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Sportentwicklung  

Übungsformen, die das Spielniveau erhöhen

Gastblog von 3T Table Tennis Training bis zu den Ferien immer dienstags auf der BTTV-Webseite / Übungen Teil 2

Das Video zeigt, wie Kinder und Jugendliche aus dem BTTV-Kader die Übungen (Teil 1 und 2) ausführen

Die Trainings-Experten von 3T Table Tennis Training schreiben bis zu den Sommerferien immer dienstags einen Gastblog für die BTTV-Homepage. Dazu gibt es Videos und Schaubilder. Der Blog richtet sich an Spieler/innen, die sich gezielt verbessern und an Trainer/innen, die vielleicht Impulse für ihr Training gewinnen möchten. Im ersten Teil und zweiten Teil des Gastblogs ging es um das Thema Aufschlag, jetzt folgt der zweite Teil mit Übungen am Tisch.

In unserem ersten Artikel zum Thema Übungen haben wir uns mit der grundsätzlichen Darstellung von Übungen beschäftigt und haben exemplarische Technik-, Beinarbeits- Platzierungsübungen vorgestellt. Nun werden wir auf weitere Übungstypen eingehen; den sogenannten Variationsübungen.

Variationsübungen

Ziel von Variationsübungen ist eine bereits erlernte Schlagtechnik variabel einzusetzen. Dabei können zum Beispiel bei einem Schlag das Tempo, die Rotation, die Flugkurve oder auch der Balltreffpunkt variiert werden. Häufig kann man im Punktspiel beobachten, dass Spieler immer die gleichen Bälle und das gleiche Tempo spielen. Variationen im Tempo oder im Schnitt können zu einfachen Fehlern beim Gegner führen. Ist der Gegner zum Beispiel ein sehr guter Blockspieler, der das eigene Tempo mitnimmt, kann man sich mit festen Topspins "sein eigenes Grab schaufeln". Hier ist es meist besser, seine Topsins zu variieren. Mal hoch und mit viel Spin, mal einfach leer „reinheben“, mal etwas Seitschnitt im Topspin, und schon passieren auch beim besten Blockspieler einfache Fehler. In Schaubild 1 ist eine einfache Variationsübung dargestellt. Dabei wird laufend zwischen Vorhandtopspins (1) und Vorhandkonter (3) gewechselt.  Alle Bälle werden über die Vorhanddiagonale gespielt. Beide Spieler müssen sich auf den Wechsel zwischen einem rotationsreichen und einem rotationsarmen Ball konzentrieren.  Der aktive Spieler sollte zudem darauf achten, dass die Konterbälle am Tisch ausgeführt werden. Für den Topspin kann die Distanz zum Tisch vergrößert werden.

Unregelmäßige Übungen

Die bisherigen vorgestellten Übungen waren alle regelmäßig, d.h. die Spielabfolge war genau vorgegeben. Der regelmäßige Ablauf eignet sich gut, um Bewegungsmuster einzuüben und Spielsicherheit aufzubauen. Da im Punktspiel der Gegner aber leider nicht vorab ankündigt, wo er als nächstes hinspielen möchte, empfiehlt es sich, auch unregelmäßig zu trainieren. Unregelmäßige Übungen beinhalten immer Entscheidungsmöglichkeiten für den aktiven Spieler oder für den Zuspieler, wodurch kein fester Ablauf der Übung gegeben ist. Die Übung im Schaubild 2 zeigt ein Beispiel für eine unregelmäßige Übung. Der aktive Spieler zieht dabei zunächst aus der Mitte (2), dann aus einer Ecke (4) und dann anschließend aus der gegenüberliegenden Ecke (6). Konkret heißt dies: Nach dem Topspin aus der Mitte (2), darf der Zuspieler entweder in die Vorhandecke oder in die Rückhandecke blocken. Wird der Ball in die Vorhandecke geblockt, so zieht der aktive Spieler parallel in die Rückhand (4, oben) und erhält anschließend einen Blockball in seine Rückhand, welcher mit einem Rückhandtopspin diagonal gezogen wird (6, oben). Falls der Zuspieler den Ball (3) in die Rückhand blockt, so spielt der aktive Spieler erst einen Rückhandtopspin (4, unten) und dann einen Vorhandtopspin aus der Vorhandecke (6, unten). Nach drei Topspins des aktiven Spielers (2, 4 und 6) beginnt die Übung von vorne mit einem Vorhandtopspin (2) aus der Tischmitte. 

Taktische Übungen

Als letzte Übungsvariante werden wir noch taktische Übungen vorstellen. Die Übungsform ist sehr wettkampfnah und beinhaltet immer einen Aufschlag und einen Rückschlag. Ziel der Übung ist das Einüben von kompletten Spielzügen, auf die dann im Wettkampf zurückgegriffen werden kann. Wir wollen den Aufbau von taktischen Übungen an einem Beispiel (siehe Schaubild 3) verdeutlichen. Der aufschlagende Spieler (unten) startet mit einem kurzen Unterschnittaufschlag in die Vorhand des Trainingspartners (1). Als Rückschlag wird der Ball kurz in die Rückhand zurückgelegt (2). Der Aufschläger legt erneut in die Vorhand des Rückschlägers kurz zurück (3). Der Rückschläger flippt diagonal in die Vorhand (4). Der Aufschläger übernimmt den Flip und zieht einen Vorhandtopspin in den Wechselpunkt des Partners (5). Anschließend wird der Punkt frei ausgespielt.

Der Wechselpunkt befindet sich ca. auf der Höhe des Ellenbogens. Dabei handelt es sich um den Übergangspunkt zwischen Vorhand und Rückhand. Wenn Ihr Eurem Gegner auf den Wechselpunkt spielt, muss er eine schnelle Entscheidung treffen, ob er mit der Vorhand oder Rückhand spielen soll. Diese Entscheidung kostet oft wertvolle Sekundenbruchteile und führt zu einfachen Fehlern. Die Platzierung in den Wechselpunkt ist ein wertvolles taktisches Mittel um beispielsweise gegen gute Blockspieler oder gegen sehr große Spieler, die mit ihren langen Armen die Tisch-Ecken gut abdecken, beim eigenen Angriff zu punkten und sollte daher auch gezielt trainiert werden.

Allgemeine Anmerkungen

Abschließend noch ein paar allgemeine Anmerkungen zum Spielen von Übungen: Die Übungsdauer sollte so gewählt werden, dass genug Zeit bleibt, um durch ausreichende Wiederholungen die Bewegungsmuster einzuüben. Allzu lange sollte eine Übung allerdings nicht gespielt werden, da sonst die Konzentration nachlässt und Erschöpfung einsetzen kann, worunter die Übungsqualität leidet. Sieben Minuten für einen Übungsdurchgang ist beispielsweise ein üblicher Richtwert. Nach einem Übungsdurchgang empfiehlt sich meist ein Rollentausch für die gleiche Übung: Der aktive Spieler übernimmt die passive Rolle und kann dabei wieder zu Kräften kommen. Der zuvor passive Spieler führt nun den aktiven Teil aus. 
Die Auswahl der Übungen kann mit dem Wettkampfzyklus abgestimmt werden. So empfiehlt es sich direkt vor einem Wettkampf, eher auf wettkampfnahe Übungen zu setzen, d.h. es werden vermehrt unregelmäßige Übungen und viele Übungen mit Aufschlag und Rückschlag gespielt. Im Gegensatz dazu wird eine Saisonvorbereitung eher mit Technik- und Beinarbeitsübungen gestartet um eine gewisse Grundsicherheit und Fitness zu erarbeiten.

Das Video zeigt, wie Kinder und Jugendliche aus dem BTTV-Kader die Übungen aus den beiden Artikeln (Übungen 1 und 2) ausführen.

Viel Spaß beim Trainieren!

Alle bisherigen Folgen des Gastblogs:
1. Aufschlag (Teil 1)

2. Aufschlag (Teil 2)

3. Üungen (Teil 1)


Über das Projekt "3T Table Tennis Training"

Werner Sigmund startete das Social-Media-Projekt „3T Table Tennis Training“ im Jahr 2015. Auf Youtube, Facebook und Instagram zeigt Sigmund meist Videoausschnitte vom Vereinstraining. Die Videos sollen nicht die perfekte Schlagtechnik dokumentieren, sondern Ideen fürs eigene Training und einen Beitrag zur Verbreitung von Tischtennis auf den neuen Medien liefern. Für das Projekt wurde Sigmund 2016 als "Butterfly Basistrainer 2016" ausgezeichnet. "Da ich recht spät mit dem Tischtennis gestartet habe und mir vieles selbst erarbeiten musste, macht es mir Spaß, das erlernte Wissen weiterzugeben", sagt Sigmund. Erst Ende 2008 fing der 34-Jährige im Alter von fast 25 Jahren mit dem Tischtennisspielen an. Im Jahr 2009 erwarb er die C-Trainerlizenz beim BTTV, vor drei Jahren die B-Lizenz. Unterstützt wird Sigmund bei 3T Table Tennis Training von seiner  Lebensgefährtin Ági Kókai, die selbst als Spielerin in der 1., 2, und 3. Bundesliga in Deutschland aktiv war und als Trainierin ebenfalls die B-Lizenz besitzt.

Hier findet ihr die Trainingsvideos von 3T Table Tennis Training:

Youtube: https://www.youtube.com/c/3TTableTennisTraining

Facebook: https://www.facebook.com/3Ttabletennistraining

Instagram: https://www.instagram.com/3t_tabletennistraining

Übungen Teil 2
Schaubild 1
Schaubild 2
Schaubild 3
Werner Sigmund (Butterfly Basistrainer des Jahres 2016) und die ehemalige Bundesligaspielerin Ági Kókai sind die Gesichter von "3T Table Tennis Training"

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