Diese Zahl muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: An sage und schreibe 1074 Turnieren des Bavarian TT-Race hat Ingo Bettges vom TSV Erding seit Bestehen der 2014 gegründeten Turnierserie mitgespielt. Allein in seinem Rekordjahr 2017 waren es 189, 2021 kam er, coronabedingt, „nur“ auf 97. Obendrein qualifizierte sich der Diplom-Informatiker in den acht Jahren jeweils für das große Finale in Ruhpolding.
Ingo Bettges und das Race – das war wie Liebe auf den ersten Blick. „Als ich am 31. Januar 2014 beim TSV Ottobrunn mein erstes Race-Turnier gespielt habe, hat mich das völlig neue Turnierformart sofort überzeugt. Viele Spiele ohne langen Pausen. Und der besondere Charme des Schweizer Systems machte es möglich, dass ich trotz einer 0:3-Klatsche im ersten Spiel gegen einen Landesligaspieler am Ende dennoch drei Siege gegen Gegner auf Augenhöhe einfahren konnte“, erzählt der 58-Jährige von seinem ersten Race-Erlebnis.
Bettges fand Gefallen daran, auf den Turnieren Aktive mit ganz unterschiedlichen Systemen zu treffen und steigerte durch die Wettkampfhärte im Laufe der Zeit seine Spielstärke. Obwohl seit 1975 aktiver Tischtennisspieler konnte er seinen TTR-Wert in den Race-Jahren nochmals beachtlich anheben um zwischenzeitlich sogar 250 Punkte im Vergleich zu dem Wert vor den Race-Turnieren. Gegen den bei seiner Race-Premiere erwähnten Landesligaspieler konnte sich Bezirksklassen-Spieler Bettges zweieinhalb Jahre später sogar revanchieren.
Ein besonderer Reiz liegt für Bettges in dem Seriencharakter, mit der Möglichkeit, am Finale teilzunehmen. „Dabei kann auch ein sportlich völlig misslungenes Turnier einem auf dem Weg zum Finale weiterführen. Nicht nur die Besten qualifizieren sich, „sondern die drei Wertungskategorien "Punkterangliste", "Teilnehmerrangliste" und "TTR-Faktorenrangliste" sorgen dafür, dass die besten, die fleißigsten und die in spielerischer Sicht besonders lernfähigen Akteure gleichermaßen beim Finalwochenende in Ruhpolding vertreten sind. Das gefällt mir“, so Bettges, der neben seiner Spieler-Laufbahn ehrenamtlich als Sportwart im Bezirk Oberbayern-Nord aktiv ist.
Ein weiterer schöner Nebeneffekt des Bavarian TT-Race: Bettges hat in der Zeit viele bis dato unbekannte Orte Bayerns kennengelernt und verbindet die Race-Turniere am Wochenende gerne mal mit einem Kurzurlaub. Man könnte vielleicht denken, dass der Race-Zirkus nach 1074 Turnieren irgendwann eintönig wird, der Erdinger sieht das überhaupt nicht, er bleibt der Turnierserie treu: „Langweilig ist es mir bisher nicht geworden!“