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Einzelsport Jugend   TT-Zentrum München  

Warum der BTTV-Nachwuchs gerade so erfolgreich ist

Verbandstrainerin Krisztina Toth analysiert das Top 48 und die momentane Situation / Top 24 mit 22 (!) Startern aus Bayern

Spieler und Trainer des LZ München (Foto: F. Leidheiser)

Beim DTTB Top 48 Jugend 18 Anfang November in Gaimersheim räumten die BTTV-Starter ab, Siege durch Naomi Pranjkovic und Daniel Rinderer, zweiter Platz durch Tom Schweiger. Elf Spieler lösten sofort das Ticket für das Top 24, mittlerweile sind zudem Franziska Brickl und Petros Sampakidis sicher als Nachrücker dabei. Auch beim Top 48 Jugend 15 verzeichnete der BTTV ein starkes Mannschaftsergebnis, neun Schüler/innen qualifizierten sich für das Top 24. Damit fährt der BTTV am Wochenende 23./24. November mit 22 (!) Nachwuchsassen und zehn Trainern zum Top 24 nach Landsberg (Sachsen-Anhalt). 22 von insgesamt 96 Startern kommen aus Bayern.

Warum läuft es im Nachwuchsbereich aktuell so gut? Wir haben bei der Verbandstrainerin Krisztina Toth nachgefragt.

Das Top 48 ist jetzt knapp zwei Wochen her. Noch berauscht von den Resultaten?
Krisztina Toth: „Dieses Turnier, auch noch in Bayern, hat uns sehr viel Motivation und positive Emotionen gebracht. Das macht die Arbeit noch schöner. Jetzt liegt der Fokus auf dem Top 24. Dort wollen wir unsere Leistungen vom Top 48 bestätigen.“

Warst du überrascht von den Ergebnissen in Gaimersheim?
Toth:
„Ehrlich gesagt haben mich die Leistungen nicht komplett überrascht. Wir hatten vorher einen Lehrgang und alle Top-48-Teilnehmer hatten dort eine super Einstellung und sehr gut trainiert. Aber man kann das natürlich nicht steuern, dass alle ihre Höchstleistungen bringen am Wochenende. Wir haben geschaut, dass sie zwischendurch beim Lehrgang immer mal regenerieren, eine Einheit auslassen, zum Beispiel am Nachmittag. Abends wurden dann noch Aufschläge trainiert. Sie sollten den Kopf ein bisschen frei bekommen, wir haben eine kleine Halloween-Party veranstaltet, die Jungs waren ein Nachmittag mal beim Friseur in München. Oft sind es Kleinigkeiten, die es ausmachen, wichtig ist auch gegenseitige Unterstützung. Wenn es menschlich passt und du dich wohl in deiner Haut fühlst, dann kommt die sportliche Leistung leichter hinzu.“

Wer hat dich beim Top 48 besonders positiv überrascht?
Toth:
„Wenn ich jemanden rauspicken soll, dann Matthias Danzer. Er ist 2004er Jahrgang, hat kein Bundeskader-Status. Am ersten Tag hat er sicher in einer Hammer-Gruppe, wo unter anderem der topgesetzte Jeremy Löffler und Felix Köhler drin waren, mit 5:0 Siegen durchgesetzt. Vor allem wie er gespielt hat war beeindruckend. Er hat die nötige positive Frechheit und sich technisch, spielerisch zuletzt enorm entwickelt. Er nimmt Kritik und Verbesserungsvorschläge positiv auf und wird sich noch weiter steigern. Tom Schweiger würde ich auch noch nennen. Er war zwar verärgert, dass es nicht zum Turniersieg gereicht hat, aber auch mit Platz zwei hat keiner gerechnet. Er hat ein unglaubliches Auge und Spielverständnis, er weiß, was am Tisch passiert.

Und die beiden Sieger Daniel und Naomi?
Toth:
„Der Sieg war für Dani schon wichtig, nachdem er im letzten Jahr teilweise nicht so gespielt hat, wie er sich das vorstellte. So zurückzukommen ist schon stark, auch wie er das Spiel gegen Senkbeil (5:9-Rückstand im 5. Satz) gedreht hat. Im Halbfinale und Finale war er dann extrem souverän. Ein Turniersieg ist ein Turniersieg, da darfst du dir keine Ausrutscher erlauben.
Naomi habe ich den Sieg schon zugetraut. Sie hatte zwei knappe Spiele, u.a. gegen Bayern-Kollegin Sophia Deichert. Im Halbfinale und Finale war sie ungefährdet. Für das erste Mädchen-Jahr ist das stark. Ich spiele mit ihr in einer Mannschaft (3. Bundesliga in Kolbermoor) und kann Woche für Woche verfolgen, wie sie sich entwickelt. Sie hat einen starken Willen und sie gibt alles, wenn sie Wettkampf spielt.

Auffällig ist, dass auch gerade die Spieler aus dem LZ München einen Sprung gemacht haben.
Toth: Die Gruppendynamik dort bringt uns so viel. Zweimal täglich gibt es eine große Trainingsgruppe. Egal, wer mit wem trainiert, wir haben sehr viel Qualität im Training mittlerweile. Die Jungs pushen sich untereinander und es gibt eine gesunde Rivalität. Sie ziehen sich auch mal auf, machen Späße, das hat eine positive Wirkung. Momentan ziehen sie sich einander hoch.

Das LZ gibt es jetzt seit drei Jahren.
Toth:
Am Anfang war es ein Start ins Ungewisse, wir waren selbst sehr skeptisch, hinzu kam die Hallenproblematik, die uns leider noch heute beschäftigt. Daniel hat uns sehr geholfen. Wenn einer der besten Spieler den Schritt wagt, dann bedeutet das etwas. Als er da war, haben wir angefangen, zweimal am Tag zu trainieren. Heute haben wir eine starke, homogene Gruppe. Die Qualität ist hoch, dazu legen wir viel Wert auf Koordination, Kräftigung, gehen laufen, schwimmen. Wenn der Körper stabil und fit ist, kannst du darauf aufbauen. Die Spieler werden in der Leistungsdiagnostik von Günther Leipold in Landshut betreut und vom Olympiastützpunkt gibt es Physio-Maßnahmen. Wir haben starke Sparringspartner, zum Beispiel trainiert seit September die Bundesliga-Abwehrerin Yang Ting mit uns mit. Sabine Winter ist oft dabei, Soma Fekete vom TV Dillingen. Auch Svetlana Ganina von Kolbermoor. Die Jungs spielen jetzt besser gegen Abwehr. Alle, Spieler und Trainer im LZ, haben ihre Rollen verinnerlicht und sich weiterentwickelt.

Beim Top 48 gab es viel Lob und Glückwünsche, vor allem von Trainern aus anderen Landesverbänden. Was hat sich in Bayern in den letzten Jahren getan?
Toth:
„Ich denke, der Generationswechsel hat ganz gut geklappt. Als ich beim BTTV 2013 anfing, wurden Kilian Ort und Chantal Mantz Deutsche Jugendmeister, ich hatte damit noch nichts zu tun. Wir haben dann angefangen, Strukturen aufzubauen, mit der Geschäftsstelle, mit dem Präsidium. Wir wollten bayernweit eine flächendeckend gute Ausbildung. Es gibt immer noch Lücken und es läuft sicher nicht überall optimal. Wir arbeiten sehr eng mit den Trainerkollegen, bieten Kindern Einzelstunden an. Die Trainer, zum Beispiel in den Stützpunkten, unterstützen uns sehr. Da kann ich mich auf mein Team verlassen und habe blindes Vertrauen. Ich weiß, dass die Arbeit gut läuft. Es wird sicher auch Phasen geben, wo wir nicht so erfolgreich sind. Da gibt es auch schon ein paar Lücken in den Jahrgängen. Unser Ziel ist aber, Spieler auszubilden, die auch im Erwachsenen-Bereich vorne mitspielen. Wichtig dazu ist Teamspirit, Zusammenhalt und Qualität in den Einheiten.

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