Bayerische Athleten haben bei den Para-Europameisterschaften im schwedischen Helsingborg ihren Stempel aufgedrückt und vier Medaillen mit nach Hause gebracht.
Im Team-Wettbewerb der WK 9 gewann Lena Kramm aus Pfaffenhofen, die für den BSV München startet, mit ihrer langjährigen Partnerin Marlene Reeg aus Hessen nicht unbedingt erwartet die Bronzemedaille. Das Duo benötigte im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine einen Sieg, um den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. Mit ihrer starken Leistung gegen Ungarn hatten sie den Grundstein dafür gelegt, nun wollten sie sich belohnen. Und Kramm/Reeg starteten gleich furios: Im Doppel ließen sie die Ukrainerinnen Lytovchenko/Shynkarova überhaupt nicht erst ins Spiel kommen und gewannen glatt. Im ersten Einzel unterlag Kramm allerdings der im Weltranking eine Position vor ihr notierten Shynkarova mit 0:3 – es kam also auf Reeg an. Die 19-Jährige blieb cool und schlug ihrerseits Saltanovska in drei Sätzen. Die Mission Halbfinale war geglückt. Dort unterlag das deutsche Team zwar der Türkei mit 0:2, aber die Freude über Bronze war riesig.
Im Einzel verfehlte die 22-jährige Kramm die Halbfinalteilnahme nach einem tollen Spiel gegen die Russin Kostenevich denkbar knapp. Zuvor hatte Kramm die vor ihr in der Weltrangliste positionierte Polin Malgorzata Jankowska besiegt.
Florian Hartig strahlt über Silber
Nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen: Dies galt für das deutsche Team in der WK 11 der Menschen mit geistiger Behinderung, zu dem neben Maximilian Kröber (Berlin) und Dirk Hartmann (Hessen) auch Florian Hartig aus Nürnberg gehörte. Hartig spielt im Para-Sport beim TV Dietenhofen und im Regelsport bei Sparta Noris Nürnberg II in der Verbandsliga. Das Trio spielte sich mit starken Leistungen in das Finale vor, wo Frankreich nach zwei knappen Niederlagen des Doppels Hartig/Hartmann sowie von Kröber mit 2:0 die Nase vorn hatte. Silber war dennoch die erste Medaille, die jemals ein deutsches Team in der WK 11 erspielte.
Im Einzel gelang Florian Hartig der Einzug in das Viertelfinale, wo er dem späteren Europameister von Acker (Belgien) nach einem sehenswerten Match beim 1:3 zum Sieg gratulieren musste.
Schmidberger bleibt ungeschlagen
Mit seinen Goldmedaillen im Einzel und Team (mit Thomas Brüchle) war der gebürtige Niederbayer Tom Schmidberger, der für Borussia Düsseldorf startet, der beste deutsche Athlet in Schweden. Der 27-Jährige wurde zum dritten Mal Europameister im Einzel und zum fünften Mal im Team.
Insgesamt holte Team Deutschland 13 Medaillen bei der Europameisterschaft, das gab es seit 14 Jahren nicht mehr. Bundestrainer Volker Ziegler erlebte in Helsingborg ein unvergessliches Turnier: "Wir haben unsere Arbeit in den vergangenen Monaten noch einmal professionalisiert – unter anderem durch mehr hauptamtliche Trainer. Ich freue mich sehr, dass wir hier schon die ersten Früchte sehen", so Ziegler. "Unsere Athleten haben gezeigt, dass sie sich weiterentwickelt haben und auf europäischer Ebene inzwischen fast überall oben mitmischen."