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Sonstiges  

Strahlende Gesichter und Besuch des Weltmeisters

Inklusives Tischtennisturnier beim TSV Neuried

Mehr als 60 Teilnehmer nahmen teil (Fotos: F. Leidheiser)

Menschen mit und ohne Behinderungen in lockerer Atmosphäre zusammenbringen, gemeinsam Tischtennis spielen, Spaß haben, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen: Das inklusive Tischtennis-Turnier am Sonntag beim TSV Neuried hat all dies vereint. Mehr als 60 Personen – über die Hälfte Menschen mit Behinderungen – nahmen am Turnier teil. Das Besondere dabei: Ein Mensch mit und einer ohne Behinderung bildeten ein 2er-Team. Gespielt wurden pro Runde ein Doppel und zwei Einzel, wobei die Spieler/innen ähnlichen Levels gegeneinander antraten. Um einen gewissen Ausgleich im Spielniveau herzustellen, gab es teilweise zusätzliche Handicaps. Zum Beispiel mussten leistungsstärkere Personen mit einem Gummischläger oder eine Augenbinde an den Tisch. Nach jeder Runde wurden neue Teams gebildet, im Vordergrund standen der Spaß und das gegenseitige Kennenlernen. Gewinner waren am Ende alle, die Turnier-Teilnehmer freuten sich über wertvolle Tischtennis-Sachpreise und über eine Urkunde, wenn das Tischtennis-Sportabzeichen erfolgreich abgelegt worden war.

Para-Star Schmidberger kommt als Weltmeister direkt aus Bratislava zum TSV Neuried.

Die meisten der über 60 Teilnehmer gingen später nicht nur mit Preis und breitem Grinsen, sondern auch mit einem Autogramm von Para-Tischtennis-Star Thomas Schmidberger nach Hause. Schmidberger kam als frischgebackener Team-Weltmeister (mit Partner Thomas Brüchle) zum Turnier und war am frühen Morgen direkt aus dem WM-Ort Bratislava 600 Kilometer nach Neuried gefahren. Die Müdigkeit und die lange Fahrt waren dem Niederbayer kaum anzumerken. Geduldig setzte der neunfache Deutsche Meister seine Unterschrift auf T-Shirts, Schläger und Autogrammkarten, machte jede Menge Fotos oder Selfies, zeigte seine WM-Goldmedaille und spielte mit den Teilnehmern Tischtennis. „Ich bin gerne Botschafter für Inklusion im Sport und daher auch gerne zum Unterstützen hierhergekommen. Das Wort Inklusion ist aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Und wenn man die Möglichkeit und Chancen hat, dies zu unterstützen, dann sollte man das nutzen – gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht“, sagte Schmidberger. Obwohl erst 25 Jahre jung hat der Viechtacher in seiner Laufbahn schon Beachtliches erreicht, er gewann in London 2012 und Rio 2016 insgesamt dreimal Silber und einmal Bronze. Schmidberger, der mit Deutschlands Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov gut befreundet ist und stets offen sein Meinung kundtut, sprach in Neuried über Tischtennis im Rollstuhl, aber auch über den Stellenwert von Inklusion. „Im Sport ist man meiner Meinung auf einem guten Weg, noch nicht da, wo man hin will, aber die Richtung stimmt. Im gesellschaftlich-sozialen Leben habe ich persönlich weniger Einblick, es ist aus meiner Erfahrung aber auf jeden Fall noch ausbaufähig. Da muss noch einiges passieren“, betonte Schmidberger.

Showkampf mit Spielern des TSV Gräfelfing

Ein Höhepunkt des Tages war der Showkampf des Stargastes Tom Schmidberger mit Spielern des TSV Gräfelfing. „Wahnsinn, mit welcher Geschwindigkeit der Tom spielt“, fuhr es aus einem Zuschauer heraus. Staunende Blicke gab es zuhauf: Schmidberger und Jonas Becker, neuer Spitzenmann des Oberligisten Gräfelfing, duellierten sich auf hohem Niveau. In einem Zwei-Satz-Match behielt zunächst Becker knapp die Oberhand; doch bei der Revanche unter gleichen Vorzeichen – als sich Becker in einen Rollstuhl setzte – war der langjährige Regionalligaspieler leicht überfordert. „Man kann sich kaum nach rechts und links bewegen. Und wenn Tom den Ball ein wenig rausgespielt hat, war ich völlig chancenlos. Auch die Koordination ist extrem schwer, gerade wenn der Ball Richtung eigenen Körper fliegt“, bekannte Becker voller Respekt. Beide kannten sich bereits von einer gemeinsamen Partie bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften.

Im Anschluss gab es noch ein Doppel, in dem neben Schmidberger und Becker auch die Gräfelfinger Daniel Demleitner und Christopher Triep mitspielten. Der frühere Bundesligaspieler Demleitner musste sich zunächst auf die ungewohnten Bedingungen an der Seite eines Rollstuhl-Tischtennisspielers einstellen; im Unterschied zum „normalen“ Doppel ist das abwechselnde Schlagen hier nicht notwendig.

Das inklusive Tischtennisturnier wurde von der Offenen Behindertenarbeit-evangelisch in der Region München, dem TSV Neuried, dem TSV Gräfelfing und dem Bayerischen Tischtennis-Verband (BTTV) veranstaltet. Der TSV Neuried hatte neben diversen Turnierteilnehmern auch seine schmucke Dreifach-Sporthalle für das Event zur Verfügung gestellt, der TSV Gräfelfing unter anderem Teilnehmer für Turnier und Showkampf, die OBA zusätzlich freiwillige Helfer; Der BTTV leistet Beiträge zur Turnier-Idee und zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Organisatoren um Jens Fülle (OBA München), Günter Heß (Abteilungsleiter TSV Neuried) und Christopher Triep (Abteilungsleiter TSV Gräfelfing) zogen ein positives Fazit. „Das war ein gelungener Tag. Die Freude, gerade bei den Teilnehmern mit einer Behinderung, war sehr groß. Viele haben schon gefragt, ob im nächsten Jahr wieder ein solches Turnier stattfindet“, sagte Jens Fülle stellvertretend aus Sicht der Organisatoren. Eine Wiederholung des Turniers, das von der „Aktion Mensch“ gefördert wurde, werde derzeit diskutiert.

Nach jeder Runde wurde der Partner neu zugeteilt
Alle Teilnehmer und Helfer auf einem Foto
Para-Star Tom Schmidberger bildete ein Doppel mit Daniel Demleitner, früherer Bundesligaspieler beim TSV Gräfelfing
Duell Fußgänger vs. Rolli-Spieler
Jens Fülle (OBA München) interviewt den frischgebackenen Weltmeister Tom Schmidberger
Geduldig stand der Stargast für Autogramme, Fotos und zum Spielen zur Verfügung.
Doppel-Showmatch mit Schmidberger und einem Oberliga-Trio aus Gräfelfing
Schmidberger und Demleitner bei der der Taktik-Besprechung
Schmidberger im Einzel gegen Jonas Becker (TSV Gräfelfing)

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