Die größte Senioren-Weltmeisterschaft ist seit gestern Geschichte. Am Finaltag gab es für mehrere bayerische Spielerinnen und Spieler noch Grund zur Freude, weil sie mit Edelmetall nach Hause fuhren. Die Bilanz des BTTV: fünfmal Bronze, einmal Silber und einmal Gold. Als einzige bayerische Starterin holte Karin Rauscher zwei Medaillen.
- Einzel
So holte Anna Hovikyan (ESV München-Freimann) überraschend Bronze, nachdem sie ihre ehemalige Vereinskollegin Sabine Neldner (inzwischen Walddörfer SV) im Achtelfinale mit 3:1 aus dem Turnier katapultiert hatte. Ihre Podestplatzierung war nach einem klaren 3:0 gegen Anita Myrchel-Rutkowska (Polen) sicher. Gegen Yuliya Markova (Italien) stand die 44-Jährige im Halbfinale auf verlorenem Posten. Beim 0:3 war sie stets auf Augenhöhe (9:11, 7:11 (und nicht wie fälschlicherweise angegeben 2:11), 8:11).
Renata Kissner (RV Viktoria Wombach) musste dagegen ihre Medaillenhoffnungen im Viertelfinale begraben. Die Hürde Tumay Ekrem (England) hatte sie noch problemlos (3:0) übersprungen, aber ebenfalls gegen eine Italienerin war dann Endstation. Dabei führte Kissner schon 2:0 (11:9, 11:4) gegen Cristina Semenza, ließ dann aber noch die Butter vom Brot nehmen (13:15, 9:11, 6:11).
Friedrich Binder (TB Deutsche Eiche/ASV Regenstauf) ließ Csaba Ivan (Ungarn) im Achtelfinale 3:1 (11:9, 5:11, 11:4, 11:8) abblitzen, doch gegen Henrik Vendelbo (Dänemark) schrammte er im Viertelfinale nur haarscharf an einer Medaille vorbei. Er gewann den zweiten (11:7) und vierten Satz (12:10), im fünften musste sich Binder mit 10:12 geschlagen geben.
Bis ins Achtelfinale hatten es Stefan Kraus (TSV Schwabmünchen) geschafft, hier war Grzegorz Adamiak (Polen) beim 0:3 (2:11, 5:11, 5:11) zu stark. Gleiches gilt für Karen Hellwig (SV Eurasburg-Beuerberg), die Yeonjae Jeong zu deren 3:0-Sieg (11:6, 11:8, 11:9) gratulieren musste. Auch unter die letzten Acht schaffte es Josef Merk (SpVgg Westheim), ehe ihm gegen den Tschechen Jaroslav Schlappl in drei Sätzen das Aus ereilte.
- Doppel
Im Doppel kamen Peter Angerer/Peter Klaiber (beide TSV Schwabmünchen) im Achtelfinale ordentlich ins Schwitzen, um das dänisch-schweizerische Doppel Vendelbo/Thierry Miller zu eliminieren. Nach 11:7, 10:12, 1:11, 11:4 und 11:8 war das Viertelfinal-Ticket gebucht. Weil es so schön war, gingen Angerer/Klaiber erneut über fünf Sätze gegen Boguschewski/Bülow. Nach 7:11, 11:8, 13:11, 6:11 und 11:5 war der Fisch geputzt. Auch das Halbfinale war erst nach fünf Sätzen entschieden. Diesmal zog das Schwabmünchner Duo jedoch gegen Andreas Koch/Dirk Lauer mit 2:3 (7:11, 8:11, 11:6, 11:8, 7:11) den Kürzeren.
Ralf Schreiner und Andy Krämer (beide SBSM: TSV Gräfelfing) wurden hingegen Weltmeister. Sie setzten sich im Endspiel gegen Koch/Lauer mit zweimal 11:4 und 12:10 durch. Das Halbfinale war hingegen eine zähere Angelegenheit. Der Däne Morgens Sonnichsen und der Deutsche Peter Berank waren nicht so leicht abzuschütteln. Nach dem 14:12 im fünften Satz war die Entscheidung gefallen. Gegen ein Duo aus Malaysia hatten sie das Viertelfinale bestritten und mit 3:0 die Oberhand behalten.
Josef Merk (SpVgg Westheim) holte zusammen mit Horst Reinhart (TTF Rhenania Königshof) Bronze. Im Halbfinale gegen die Chinesen Jiang Zhaozhao/Wenkang Ma mussten sie nach dem 8:11, 4:11 und 9:11 dem Traum vom Endspiel begraben. Ob es vielleicht daran lag, dass das Achtel- und Viertelfinale mit jeweils 3:0-Siegen nur eine Pflichtübung war?
Besser machten es Rosi Berg (TSV Oberstdorf) und Karin Rauscher (TSV Haar), die ebenfalls im Halbfinale gegen die Japanerinnen Yamamiya Kinuyo/Kaoru Kojima beim 3:2 (11:8, 11:5, 7:11, 11:13, 11:7) den längeren Atem hatten. Am Ende sprang Silber heraus, denn das Finale ging gegen die Chinesinnen Zeyu Al/Xuerong Tan 2:3 (9:11, 11:8, 9:11, 11:9, 4:11) verloren. Zuvor hatten sie im Achtelfinale Emiko Moreira/Marlene Takahashi (Brasilien) mit 3:2 (12:10 im fünften Satz) aus dem Wettbewerb gekegelt. Im Viertelfinale wurden die Japanerinnen Shirai Atsuko/Watanabe Noriko 3:1 bezwungen, wobei der zweite Satz in die Verlängerung ging (17:15).
Sylvia Messer (ESV Freimann) und Neldner sind ein eingespieltes Doppel, das es diesmal bis ins Halbfinale schaffte. Gegen die beiden Inderinnen Meenu Basak/Prasunna Parekh war beim 1:3 (7:11, 5:11, 11:8, 6:11) jedoch kein Kraut gewachsen. Im Viertelfinale mussten sie ein dickes Brett bohren, um weiterzukommen. Nach 5:11-Rückstand gegen Szilvia Farkas/Diana Pataki (Ungarn) ging Satz zwei und drei mit jeweils 11:9 an Messer/Neldner. Wieder hatten sie danach mit 5:11 nach Nachsehen, erneut gewannen sie danach aber 11:9.
- Mixed
Rauscher und Hermann Derler (beide TSV Haar), wobei Letzter für Österreich an den Start ging, erreichten im Mixed Bronze. Im Halbfinale gegen die Engländer Robin Stace/Sally Bax waren sie beim 8:11, 6:11 und 13:15 ebenbürtiger Gegner. Ein leichtes Unterfangen war das Viertelfinale gegen Wanfang Zhou/Xuerong Tan (China), das mit 3:0 (11:3, 11:5, 11:9) siegreich gestaltet wurde.