Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend 15 im Rahmen der TT-Finals in Erfurt ließen Setzung und Vorleistungen bei den Bundesranglistenturnieren einige bayerische Erfolge erhoffen. Mit Überraschungen in die eine wie andere Richtung übertraf das Ergebnis in der Summe aber sogar noch die kühnsten Erwartungen: Es regnete Medaillen! Drei in goldener, zwei in silberner und zwei in bronzener Farbe!
Im Jungen-Einzel kam es zum zweiten von zwei inner-bayerischen Finals: Als topgesetzter Turnierfavorit traf Jonas Rinderer (TV Ruhmannsfelden) im Gold-Match auf seinen ungesetzten (!) BTTV-Kollegen Samuel Kuhl (TSV Starnberg), der „nur“ als Gruppenzweiter in die Endrunde eingezogen war, dort aber gewaltig aufdrehte. In „Landsmann“ Rinderer fand er jedoch seinen Meister: In fünf Sätzen (11:7, 11:3, 9:11, 11:7, 11:8) stürmte Rinderer zu Gold!
Im ersten rein bayerischen Finale hatte Jonas Rinderer dagegen das Nachsehen, doch der Sieg blieb in der Familie: Im Mixed war es Zwillingsbruder Fabian Rinderer (TV Ruhmannsfelden) zusammen mit Abwehr-Ass Emilia Schorr (FC Bayern München) der ihm und Anna Walter (MTV Ingolstadt) den zwischenzeitlich schon sicher geglaubten Titel vor der Nase „wegschnappte“. Bei 2:1 und 10:6-Führung vermochten es Walter/J. Rinderer nicht, einen ihrer vier Championship-Bälle ins Ziel zu bringen. Stattdessen jubelten nach fünf Sätzen Schorr/F. Rinderer. Neben Gold und Silber ging im Mixed auch einer der beiden dritten Plätze nach Bayern, und zwar an Eva Gao (TSV Oberstdorf) und Samuel Kuhl, die im Halbfinale den späteren Deutschen Meistern zum Sieg gratulieren mussten.
Den dritten "J15"-Titel für Bayern holte Koharu Itagaki (TSV Bad Königshofen) im Mädchen-Doppel zusammen mit der späteren Einzel-Siegerin Josephina Neumann (Hessen). Die beiden Ausnahmetalente und Mehrfachstarter waren als haushohe Favoriten ins Turnier gegangen, doch ihr kräftezehrende Mammutprogramm in Verbindung mit einer unbekümmert und stark aufspielende Konkurrenz machten ihnen das Siegen nicht leicht. Sowohl im Viertelfinale gegen Fatme El Haj Ibrahim/Leonie Müller (TTBW) als auch im Halbfinale gegen Rhea Zhu Chen/Ruoqi Wei (WTTV) musste das Duo über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Im Endspiel gegen die Hessinnen Amelie Guzi Jia/Sophia Krießbach machten Itagaki/Neumann dagegen in drei Sätzen kurzen Prozess.
Im Mädchen-Einzel reichte es für Koharu Itagaki dagegen „nur“ zum dritten Platz und damit zu Bronze. Im Halbfinale fehlten ihr sichtlich die nötigen „Körner“, um sich gegen eine blendend aufgelegte Bao Chau Elisa Nguyen (TTBW) durchzusetzen. Für Trost sorgte Itagaki in unmittelbarem Anschluss selbst: Nach nur zehnminütiger Pause, die ihr die BTTV-Verantwortlichen gegen Widerstand auch verschaffen mussten, ging es für die zierliche 14-Jährige schnurstracks weiter in Halle 1, wo sie mit dem Titelgewinn im Mixed bei den „Großen“ an der Seite von Daniel Rinderer DM-Geschichte schreiben sollte (s. eigener Bericht).
"Dieses Event hat uns als Team noch mehr zusammengeschweißt"
„Insgesamt - die Jugend 19 eingeschlossen - war das hier eine wahnsinnige Leistung, die uns auch für die Zukunft optimistisch stimmt“, befand die leitende BTTV-Verbandstrainerin Krisztina Toth. Eine Leistung, die Toth und ihre Trainerkollegen für all die organisatorischen und betreuerischen Mühen, die dieses „Mega-Event“ allen Beteiligten im Vorfeld und vor Ort abverlangte, mehr als entschädigte. Stolz können Toth und Co. aber nicht nur auf die vielen Medaillen ihrer Schützlinge sein, sondern auch auf den außerordentlichen Zusammenhalt, den die ehemaligen (weil dem Nachwuchsalter inzwischen entwachsenen) und aktuellen BTTV-Kaderathleten sowie das gesamte Betreuerteam im Rahmen der 15er und 19er Konkurrenzen demonstrierten: Besonders augenfällig waren die „blauen Trauben“, die sich regelmäßig um den entsprechenden Tisch bildeten, wenn ein bayerischer Spieler bzw. ein bayerisches Duo im Einsatz war. Trauben aus Team-Kollegen, die klatschten und gut zuriefen, was das Zeug hielt. Auch musste nie ein Spieler ohne Coach auskommen, nicht einmal kurzzeitig: Wirbelten Abweichungen im Zeitplan den Betreuungsplan durcheinander, war ein anderer Betreuer oder bei der Jugend 15 auch einer der dagebliebenen „19er“ spontan zur Stelle und sprang ein. „Mit diesem Team hat es großen Spaß gemacht, vier bzw. sogar fünf - wenn auch anstrengende - Tage zu verbringen. Die ungewöhnlich lange Turnierdauer und die Besonderheit dieses Turnierformats, mit der Möglichkeit einander zuzuschauen, hat uns Alterklassen übergreifend sogar noch ein bisschen mehr zusammengeschweißt und den wechselseitigen Respekt vor der Leistung der anderen im Verhältnis der Spieler unterschiedlicher Altersklassen, aber auch Spieler und Trainer erhöht.“
Das bayerische Aufgebot der Jugend 15 im Überblick:
Jungen 15: Florian Bergmeier (FC Bayern München), Noah Heidemann (TV Hilpoltstein), Kazuto Itagaki (TSV Bad Königshofen), Samuel Kuhl (TSV Starnberg), Fabian Rinderer (TV Ruhmannsfelden), Jonas Rinderer (TV Ruhmannsfelden), Julius Werner (DJK SpVgg Effeltrich), Lennart Zuber (TSV Nördlingen)
Mädchen 15: Melissa Bill (SV DJK Kolbermoor), Hanna-Patricia Forgacs (TV Dillingen), Eva Xintian Gao (TSV Oberstdorf), Koharu Itagaki (TSV Bad Königshofen), Sophie Schirm (TSV Bad Rodach), Emilia Schorr (FC Bayern München), Zoe-Loreen Sommer (TSV Oberstdorf), Anna Walter (MTV 1881 Ingolstadt)
Betreuerstab J15/J19: Krisztina Toth, Andrea Voigt, Daniel Behringer, Daniel Rinderer, Toni Golemovic, Conny Faltermaier, Koji Itagaki, Andras Podpinka, Timo Neumann, Gao Xiaojun.