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Seniorensport  

WM-Bronze ist für Anna Hovikyan eine „positive Überraschung“

Freimanner Oberliga-Spielerin nahm erstmals teil und kam im Mixed bis ins Achtelfinale

Anna Hovikyan - umrahmt von zwei Security-Mitarbeitern - mit ihrer Bronzemedaille. Fotos: privat.

Erstmals nahm Anna Hovikyan vom ESV Freimann an den Senioren-WM teil. „Es war für mich eine positive Überraschung“, kommentierte sie ihre Bronze-Medaille im Einzel – übrigens die einzige bayerische neben sechs Doppel- und Mixed-Podestplätzen.

Nachdem die ursprünglich aus Armenien stammende Hovikyan bei den Seniorinnen 45 die Gruppenphase mit drei Siegen problemlos gemeistert hatte, stand sie drei Tage später unter den letzten 32. Gegen eine Rumänin siegte sie 3:0, das Sechszehntelfinale war hingegen umso schwerer. Margarita Smirnova (Lettland) legte ein 2:0 (11:4, 11:9) vor und lag im dritten Satz schon 4:1 vorne. Dann nahm Hovikyan ein Timeout und der Freund von Sabine Neldner, bis Sommer 2023 ihre Mitspielerin, sprach ihr Mut zu. „Er hat mich motiviert und sagte, dass ich mehr Bälle in die Mitte spielen und vorne am Tisch bleiben soll. Ich habe dann viele Schupfbälle gespielt“, erzählt die 44-Jährige. Es lief nun deutlich besser und Hovikyan drehte die Partie mit 11:8, 11:7 und 11:6 noch zu ihren Gunsten.

Im Achtelfinale gegen die beste Freundin Sabine Neldner

Danach war klar, gegen wen es im Achtelfinale gehen wird – nämlich ausgerechnet ihre beste Freundin Sabine Neldner (inzwischen Walddörfer SV). „Das war sehr emotional, ich habe diesmal ohne Coach gespielt. Vielleicht hat mir das sogar geholfen“, so Hovikyan, die mit einem TTR von 1710 gegenüber 1798 von Neldner nicht als Favoritin ins Spiel ging. Nach dem 3:1 stand sie plötzlich im Viertelfinale und musste Neldner trösten.

Gegen eine Polin war sie somit nur noch einen Sieg von einer Medaille entfernt, daran gedacht hat sie während der Partie allerdings nicht. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich überhaupt so weit komme. Maximal Achtel- oder vielleicht Viertelfinale“, sagt Hovikyan, die deshalb schon für Sonntag ein Zugticket für die Rückfahrt gebucht hatte.

Zugticket für frühzeitige Rückfahrt bereits gebucht gehabt

Anstatt im Zug zu sitzen, stand sie am Sonntagnachmittag auf der großen Bühne. Im Halbfinale gegen Yuliya Markova (Italien) haderte Hovikyan etwas mit dem Schicksal. Beim Stand von 9:10 wurde ihr ein Fehlaufschlag angelastet, weswegen der erste Satz verloren ging. Danach musste sie sich mit 7:11 (und nicht wie fälschlicherweise veröffentlicht 2:11) und 8:11 geschlagen geben. „Markova hat wenige Fehler gemacht und ich habe taktisch falsch verhalten. Ich habe ihr mehr auf die Vorhand anstatt auf die Rückhand gespielt“, analysiert Hovikyan.

Für Markova war somit der Weg frei, um Weltmeisterin zu werden, sie gewann das Endspiel gegen Janne Jensen (Dänemark) mit 3:1. Jensen und Henrik Vendelbo hießen die Gegner für Hovikyan im Mixed an der Seite von Rene Schaible, ein in Panama lebender Deutscher, zu dem der Kontakt über ihre Mitspielerin Sylvia Messer zustande gekommen war. Messer und Klaus Steinheimer waren es auch, die Hovikyan im Vorfeld dazu animiert hatten, sich für die Weltmeisterschaft anzumelden. „Sie meinten, ich müsse unbedingt mitkommen, weil eine WM viel Spaß macht.“

Beim Sommer Team-Cup mit den Ballerinas Gruppensieger

Viel Spaß hat Hovikyan auch gehabt und anstrengende Tage erlebt, zumal sie auch noch Doppel spielte (Aus nach der Gruppenphase). „Ich habe zwar eine gute Form, aber in einer Woche habe ich so viel wie in den letzten zehn Jahren gespielt“, schmunzelt Hovikyan, die im Heimatland Nationalspielerin, zuvor in Italien aktiv war und seit fast acht Jahren beim ESV Freimann spielt. „Eine lange und schöne Zeit. Ich wurde immer gut unterstützt.“ Einziger Wermutstropfen ist der Abstieg aus der Regionalliga. Eine Spitzenplatzierung traut sie ihrem Team um Messer, Lisa Saur und Ulrike Naujoks eine Liga tiefer jedoch zu. Um die Meisterschaft in der Oberliga würden wohl der TTC Langweid II und RV Viktoria Wombach II ein gehöriges Wörtchen mitreden. Doch das ist noch Zukunftsmusik, die Gegenwart heißt Sommer Team-Cup. Hier ist Hovikyan mit DieBallerinas (Steinheimer, Giorgio Franchella und Michael Gebert) Gruppensieger geworden.

Und erlebt man Hovikyan irgendwann wieder auf internationalem Parkett? „Mal schauen“, sagt Hovikyan. 2025 ist die EM in Novi Sad (Serbien), 2026 die WM in Gangwon (Südkorea).

Gemeinsame Freu(n)de: Auch ihre Mitspielerin Sylvia Messer (links) gewann (im Doppel) eine Bronze-Medaille.
Hovikyan mit ihrem Mixed-Partner Rene Schaible
Hovikyan mit einer anderen Bronze-Medaillengewinner aus Asien

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