Nur noch vier Tage, dann steigt das Finale des Bavarian TT Race in Ruhpolding. Niklas Klein vom CVJM Unterasbach wird zum zweiten Mal mit dabei sein. Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich sogar für die Series Finals auf Fuerteventura und war als Fünfter bester bayerischer Starter. Wir haben uns im Vorfeld mit ihm unterhalten. Er erklärt unter anderem, warum es sich lohnt, für den Traum Fuerteventura zu kämpfen.
Vergangenes Jahr warst du erstmals beim Race-Finale dabei. Welche Erinnerungen hast du an die Premiere?
Niklas Klein: Bei meiner ersten Finalteilnahme war ich zugegeben sehr nervös, was auch dazu geführt hat, dass ich nicht meine beste Leistung zeigen konnte. Gegen den Sieger Erwin Schnelldorfer hatte ich zuvor dreimal gewonnen, an diesem Tag aber gefühlt wenig Chancen. Außerdem war die Auslosung leider nicht ganz glücklich, denn mein Gegner in der dritten Runde (Michael Schüller) liegt mir zum Beispiel einfach nicht.
Wie fällt deshalb rückblickend deine sportliche Bilanz aus?
Ziel war das Podium, welches ich verdientermaßen verpasst habe.
Wie hast du die Atmosphäre beim Finale empfunden?
Für einen Hobbyspieler ist das Finale ein unglaubliches Erlebnis. Das Miteinander war spitze und auch das Abendessen mit Siegerehrung einfach schön. Wir hatten lediglich nicht viel Zeit, um das Büfett zu genießen, da man sich so ausgiebig unterhalten hatte. Vielleicht ist das Büfett dieses Jahr ein bisschen länger geöffnet (lacht).
2021 hast du erstmals permanent an den Race-Turnieren teilgenommen. Was gab für dich den Ausschlag, die Sache ernster zu nehmen?
Zuvor habe ich nur gelegentlich zur Abwechslung ein paar einzelne Races gespielt. Ehrlicherweise habe ich aufgrund der wegen der Pandemie verkürzten Race-Serie begonnen und wollte meine Finalchance nutzen. In diesem Jahr habe ich von Januar bis März aufgrund des Lockdowns extrem viel gespielt und hatte so eine Finalchance. Die vergangenen Monate hatte ich aufgrund meines Studiums und vieler Konzerte und Reisen nicht mehr den ganz großen Ehrgeiz. Letztendlich habe ich meine Qualifikation auch Jürgen Mayrock zu verdanken, der in den vergangenen Wochen deutlich weniger als zuvor gespielt und mich somit nicht überholt hat.
Selbst spielst du in der Landesliga. Welchen Stellenwert haben die Race-Turniere für dich?
Zum einen ist es die überragende und sehr freundschaftliche Race-Gemeinschaft und zum anderen natürlich der Wettkampf. Ich würde mich durchaus als den klassischen Wettkampf-Typen beschreiben.
Blicken wir in die Zukunft: Mit welchen Erwartungen fährst du am Samstag nach Ruhpolding?
Unabhängig vom Ergebnis möchte ich einfach die bestmögliche Leistung bringen.
Wie schätzt du deine Chancen ein, diesmal unter die ersten Drei zu kommen?
Gegen Mathias Ullrich lautet meine Bilanz 4:22, da bin ich definitiv Außenseiter. Aber auch Anna Ledwoch und Jerome Fisher sind sehr stark und gefährlich. Und dann wäre da, wie bereits erwähnt, natürlich noch Michael Schüller… :)
Du warst beim Series Finals auf Fuerteventura dabei. Wie war es?
Ich war mit meinem Vater und meiner Freundin dort, es war sensationell. Ein unvergessliches Erlebnis für jeden Hobbyspieler, ein “Finale” auf den Kanaren zu spielen.
Mach den anderen Teilnehmer die Series Finals mal schmackhaft!
Das Playitas ist ein geniales Hotel mit gutem Essen und wahnsinnig vielen Angeboten. Zudem tut ein wenig Sonnenschein und Wärme Körper und Geist einfach nur gut.
Als bester Bayer bist du Fünfter geworden. Wie stark war die Konkurrenz aus Hessen, Baden-Württemberg und Niedersachsen?
Turniersieger Bastian Neubert aus Niedersachsen und die Jungs aus Baden-Württemberg waren verdammt stark. Ich konnte mit meiner unorthodoxen Spielweise (Abwehr, Noppe) aber alle ein bisschen ärgern und mit Christian Geiger auch einen deutlich stärkeren Gegner schlagen.
Wenn du dich qualifiziert, wirst du dann wieder nach Fuerteventura reisen?
Definitiv! Ich würde wie im Januar dieses Jahres in der gleichen Konstellation eine Woche fliegen.
Wirst du deshalb Urlaub nehmen müssen?
Ich habe bereits Urlaub und werde im Januar definitiv in Urlaub fliegen. Auch wenn es nicht mit dem Finale klappt, geht es vielleicht sogar nach Fuerteventura.
Wie erwähnt, aktuell spielst du in der Landesliga. Vergangene Saison ist dein Team knapp dem Abstieg von der Schippe gesprungen. Klappt es auch dieses Mal mit dem Klassenerhalt?
Viele aus unserer Mannschaft konnten im Sommer wegen Studium oder Familie nicht wie geplant trainieren und wir sind aktuell weit von unserer Topform entfernt. Im November und Dezember kommen für uns die wichtigen Spiele, da müssen wir unbedingt voll da sein.
Beim CVJM Unterasbach spielst du seit Sommer 2020 und seit Juli bist du - wie bei deinem vorherigen Verein – auch Abteilungsleiter - und das gerade einmal mit 23 Jahren. Wieso ist es für dich selbstverständlich, Verantwortung im Verein zu übernehmen?
Das Vereinsleben ist beim CVJM wie leider in vielen Vereinen etwas “eingeschlafen”. Ich bin der Meinung, dass es mindestens eine Weihnachtsfeier, eine Vereinsmeisterschaft und ein Sommerfest geben sollte und habe mir zunächst diese Punkte vorgenommen. Alles in allem möchte ich jedoch einfach ein attraktives Vereinsleben ermöglichen.
Die Abkürzung steht bekanntlich für Christlicher Verein Junger Menschen. Spielt Religion bei Euch eine Rolle oder ist das nur historisch bedingt, da der Verein 1983 gegründet wurde?
Vor der Pandemie wurde vor dem Jugendtraining beispielsweise oft eine kleine Andacht gemacht, aktuell nicht. Der Verein ist jedoch grundsätzlich definitiv christlich orientiert und bietet auch außerhalb der Tischtennis-Abteilung ein buntes Programm für Kinder und Jugendliche an.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Ruhpolding!