Das Finale 2024 des BTTV Bavarian TT-Race ist Geschichte, der Sieger steht mit Yannick Wolff fest. Es gibt aber auch noch fernab des Finalturniers einen Spieler, der es verdient hat, hervorgehoben zu werden. Nämlich Josef „Sepp“ Olbrich vom TSV Poing, der mit bald 85 Jahren (im Januar hat er Geburtstag) wohl der älteste Race-Teilnehmer und wahrscheinlich auch der über 80-Jährige mit den meisten Teilnahmen seit 2013 ist.
Vor zehn Jahren erstmals an einem Race teilgenommen
31 Turniere spielte er in diesem Jahr, hauptsächlich in Kirchseeon, aber auch in Moosburg und Erding. „Weite Strecken möchte ich nachts nicht mehr fahren“, sagt Olbrich. Acht waren es in 2023 zwischen Mitte April und Ende Juli, aber vor Corona kam er mehrmals auf knapp 30 Teilnahmen. 2016 waren es sogar 48, nachdem Olbrich am 7. Juni 2014 in Erding seine Race-Premiere gefeiert hatte. Mit einem TTR von 1252 verlor er damals gegen 1700er und 1500er. Nach fünf Niederlagen gab es noch zum Abschluss einen Fünfsatzsieg gegen den Moosburger Wolfgang Hambach (damals 1355), den er damit auf den letzten Platz verweisen konnte.
„Es macht mir einfach Spaß, den lasse ich mir nicht nehmen“, sagt Olbrich, der zuletzt ein negatives Ereignis erlebte. „Wenn ich körperlich gut drauf bin, dann müssen sich die Gegenspieler schon richtig anstrengen. In der Regel gewinne zumindest eines von sechs Spielen.“ Oder auch zwei wie am 6. Januar und 13. Februar, die ihm einen Zugewinn von 29 beziehungsweise 24 TTR-Punkten einbrachte. Nach einer Durstrecke zwischen Anfang April und Anfang Juni ging es wieder bergauf und am 18. Juli gewann Olbrich sogar drei Spiele, davon zwei im fünften Satz mit jeweils 11:9. Machte ein Plus von 32 TTR-Punkten, aktuell steht er bei 1009.
Vor einem Punktspiel soll die Gartenarbeit ruhen
Angefangen hat er vor vielen, vielen Jahren beim TSV Poing, später wechselte er ins elf Kilometer von der Halle entfernte Forstinning, wo Olbrich auch wohnt. „Das hat nicht auf Dauer geklappt“, blickt Olbrich zurück. Im Sommer 1985 ging es deshalb zum TSV Poing zurück, wo er für die siebte Mannschaft in der Bezirksklasse D gemeldet ist und diese Saison zweimal zum Einsatz kam. „Ich stehe stets zur Verfügung, der Mannschaftsführer muss mich nur einen Tag vorher anrufen, damit ich am Spieltag keine schwere Gartenarbeit mache.“
Olbrich hält sich also auch mit anderen Dingen fit, ins Training geht er nur selten. Denn trainiert wird vor allem montagnachmittags im eigenen Tischtennis-Keller, wo er einen Tisch stehen hat und zwei Mitspieler aus der Umgebung regelmäßig bei ihm aufkreuzen. „Ein Tischtennistisch war 1966 beim Einzug eines meiner ersten Möbelstücke. Den habe ich dann mal durch einen neuen ersetzt und auch einen Roboter gekauft.“ Die Wände im Tischtennis-Keller zieren zudem zahlreiche Urkunden und Erklärposter zum Aufschlag etc. Auch einen persönlichen Brief von Timo Boll mit dessen Wohnadresse an seinen Enkel hat er dort „archiviert.“
Herausforderung, sich gegen bessere Spieler zu messen
Kurz: Olbrich ist voller Tatendrang, er macht auch noch Radtouren mit seiner Frau (80). „Ich hoffe, ich kann noch ein paar Jahre Tischtennis spielen“, denkt er nicht ans Aufhören. „Ein BTTV Bavarian TT-Race ist für mich interessant, weil ich dann auch gegen bessere Spieler antreten kann.“ Deshalb nahm er unlängst auch an der Vereinsmeisterschaft teil, um gegen die Spieler der ersten Mannschaft antreten zu können. Und damit der Tischtennis-Keller um eine weitere Urkunde reicher ist.
Info: Mete Hamurculu vom TTV Altenkunstadt wurde vergangene Woche 84 Jahre alt. Er spielte im Februar bei einem Race mit, im vergangenen Jahr waren es acht.