14 Stunden Tischtennis am Stück, ein paar Stunden Schlaf, arbeiten und dann noch mal zehn Stunden Tischtennis – für Florian Biberstein ist das keine Qual, sondern Freude pur. Der 36-Jährige aus Nürnberg ist begeisterter Spieler der Turnierserie „Bavarian TT-Race“ und nach eigenen Angaben süchtig nach Tischtennis. Dabei hatte er fast 15 Jahre mit dem kleinen weißen Ball gar nichts zu tun.
15 Jahre Tischtennis-Pause
Aufgewachsen in der Nähe von Flensburg spielte Biberstein in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Tischtennis. 2009 kam der große Cut. 2019 zog Biberstein nach Nürnberg – und ein Gespräch mit einem Arbeitskollegen am Flughafen Nürnberg brachte im vergangenen Jahr seine alte Leidenschaft fürs Tischtennis zurück. „Beim ersten Training hatte ich einen viel zu schnellen Schläger, jeder zweite Ball ist über den Tisch geflogen“, erzählt Biberstein. Dennoch war er angefixt und schon nach drei Einheiten meldete er sich bei der DJK Concordia Fürth an. Als Biberstein von der Turnierserie erfährt, probiert er das Format gleich aus – und findet großen Gefallen daran. „Ich möchte mich einfach verbessern und Spaß haben. Außerdem lernt man immer wieder neue Leute kennen und kann gegen unterschiedliche Spielsysteme spielen“, beschreibt Biberstein die Vorzüge der Races.
Dafür nimmt er einiges in Kauf. In 14 Tagen kommen da schon mal 12 Race-Teilnahmen zustande, am letzten August-Wochenende spielt er an sieben Race-Turnieren insgesamt 24 Stunden Tischtennis. In manchen Wochen steht täglich Tischtennis an. „Es ist schon eine Sucht, wobei es mir jetzt nicht in erster Linie um Punkte oder die Rangliste geht. Ich möchte einfach spielerisch besser werden und bin da sehr ehrgeizig.“ Viele der Turniere finden in seiner Umgebung statt, zum Beispiel beim SC Eltersdorf oder bei der SGV Nürnberg-Fürth, beides emsige Durchführer-Vereine.
Comeback nach Blinddarm-OP – Ruhpolding nicht oberste Priorität
Im Mai wurde Biberstein durch eine Blinddarm-OP außer Gefecht gesetzt, mittlerweile hat er sich leistungsmäßig wieder herangekämpft. Keine Stellschraube wird ausgelassen. „Ich hatte nach meiner langen Pause Schwierigkeiten, den passenden Schläger zu finden und bin immer mal wieder am Ausprobieren. Ich schaue auch viele YouTube-Videos und frage andere Race-Spieler, was ich vielleicht verbessern könnte.“
Mehr als 60 Race-Turniere hat Biberstein in diesem Jahr gespielt, er führt aktuell die TTR-Faktorrangliste (Gesamtänderung des TTR-Werts aller Turniere der Serie multipliziert mit der Anzahl an Turnieren) an. Mit einer möglichen Qualifikation zum bayerischen Finale nach Ruhpolding am 15. November beschäftigt sich Biberstein nicht wirklich. „Es wäre schon schön, dabei zu sein, aber es ist nicht meine oberste Priorität.“ Bis Jahresende will Biberstein noch so viel Tischtennis spielen wie möglich, 2026 wird er aus familiären Gründen kürzertreten.
Aber eine 15-jährige Pause wird es hoffentlich nicht mehr geben.






















