Kühhorn (Verbandsfachwart Leiter Schiedsrichter-Ausbildung)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Größtes Highlight war definitiv die Qualifikation zum Blue Badge Schiedsrichter im Mai. In dem kurzen, aber intensiven Prüfungsdurchgang habe ich nicht nur viel am Tisch lernen können. Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland kennenlernen dürfen. Der persönliche Austausch bereichert Turniereinsätze ungemein!
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Dass weniger definitiv mehr sein kann. Weniger Aufgaben, die keinen Spaß machen, und lieber auf gute Dinge konzentrieren. Wenn man alles, das nicht eilt, ein paar Tage liegen lässt und lieber zum Tischtennis geht, läuft nichts schlechter.
Das wünsche ich mir für 2023 im Tischtennis
Dass die Aus- und Fortbildung für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter reibungslos läuft und zufriedenstellend angenommen wird. Für mich selbst gute Einsätze – mit den Final Four in Neu-Ulm am 8. Januar und Deutschen Meisterschaften am 25./26. März in Nürnberg haben wir auch 2023 zwei großartige Veranstaltungen direkt vor der Haustüre.
Pragash "Pera" Mohanamoorthy (Leiter TT-Camp, B-Lizenz-Trainer, Abteilungsleiter TSV 1880 Starnberg)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Wir haben dieses Jahr eine Entwicklung erlebt, die ich nicht schön finde. Erstmals spüre ich direkt die Auswirkungen eines Krieges. Das heißt, wie er sich entwickeln kann und welche Einflüsse er auf uns hat. Außerdem ist mir die Corona-Politik und die Verteuerung der Energie in Erinnerung. Ich hoffe, dass die derzeit hohe Inflationsrate einmalig bleibt.
Bei den European Championships fand ich sehr schön, dass sie so nah bei mir waren. Am Halbfinaltag saß auf Einladung im VIP-Bereich und habe die aktuellen Stars wie Timo Boll, Dima Ovtcharov, Dang Qiu zum Teil persönlich getroffen und die ehemaligen Profis beim Essen gesehen. Diese standen alle beisammen, da kommt nicht so oft vor. Ich hoffe, dass sich durch die EM manche motiviert werden konnten, wieder mit Tischtennis anzufangen. Die EM war jedenfalls eine gute Werbung für Tischtennis.
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Auf jeden Fall gab es im Alltag, sprich Schule und Verein Situationen, dass von heute auf morgen ganz schnell Ukrainer da waren. Ich habe als Lehrer selbst mit Flüchtlingen zu tun und gelernt, etwas mehr Rücksicht auf andere zu nehmen. Unsere Alltagsprobleme sind dann nicht mehr ganz so schlimm. Außerdem habe ich gelernt, auf Dinge zu verzichten. Wenn etwas aus welchen Gründen nicht möglich ist, kann man auch zuhause bleiben und eine Alternative finden. Zum Glück leben wir in einem Land, wo man immer etwas erreichen kann, wenn man fleißig und ehrgeizig ist. Das schätze ich ehrlich gesagt sehr. In den vergangenen Jahren hat man sich nicht die Zeit genommen, sich darüber Gedanken zu machen.
Das wünsche ich mir für 2023 im Tischtennis
Als Abteilungsleiter des TSV 1880 Starnberg wünsche ich mir den Klassenerhalt der 1. Mannschaft in der Oberliga Bayern (Anm.: derzeit Letzter, einen Punkt Rückstand auf den Drittletzten). Zuletzt haben wir zwei wichtige Punkte (jeweils 5:5-Unentschieden) gegen den Abstieg geholt, aber wir werden in der Rückrunde definitiv noch zu kämpfen haben. Die Frage ist, ob wir die Punktspiele ohne Einschränkungen durchführen können. Ich hoffe nicht, dass wir zum Beispiel in den Faschingsferien die Hallen schließen müssen, weil die Coronazahlen nach oben gehen. Oder dass Städte und Gemeinden es sich nicht mehr leisten können, die Hallen zu beheizen und wir die Punktspiele ausfallen lassen müssen. Außerdem hoffe ich, dass die TT-Camp wieder ganz normal mit voller Teilnehmerzahl ablaufen.
Mathias Ullrich (Gewinner Race-Finale 2022 und damit Series-Finals-Teilnehmer Mitte Januar 2023)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Zuerst war dieses Jahr trotz doch noch etlicher Corona-Einschränkungen und der nur zur Hälfte ausgetragenen Vorsaison 2021/22 wieder einmal ein ereignisreiches Jahr für mich. Natürlich bleibt mir der Gewinn des Bavarian-TT-Race-Finales trotz des starken Feldes in Ruhpolding besonders in Erinnerung. Aber auch meine Siegesserie im Frühling dieses Jahres, als ich über ganze drei Monate und etwas über 140 Spiele am Stück ungeschlagen geblieben bin und zum zweiten Male die für mich "magische Grenze" von 1900 TTR-Punkten knacken konnte, bleibt mir besonders in Erinnerung (https://www.mytischtennis.de/public/buntes/16689/kuriose-statistiken--139-race-siege-in-folge/).
Privat war es sicherlich der tolle Sommer zusammen mit meiner Freundin auf dem Golfplatz in Abenberg und unserer Neubauwohnung beziehungsweise auf deren Terrasse. Im kommenden Sommer wird es mich sicherlich mehr auf den grünen Rasen ziehen als in die aufgeheizte Halle.
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Wenn ich mich hier festlegen müsste, würde ich die Gelassenheit am Tisch nennen. Wenn ich an meine Serie aus dem Frühjahr, aber auch an das Race-Finale in Ruhpolding denke, war es vor allem die Ruhe am Tisch und das oftmals zurückgehaltene Gemüt, auch in knappen Situationen und/oder Rückständen, die man am Ende dann noch aufholen konnte. Das war gerade in meiner Jugend-Zeit nicht immer so einfach. Durch die vielen Turnierjahre und auch die vergangenen guten und erfolgreichen Spielzeiten bin ich da definitiv gelassener, ruhiger und umsichtiger geworden. Das hat mir dann am Ende bestimmt das ein oder andere Spiel „gerettet“. Wenn wir aber alle die vergangenen Jahre etwas lernen konnten, war es sicherlich die Erkenntnis, dass Sport immer noch "nur" Sport ist. Da gibt es ganz andere Krisenherde auf der Erde, die doch weitaus mehr an Bedeutung inne haben.
Das wünsche ich mir in 2023 im Tischtennis
Wenn nur immer alle Wünsche auch immer in Erfüllung gehen könnten (lacht). Der Aufstieg mit meinem Team (Anm.: derzeit Tabellenführer) wäre schon toll. Hierfür müssen aber auch alle meine Kollegen das ganze Jahr über gesund und fit bleiben. Daneben wünsche ich meiner Abteilung beim TV 1848 Schwabach einfach ein sportlich erfolgreiches Jahr und dass die harten Corona-Jahre nun endlich vorbei sind. Ein Verein bzw. eine Abteilung lebt vom gesellschaftlichen Miteinander, das war die vergangenen Jahre nicht immer so leicht. Daher "toi toi toi" - auf in eine wieder voll gespickte Zeit mit tollen Spielen, spannenden Ergebnissen, motivierten Kollegen und Sommer-, sowie Winterfesten. Wie man es aus früheren Jahren einfach so kennt.
Andrea Voigt (BTTV-Verbandstrainerin und – talentsichterin)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Privat war es mein 60. Geburtstag. Mit meinem Mann, meinen drei Kindern, Geschwistern, meiner Mutter und meinen besten Freunden, die auch aus dem Ausland angereist waren, haben wir ein ganzes Wochenende in einem Landhaus verbracht. Dabei haben wir viel gelacht, gespielt, gegessen und getrunken. Herrlich!
Hinsichtlich Tischtennis war es für mich toll, mitzuerleben, wie sich ein Spieler, den ich schon jahrelang begleite, mental, körperlich und spielerisch entwickelt hat und dafür auch mit guten Ergebnissen belohnt wurde.
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Was am Ende zählt, ist die Familie. Vorher natürlich auch, aber da darf es ruhig ein bisschen mehr Tischtennis sein. Trainerin zu sein, ist einfach ein phantastischer Job.
Das wünsche ich mir für 2023 im Tischtennis
Ein Funkenschlag soll die Gesellschaft treffen und ihr wieder mehr Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit und positiven Leistungsgedanken geben. So können die zurecht frustrierten und kraftlos gewordenen Trainer, Betreuer, Vereinsfunktionäre wieder Freude an ihrer Arbeit finden und dem Tischtennis wieder ein positives Image geben.
Ein Geldsegen soll auf den BTTV herunterprasseln, damit er noch viel mehr junge, engagierte, wissbegierige und fähige Trainer ausbilden und finanzieren kann. Sie unterstützen die Basistrainer und schaffen für vielen talentierten Kinder, die es durchaus in den Vereinen gibt, die bestmöglichen Trainingsbedingungen.
Naomi Pranjkovic (Zweifache Deutsche Meisterin Mädchen 18, EM-Bronze Mädchen 19 im Team)
Das Ereignis von 2022 bleibt mir in besonderer Erinnerung
Das Ereignis, welches mir dieses Jahr wohl am meisten in Erinnerung bleibt, ist mein Abitur. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen einzelnen Tag, sondern gehören eigentlich ganze Wochen hinzu, die ich nie vergessen werde. Der schönste Moment war aber bei der Notenbekanntgabe, als meine Freundin und ich unser vorläufiges Zeugnis bekommen haben und somit offiziell wussten, dass wir jetzt endgültig fertig sind.
Das habe ich 2022 für mich persönlich gelernt
Dieses Jahr habe ich ziemlich viel gelernt und lernen dürfen. Aber der wohl wichtigste Punkt für mich ist, was für eine große und auch wichtige Rolle die Psyche im Tischtennis spielt. Ich selbst spiele normalerweise immer am besten, wenn ich mich auf das nächste Spiel freue und mir selbst kaum Druck mache. Somit bereite ich mich nicht nur mit Tischtennis-Training, sondern auch mit mentalem Training auf Turniere oder Punktspiele vor.
Das wünsche ich mir für 2023 im Tischtennis
Für das Jahr 2023 habe ich mir so einige sportliche Ziele gesetzt. Erstmal möchte ich in der Bundesliga ein paar mehr Spiele gewinnen. Außerdem würde ich gerne von der Jugend EM mit Medaillen abreisen und am Ende vom Jahr bei den Jugend-Weltmeisterschaften teilnehmen.