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Sportentwicklung  

Sinnvoll für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis

Tipps und Tricks zum Balleimertraining in der 5. Folge des Gastblogs von 3T Table Tennis Training

Die Trainings-Experten von 3T Table Tennis Training schreiben bis zu den Sommerferien immer dienstags einen Gastblog für die BTTV-Homepage. Dazu gibt es Videos und Schaubilder. Der Blog richtet sich an Spieler/innen, die sich gezielt verbessern und an Trainer/innen, die vielleicht Impulse für ihr Training gewinnen möchten. Nach jeweils zwei Teilen zum Aufschlag und TT-Übungen geht es in der fünften Folge weiter mit dem Balleimertraining.

Eine weitere gute Möglichkeit, das eigene Spielniveau zu verbessern, ist das Balleimertraining. Dabei hat der Trainer einen Behälter mit Bällen vor sich und kann einen Ball nach dem anderen für den trainierenden Spieler einspielen. Der große Vorteil am Balleimertraining ist, dass dabei eine Vielzahl von Bällen in konstant hoher Qualität eingespielt werden können. Das Zuspiel des Trainers ist unabhängig von der Trefferquote des übenden Spielers. Der übende Spieler kann ruhig neue Schläge und Techniken ausprobieren, ohne dass die Übung und das Zuspiel durch eine anfangs hohe Fehlerquote gestört werden. Deswegen ist meiner Meinung nach Balleimertraining im Anfängerbereich ein "Muss". Lässt man zwei Anfänger Übungen spielen, wird dabei meist wenig rauskommen. Durch Balleimertraining lassen sich in diesem Stadion schnelle Verbesserungen erzielen und die Grundlagen der Schlagtechniken und der Beinarbeit erlernen.

Aber nicht nur im Anfängerbereich wird Balleimertraining eingesetzt. Auch Profis nutzen Balleimertraining um beispielsweise an technischen Feinheiten zu feilen. So tauchen regelmäßig Videos auf YouTube auf, die die chinesischen Stars wie Ma Long, Xu Xin oder Fan Zhendong beim Balleimertraining zeigen. Im europäischen Raum wird Balleimertraining meist nur mit einem Trainer durchgeführt. In Asien ist es aber völlig normal, dass sich Trainingspartner gegenseitig am Balleimer einspielen. Wenn man das spielerische Niveau der Asiaten betrachtet, kann diese Trainingsmethode nicht die schlechteste Idee sein. Deswegen möchte ich mit diesem Artikel dazu ermuntern, auch ohne vorhandenen Trainer das Balleimertraining mit einem Trainingspartner als Trainingsform anzutesten. Ihr braucht dafür eigentlich nur einen Behälter (Schüssel, Schuhkarton, Handtuchhalter, …) und einige Bälle - schon kann es los gehen.

Im nachfolgenden wollen wir Euch noch einige Tipps geben, die für ein erfolgreiches Balleimertraining hilfreich sein können: Das Zuspiel aus dem Balleimer kann indirekt und direkt erfolgen. Beim indirekten Zuspiel lässt der Zuspieler einen Ball aus der Hand auf den Tisch fallen. Nach dem Aufprall auf dem Tisch wird der Ball auf die andere Seite des Tisches gespielt. Zum Erlernen des Balleimerzuspiels ist dies die einfachere Methode, mit der Ihr anfangs beginnen solltet. Beim direkten Zuspiel wird der Ball direkt aus der Hand in den Schläger geworfen und anschließend auf die andere Tischhälfte gespielt. Dieses Zuspiel braucht etwas Übung und ist gut geeignet, wenn schnelle Ballstafetten eingespielt werden sollen.

Mit Balleimertraining lassen sich verschiedenste Trainingsaspekte trainieren:

  • Schlagtechnik

  • Beinarbeit (Links-Rechts-Bewegung, Vor-Zurück-Bewegung, spezielle Beinarbeitsmuster)

  • Platzierung

  • Reaktion und Antizipation

  • Rückschlag

  • Wahrnehmung von Variation (Rotation, Länge von Bällen) und Anpassung an diese Variation

  • Ausdauer und Physis, usw.

Generell sollte der Zuspieler mehrere Bälle aus dem Balleimer nehmen bzw. greifen. Diese Bälle werden dann zugespielt. Sind die Bälle aus der Hand aufgebraucht, dann wird nachgegriffen. Das Greifen von einzelnen Bällen aus dem Eimer ist im Regelfall eher kontraproduktiv für einen gleichmäßigen Zuspielfluss oder für ein schnelles Zuspiel. Ein guter Richtwert sind drei bis vier Bälle für das Greifen aus dem Balleimer. Oft ist auch eine Anpassung des Greifens an die gespielte Übung sinnvoll. Soll zum Beispiel ein Spielzug eingeübt werden, für den drei Bälle zugespielt werden, sollte der Zuspieler mindestens drei Bälle aus dem Eimer nehmen. Dann wird ein Durchgang der Übung flüssig zugespielt. Nach den drei Bällen kann eine kurze Pause angesetzt werden und aus dem Balleimer Nachschub geholt werden. So stehen der Fluss der Übung und die kurze Verzögerung durch das Nachgreifen im Einklang. 

Die Position des Zuspielers sollte an die Art der Bälle angepasst werden. Für Konter- und Blockbälle oder auch für Unterschnittbälle spielt der Zuspieler standardmäßig vom hinteren Ende seiner Tischhälfte ein. Im Regelfall werden diese Bälle mit der Vorhand aus der Rückhandecke des Zuspielers eingespielt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Bälle relativ flach über dem Tisch zugespielt werden (siehe Schaubild 1). So erhalten die Bälle eine natürliche Flugkurve, die der realen Spielsituation ähnelt. Bälle, die von zu weit oben eingespielt werden, werden meist „Geschosse“ und bilden nicht die reale Flugkurve ab. Unterschnittbälle sollten über das indirekte Einspiel zugespielt werden. Hierfür wird das Schlägerblatt geöffnet und der Ball nach dem Aufspringen auf dem Tisch auf die andere Seite geschupft.

Die Einspielposition sollte immer von der Position erfolgen, von der auch im realen Spiel der jeweilige Ball gespielt wird. So stellt Ihr sicher, dass die Bälle eine natürliche Flugkurve haben. Für das Zuspiel eines kurzen Balles, solltet Ihr auch Eure Zuspielposition in Richtung Netz verlagern (siehe Schaubild 2). Das Zuspielen von kurzen Bällen kann genutzt werden um zum Beispiel Rückschläge auf kurze Aufschläge zu üben.

Sollen Bälle eingespielt werden, die im realen Spiel deutlich hinter dem Tisch (siehe Schaubild 3) gespielt werden, so empfiehlt es sich den Balleimer auch hinter dem Tisch aufzubauen. Dies kann beispielsweise angewandt werden, wenn im Balleimertraining Topspin auf Topspin, Ziehen von Unterschnittabwehr oder Schießen auf Ballonabwehr geübt werden soll.

Ein weiterer Faktor beim Balleimerzuspiel ist der Einspielrhythmus (= Frequenz, mit der die Bälle eingespielt werden). Dieser Rhythmus sollte an die Situation und an das Trainingsziel angepasst werden:

  • Beim natürlichen Rhythmus entspricht die Zeitspanne zwischen zwei Bällen der realen Spielsituation bzw. Übung. Hierfür gibt es folgende Orientierungshilfe: Wenn der Ball, den Ihr beim indirekten Zuspiel aus der Hand fallen lässt, und der zurückgespielte Ball der trainierenden Personen gleichzeitig auf Eurer Tischhälfte aufspringen, so spielt Ihr im Regelfall im natürlichen Rhythmus ein.

  • Langsamer Einspielrhythmus: Dabei wird die Einspielfrequenz gegenüber dem natürlichen Rhythmus verkürzt. Dieser verlangsamte Einspielmodus empfiehlt sich für Anfänger oder auch wenn gezielt die Technik von Einzelschlägen optimiert werden soll. Längere Pausen zwischen den Bällen ermöglichen hierbei eine erhöhte Konzentration und Fokus auf die Schlagausführung.

  • Schneller Einspielrhythmus: Dabei wir die Einspielfrequenz erhöht. Dieses Einspiel liefert Abhärtung für schnelle und rasante Ballwechsel oder kann genutzt werden, um Spieler, die zu langen und zeitraubenden Bewegungsausführungen neigen, zu kürzeren Schlagbewegungen zu zwingen.

Also, nur Mut! Testet doch das Balleimertraining mal an. Wer Interesse am Balleimerzuspiel hat und sein Training künftig systematischer und zielgerichteter ausrichten möchte, dem kann ich eine Trainerausbildung beim BTTV wärmstens empfehlen. Ein Video mit verschiedenen Variationen des Balleimertrainings findet Ihr im Video. Das Video wurde beim Kaderlehrgang des BTTV in der Sportschule Oberhaching aufgenommen.

Viel Spaß beim Trainieren!

Alle bisherigen Folgen des Gastblogs:
1. Aufschlag (Teil 1)

2. Aufschlag (Teil 2)

3. Üungen (Teil 1)

4. Übungen (Teil 2)


Über das Projekt "3T Table Tennis Training"

Werner Sigmund startete das Social-Media-Projekt „3T Table Tennis Training“ im Jahr 2015. Auf Youtube, Facebook und Instagram zeigt Sigmund meist Videoausschnitte vom Vereinstraining. Die Videos sollen nicht die perfekte Schlagtechnik dokumentieren, sondern Ideen fürs eigene Training und einen Beitrag zur Verbreitung von Tischtennis auf den neuen Medien liefern. Für das Projekt wurde Sigmund 2016 als "Butterfly Basistrainer 2016" ausgezeichnet. "Da ich recht spät mit dem Tischtennis gestartet habe und mir vieles selbst erarbeiten musste, macht es mir Spaß, das erlernte Wissen weiterzugeben", sagt Sigmund. Erst Ende 2008 fing der 34-Jährige im Alter von fast 25 Jahren mit dem Tischtennisspielen an. Im Jahr 2009 erwarb er die C-Trainerlizenz beim BTTV, vor drei Jahren die B-Lizenz. Unterstützt wird Sigmund bei 3T Table Tennis Training von seiner  Lebensgefährtin Ági Kókai, die selbst als Spielerin in der 1., 2, und 3. Bundesliga in Deutschland aktiv war und als Trainierin ebenfalls die B-Lizenz besitzt.

Hier findet ihr die Trainingsvideos von 3T Table Tennis Training:

Youtube: https://www.youtube.com/c/3TTableTennisTraining

Facebook: https://www.facebook.com/3Ttabletennistraining

Instagram: https://www.instagram.com/3t_tabletennistraining

Der 5. Teil des Gastblogs beschäftigt sich mit dem Balleimertraining
Schaubild 1
Schaubild 2
Schaubild 3
Werner Sigmund (Butterfly Basistrainer des Jahres 2016) und die ehemalige Bundesligaspielerin Ági Kókai sind die Gesichter von "3T Table Tennis Training"

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