Es waren IHRE Europameisterschaften, auch wenn es zum Einzug ins morgige Finale für die oberbayerische Lokalmatadorin nicht ganz gereicht hat: Sabine Winter (TSV Schwabhausen) hat EM-Bronze im Einzel gewonnen und das Publikum in der mit 5.000 Zuschauern heute ausverkauften Rudi-Sedlmayer-Halle zu München mitgerissen wie keine andere und kein anderer.
Im Halbfinale lieferte sich die bald 30-jährige Modellathletin mit der Österreicherin Sofia Polcanova einen dramatischen Sieben-Satz-Thriller. Am Ende einer Achterbahnfahrt brach Polcanova, eine hochgewachsene Linkshänderin, nach einem 12:10 in Freudentränen aus, während Winter trotz Niederlage ein strahlendes Lächeln aufhatte. EM-Bronze ist der bislang größte Solo-Erfolg ihrer Karriere, der zwei Tage davor noch ganz weit weg schien. In der Runde der besten 32 schien Winter vis-à-vis der Rumänin Irina Cobaniu mehrmals schon so gut wie „draußen“, hatte Matchbälle gegen sich, drehte die Partie mit den Zuschauern im Rücken aber noch hauchdünn 4:3 zu ihren Gunsten.
„Werde EM in guter Erinnerung behalten“
„Weil es so großen Spaß gemacht hat zu spielen, ich mir nichts vorzuwerfen habe, weil ich wirklich alles gegeben habe, und ich mir den Traum von einer Medaille erfüllt habe, kann ich jetzt eigentlich nicht traurig sein. In meinem Hinterkopf steckt trotzdem, dass ich hier gerne noch um den Titel gespielt hätte. Ich habe gesehen, dass nichts unmöglich ist“, lautete Winters Fazit nach der Halbfinalniederlage. Und lobte das Publikum: „Ich will den Zuschauern danke sagen. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, hier zu spielen. Obwohl das eine sehr bittere Niederlage war, werde ich diese EM in sehr guter Erinnerung behalten. Ich habe noch nie im Leben in so einer Atmosphäre gespielt.“
Achtelfinale kampflos gewonnen
Ins Viertelfinale zog Winter nolens volens kampflos ein: Nationalmannschaftskollegin Han Ying verletzte sich beim Einspielen in der Trainingshalle am Rücken und musste das deutsch-deutsche Duell „abschenken“. Im Viertelfinale machte Winter dann spielerisch kurzen Prozess: 4:0 gegen die Italienerin Giorgia Piccolin, ehe gegen Polcanova, die im Finale morgen auf die Deutsche Nina Mittelham trifft, das Aus kam.