Beim Bundesfinale der mini-Meisterschaften in Saarbrücken landete Leonel Bettin vom FC Bayern München auf dem Silberrang, nachdem er das Finale gegen Eren Ahmed vom Badischen TTV 1:3 verloren hatte. Zwar gewann er den ersten Satz mit 11:9, doch dann war sein Gegner stärker und holte sich durch 12:10, 15:13 und 11:5 den Sieg. In der Vorrunde hatte der Münchner mit sieben Siegen und nur einer Niederlage die Konkurrenz dominiert. Ahmed blieb sogar ungeschlagen. Im Halbfinale traf Bettin auf Julian Arnold (WTTV) und ließ ihn mit 3:1 (8:11, 11:9, 11:7, 11:4) abblitzen.
Fiona Heim vom TV Poppenlauer wurde bei den Mädchen Siebte, sie gewann das Spiel um Platz sieben gegen Luisa Legner (ebenfalls Baden). In der Vorrunde wurde sie mit fünf Siegen und drei Niederlagen Vierte in der Gruppe. Besonders bemerkenswert: Die spätere Siegerin Sarah Sophie Reichardt (Berlin) besiegte Heim in fünf Sätzen.
„Es war ein tolles Wochenende. Am ersten Tag war ich noch ziemlich aufgeregt und habe nicht so gut gespielt. Mit meiner Leistung am zweiten Tag war ich dafür wirklich sehr zufrieden“, resümierte Heim. „Glückwunsch auch an Leonel, er hat super gespielt.“
Für Leonels Vater Norman war klar, dass sein Sohn aufgrund der Trainingsintensität zu den Favoriten gehören wird. Das Endspiel sei ein Duell auf Augenhöhe gewesen Leonel sei zum Publikumsliebling avanciert. Der Level der Spieler sei unterschiedlich gewesen. „Es war bis auf eine Ausnahme eine sehr familiäre Atmosphäre. Am Samstagmorgen im Wildpark haben die Kids untereinander Kontakte geknüpft.“ Am Anreisetag haben die Kids miteinander trainiert. Interessanter Aspekt am Rande: In einer Nebenhalle haben die französischen Lebrun-Brüder trainiert. Eben einen Starbesuch hätte sich Bettin für die Kids gewünscht, dem vor knapp einem Jahr waren die Münchner bei den European Championships live vor Ort. Nicht so toll fand Bettin die Verpflegung. „Das Essen war furchtbar“, stöhnte er.
Fairplay und Freundschaft in der größten Tischtennis-Breitensportaktion
Die Zahlen der mini-Meisterschaften sind gewaltig: 1,5 Millionen Kinder haben in den 40 Jahren des Bestehens an der größten Tischtennis-Breitensportaktion teilgenommen. Dabei steht gar nicht so sehr die sportliche Leistung im Vordergrund als viel mehr der Spaß am gemeinsamen Tischtennisspielen – das hat auch das mini-Bundesfinale in Saarbrücken wieder gezeigt.
Leonels ambitioniertes Ziel: „Weltmeister werden“. Dass er das ernst meint, versprüht er auch beim mini-Bundesfinale. Just qualifiziert er sich für das Finalspiel, muss sich dort einem staken Eren Ahmed aus Baden geschlagen geben. Auch dort zeigt sich wieder, dass die mini-Meisterschaften vor allem ein Fest der Freundschaft sind: Die Halle steht hinter Leonel und feuert ihn an, der Youngster spielt explosiv. Selbst als er in Rückstand gerät, behält er die Nerven. „Leonel hat super gespielt“, sagt Finalgegner Eren über ihn. Seine Eltern Yuwathida und Norman freuen sich über die hohe Platzierung ihres Sohnes. „Es ist ein super Ergebnis“, sagt der Vater.
Auch Fiona hat einen Tischtenniswunsch in ihren Steckbrief geschrieben: „Ein Training mit Kilian Ort“, sagt die Spielerin aus Poppenlauer. Ihr Heimatverein liegt nah am Bundesligastandort in Bad Königshofen. Fiona schätzt ihr eigenes Können gut ein und kann auch die analytische Brille aufsetzen: „Ich tendiere dazu, zu aufgeregt zu sein“, erklärt sie nüchtern. Während das am Samstag noch zu Spielen geführt hat, die sie an ihre Mitspielerinnen abgeben musste, ist sie am Sonntag voll in ihrem Element und verliert kein Spiel. Am Ende belegt sie den siebten von 18 Plätzen bei den Mädchen. Dass jeweils 18 Spielerinnen und Spieler beim Bundesfinale antreten, hat den einfachen Grund, dass Rheinland-Pfalz in die Tischtennisverbände Pfalz und Rheinland/Rheinhessen getrennt ist. Außerdem hat Baden-Württemberg ebenfalls zwei Verbände, einen für Baden. In Sachen Fairplay geben die Kinder mustergültige Vorbilder ab. Nach dem knappen 3:2 zwischen Sascha Seida (Brandenburg) und Tamino Marienfeld (Berlin) freuen sich beide. „Ich habe mich für ihn gefreut, er sich für mich“, sagt Sascha im Anschluss. Und auch Tamino, der das Spiel im letzten Satz abgeben musste, ist sich sicher: „Es hat Spaß gemacht.“
Auch für Autogrammjäger war in Saarbrücken was dabei: Chantal Mantz und Fan Bo Meng sind in die Halle gekommen, sie spielen mit allen Kids Rundlauf und natürlich gibt’s Selfies obendrauf. Am Ende des Wochenende zeigt sich in der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken: Tischtennis ist nur ein kleiner Teil in einer Aktion, in der vor allem der Spaß und das Knüpfen von Freundschaften im Vordergrund steht: Beim diesjährigen Bundesfinale hat das geklappt.