Michael Hoffmann arbeitet schon seit zehn Jahren als Koch in den JURA-Werkstätten in Neumarkt mit Menschen mit Behinderung. Nebenher bietet er in der Einrichtung Tischtennis als lernbegleitende Maßnahme an. Seit mehr als vier Jahren können Menschen mit Beeinträchtigungen in den Werkstätten Tischtennis lernen, seit einem Jahr leitet Hoffmann eine der beiden Gruppen. Mit bis zu zehn Teilnehmern gestaltet er jeden Mittwoch anderthalb Stunden lang eine Trainingseinheit für vorwiegend geistig, aber auch körperlich behinderte Erwachsene zwischen 25 und 45 Jahren. „Die Teilnehmer sind jede Woche sehr heiß aufs Training und besitzen einen sehr großen Ehrgeiz“, sagt Hoffmann. „Trotzdem haben die meisten aufgrund ihrer Behinderung große Probleme, sich länger zu konzentrieren und können Niederlagen nur schwer verarbeiten.“ Das Training besteht größtenteils aus einfachen Konterübungen, welche meist nur fünf Minuten gespielt werden sowie viel Balleimertraining. Übungen mit Topspin und Unterschnitt seien für die Teilnehmer oftmals noch zu schwer, betont Hoffmann. Im Training werden auch kleine Wettkampfformen gespielt sowie Ranglisten- und Weihnachtsturniere im Jahr organisiert.
Konzentration wird stark verbessert
Nur eine Teilnehmerin der Gruppe, die als einzige im Rollstuhl sitzt, ist auch außerhalb der JURA-Werkstätten beim ASV Neumarkt im Tischtennisverein aktiv. "Beim Training muss vor allem darauf geachtet werden, dass die Teilnehmer ausreichend Pausen bekommen, die äußeren Umstände müssen möglichst gleichbleiben und es sollte ruhig sein, so dass es zu keinen Ablenkungen kommen kann. Mit neuen Übungen tun sie sich oftmals schwer und es dauert länger diese zu verstehen", erklärt der 34-Jährige. Das Tischtennistraining bringt viele Vorteile für Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Konzentration wird nicht nur im sportlichen Bereich stark verbessert, sondern auch im Alltag.
„Die Aktiven freuen sich die ganze Woche schon auf das Training“, betont Hoffmann. Probleme gäbe es jedoch mit der Finanzierung, nicht ausreichend vorhandenen Materialien und der Größe der Trainingshalle, in die nur drei Tische passen. „Trotzdem macht mir das Training sehr viel Spaß, da es einen schönen Ausgleich zum Alltag bildet und ich mit vielen verschiedenen Menschen arbeiten kann", sagt Hoffmann.
Hoffmann engagiert sich beim ASV Neumarkt
Die Trainings-Teilnehmer freuen sich nicht nur auf die wöchentliche Einheit, sondern auch auf das jährlich stattfindende inklusive Freundschaftsturnier vom SC Pollanten im April, bei welchem die Tischtennisspieler der JURA-Werkstätten ihr Können beweisen. Neben Spielen mit gemischten Mannschaften oder Rollstuhlparcours wird dort auch Tischtennis als eigene Disziplin angeboten. Außerdem nehmen sie im kommenden Jahr an den Special Olympics teil. Um das Training mit den Aktiven zu verbessern, hat Michael Hoffmann noch weitere Pläne. Ihm schwebt vor, mit den Aktiven das Kadertraining in München zu besuchen oder seinen Bruder, BTTV-Verbandstrainer Manuel Hoffmann, in die Einrichtung als Gasttrainer einzuladen.
Neben seiner Tätigkeit bei JURA ist Michael Hoffmann beim ASV Neumarkt stark engagiert. Mit Vater Stefan, der Abteilungsleiter ist, spielt er nicht nur in der ersten Mannschaft, sondern kümmert sich auch um einige andere Dinge. Der ASV hat im Januar zum ersten Mal die Bayerischen Meisterschaften der Damen und Herren durchgeführt. Für den Verein war das ein Erfolg. „Das ganze Turnier verlief reibungslos. Wir würden es die nächsten zwei Jahre gerne wieder ausrichten, unser Verein hat auf jeden Fall schon zugestimmt“, sagt Hoffmann.