Viermal Gold, dreimal Silber und das in nur fünf Wettbewerben - 2021 in Warschau war die aus deutscher Sicht erfolgreichste Europameisterschaft aller Zeiten. Bei den Damen krönte sich Petrissa Solja erstmals zur Königin von Europa, das Phänomen Timo Boll erspielte sich im zarten Alter von 40 seinen achten kontinentalen Einzeltitel, seinen 20. insgesamt. Im Endspiel besiegte er Kumpel Dimitrij Ovtcharov mit 4:1.
Ihre drittes Gold bei einer EM verpasste die Oberbayerin Sabine Winter. Die 28-Jährige vom TSV Schwabhausen - Doppel-Europameisterin von 2013 und 2016 - verlor das Finale mit Partnerin Nina Mittelham gegen die Einzel-Endspiel-Gegnerinnen Peti Solja und Shan Xiaona mit 2:3. "Gerade überwiegt natürlich die Enttäuschung. In ein paar Tagen freuen wir uns aber auch irgendwann über Silber. Glückwunsch an Nana und Peti",sagte Sabine Winter. Winter/Mittelham hatten im Entscheidungssatz noch mit 6:3 geführt. "Wir haben leider im Finale nicht unseres bestes Spiel bei dieser EM gemacht, es sind uns relativ viele einfache Fehler unterlaufen. Wir haben zwar 6:3 geführt, standen aber am Ende etwas schlechter von der Konstellation. Es ist schon sehr ärgerlich, wenn man Chancen hat und diese dann nicht nutzt", kommentierte Mittelham.
Im Einzel hatte sich Sabine Winter durch die Qualifikation und insbesondere nach einem starken Erfolg über Mitfavoritin und Weltklasse-Abwehrerin Han Ying in das Viertelfinale vorgespielt, wo sie der Rumänin Samara in sechs Sätzen unterlag. Ihr Bilanz im Einzel fällt positiv aus. "Ich bin auf einem sehr guten Weg und sehr zufrieden, wie ich dieses Einzelturnier gespielt habe."
Boll: "Es war sehr emotional"
Im Herren-Endspiel übernahm Altmeister Timo Boll nach verlorenem ersten Satz gegen Kumpel Dima Ovtcharov die Kontrolle und holte sich seinen achten EM-Einzeltitel. "Es war sehr emotional. Vor einem Jahr hatte ich eine schwere Verletzung und wusste nicht, ob meine Karriere überhaupt weitergehen kann", erklärte Timo Boll noch kurz vor der Siegerehrung. "Ich habe lange pausiert, es ausheilen lassen und Richtung Olympia hart trainiert. Dass das jetzt mit einem Europameistertitel belohnt wird, macht die Quälerei ein bisschen wett. Ich bin natürlich super happy."
Petrissa Solja, die im Finale ihre Doppelpartnerin und Nationalteamkollegin Shan Xiaona besiegt hatte, erklärte: "Mit den zwei Goldmedaillen würde ich mich schon trauen zu sagen, dass diese EM für mich perfekt war."
Einen Überraschungserfolg landete der Neuzugang des TTBL-Clubs TSV Bad Königshofen, Maksim Grebnev. Der 19-jährige Russe gewann mit seinem langjährigen Doppelpartner Lev Katsman (TTC Neu-Ulm) die Goldmedaille im Herren-Doppel