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Einzelsport Erwachsene  

Deutsche Para-Meister: Bianca Neubig, Dietmar Kober und 2x Florian Hartig

Die bayerischen Titel- und Medaillengewinner von Düsseldorf

Zweifach-Champion Florian Hartig mit seinem Coach Peter Sperr. Foto: privat

175 Para-Tischtennisspielerinnen und Spieler in zwölf Wettkampfklassen- darunter Rollstuhlfahrer (WK 1 bis 5), stehend Beeinträchtigte (WK 6 bis 9) sowie Sportler mit intellektueller Beeinträchtigung (WK 11) - wetteiferten vergangenes Wochenende in drei Hallen in Düsseldorf um die Titel und gute Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften im Para Tischtennis.

Die bayerische Ausbeute konnte sich sehen lassen. Gleich zwei Deutsche Meistertitel gewann Florian Hartig, der im Para-Tischtennis beim TV Dietenhofen und im Regelsport bei DJK Sparta Noris Nürnberg in der Landesliga spielt. In der Wettkampfklasse 11 gewann Hartig zum vierten Mal seit 2016 die Einzelkonkurrenz und mit Max Kröber aus Berlin zudem noch Team-Gold.

Zwei weitere nationale Titel gingen an Athleten vom RSV Bayreuth: Bianca Neubig triumphierte im Einzel der Damen WK 1 - 3, ihr Klubkollege Dietmar Kober bei den Herren WK 4.  

Zu Silberehren, d.h. dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft, kamen Sabine Gottschalk (RSV Bayreuth, WK 1 bis 3) und Lena Kramm (BSV München, WK 8/9) jeweils gleich zweifach, denn auch im Doppeln mit Solo-Siegerin Neubig bzw. Marlene Reeg (TTG Büßfeld) ging es bis ins Finale.

Bis ins Halbfinale drangen Mario Krug und Frank Zeller (beide RSV Bayreuth) in der WK 10 sowohl im Einzel als auch zusammen in Doppel vor. Weitere Bronzemedaillen gewannen Miriam Frank (TSV Milbertshofen, WK 10-AB) sowie im Doppel Regina Höger (RSV Bayreuth, WK 6-9) mit ihrer baden-württembergischen Partnerin Marleen Riebold (TSG Steinheim).

Herzlichen Glückwunsch allen Titel- und Medaillengewinnern!

DIE WETTKAMPFKLASSEN IM PARA-TISCHTENNIS

Die Klassifizierung im Para-Tischtennis orientiert sich an der Auswirkung der Behinderung auf das eigene Spiel, unter Berücksichtigung von Stabilität in der Bewegung, Rotation im Ball und Geschwindigkeit. Es wird unterschieden in sitzende Wettkampfklassen (Klassen 1 bis 5) und stehende (Klassen 6 bis 11). In Wettkampfklasse 11 treten Sportler mit intellektuellen Beeinträchtigungen an.

Sitzende Wettkampfklassen:

  • Klasse 1:  Der Spieler hat keine Rumpfkontrolle, keinen funktionellen Griff des Schlägers, die Streckung des Ellbogens und der Hand werden durch eine schwingende Bewegung, die von der Schulter ausgeht, erreicht. Die Koordination der Armbewegungen ist bedeutend anders als die nicht beeinträchtigter Arme. Alle Rumpfbewegungen werden durch das Halten des Rollstuhls oder des Oberschenkels mit der Hand, oder durch das Halten der Stuhlrückseite mit gekrümmtem Ellbogen gesichert.
  • Klasse 2:  Der Spieler hat keine Rumpfkontrolle, keinen funktionellen Griff des Schlägers, die Ellbogenstreckung ist ausreichend und die Handbewegungen sind gut koordiniert, aber ohne normale Kraft. Die Rumpfposition wird ähnlich gesichert wie bei den Spielern der Klasse 1.
  • Klasse 3:  Der Spieler hat keine Rumpfkontrolle, je nach Höhe der Verletzung an der Wirbelsäule können minimale motorische Einschränkungen der Schlaghand auftreten, aber diese Schäden sind nicht schwerwiegend genug, um Einfluss auf eine der im Tischtennis bekannten Schlagtechniken zu haben. Leichte Veränderungen der Rumpfposition werden gesichert, indem die freie Hand den Rollstuhl oder den Oberschenkel hält, drückt oder stützt. Der untere Teil des Rumpfes bleibt in Kontakt mit der Stuhlrückseite. Rückwärtige Armbewegungen sind eingeschränkt, aufgrund der fehlenden Rumpfrotation. Bewusste Bewegungen des Rollstuhls sind in den meisten Fällen nicht möglich.
  • Klasse 4  Der Spieler hat Rumpfkontrolle, sitzt aufrecht, normale Arm- und Rumpfbewegungen sind möglich. Rumpfbewegungen, die der Vergrößerung der Reichweite dienen, sind nur möglich, indem der freie Arm sich am Rollstuhl oder Oberschenkel hält, drückt oder stützt. Bewusste Bewegungen des Rollstuhls sind möglich. Mit einer Hand nach vorne ist der Rumpf nicht in der Lage, sich optimal nach vorne zu lehnen. Seitliche Bewegungen sind nicht ohne die Hilfe des freien Arms möglich.
  • Klasse 5  Der Spieler hat Rumpfkontrolle, der Rumpf kann in sagittaler Ebene bewusst und ohne die Hilfe des freien Armes nach vorne geneigt und aufgerichtet werden. Signifikante Stoßbewegungen mit den Oberschenkeln oder sogar den Füßen sind möglich. Die Handhabung des Rollstuhls ist optimal, aufgrund der guten Rumpfpositionierung nach vorne und nach hinten. Einige seitliche Bewegungen sind möglich.

Stehende Wettkampfklassen:

  • Klasse 6:  Kombination von schweren Behinderungen im Schlagarm und den unteren Gliedern, mit schweren dynamischen Gleichgewichtsproblemen.
  • Klasse 7:  Sehr starke Defekte der Beine, damit verbunden: schlechte statische und dynamische Balance. Starke bis mäßige Defekte des Spielarmes. Gemäßigte CP, mit Beeinträchtigung des Spielarmes und der Beine.
  • Klasse 8::  Einseitig oberhalb des Knies oder beidseitig unterhalb des Knies Amputierte. Schwere Behinderungen in einer oder beiden unteren Extremitäten, mit geringem dynamischem Gleichgewicht. Mittlere Behinderungen in den Beinen und leichte Behinderung im Spielarm.
  • Klasse 9:  Einseitig, unterhalb des Knies amputierte Spieler. Milde Beeinträchtigungen der Beine oder leichte Behinderungen in den Beinen und leichte Behinderung im Spielarm. Starke Beeinträchtigung des Nicht-Spielarmes.
  • Klasse 10:  Sehr milde Beeinträchtigungen in den Beinen, oder sehr milde Beeinträchtigung des Spielarms, oder schwere bis gemäßigte Beeinträchtigung des Nicht-Spielarms. 

Intellektuelle Beeinträchtigung

  • Klasse 11  Sportler entsprechend der internationalen Kriterien von INAS-FID. Spieler mit einer intellektuellen Beeinträchtigung haben in der Regel Probleme bei der Erkennung von Strukturen und der logischen Einsicht in Abläufe bzw. deren Steuerung. Gleichsam typisch für das Erscheinungsbild einschlägiger Beeinträchtigungen sind Gedächtnisstörungen und längere Reaktionszeiten, die sich ebenfalls negativ auf das technische, taktische und sportliche Leistungsvermögen im Tischtennis auswirken.

Quelle: Das Klassifizierungssystem der paralympischen Sportarten

Die fleißigen Medaillensammler vom RSV Bayreuth. Hintere Reihe (von links): Mario Krug, Regina Höger, Frank Zeller. Vorne (von links): Sabine Gottschalk, und Dietmar Kober. Es fehlt Bianca Neubig. Foto: Verein
Lena Kramm freut sich über zweimal Silber.
Die Dritte der WK 10 Miriam Frank (r.) neben Gewinnerin Marlene Reeg (TTG Büßfeld). Foto: Hannes Doesseler

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