Mit drei Medaillen kehrte Gerti Dietrich (DJK SB Regensburg) von der Deutschen Meisterschaften der Senioren aus Hamm zurück. Besonders gefreut hat die 61-Jährige sich über ihren Einzeltitel, der etwas überraschend kam. Denn anhand der Setzliste war Dietrich (Q-TTR: 1632) auf Position fünf, die beiden 59-jährigen Marion Hillmer (Post SV Uelzen/1799) und Maria Beltermann (TTVg WRW Kleve/1763) waren von der Papierform stärker einzuschätzen. „Ich habe nicht gerechnet, dass ich ins Endspiel komme“, gab Dietrich auch hinterher zu. „Deshalb freue ich mich, dass ich so stark gespielt habe.“
Nach zwei 3:0-Siegen und einer 2:3-Niederlage gegen die Gärtringerin Anke Mutke („Mein Spiel liegt ihr sehr gut“) in der Vorrunde wurde sie Gruppenzweite und hatte deshalb im Achtelfinale der Seniorinnen 69 kein Freilos, sondern musste gegen Kyra Gefrörer (TuS Sohren) ran. 11:6, 11:1 und 11:1 bedeuteten einen lockeren Aufgalopp in der K.o.-Runde. Gegen die Bad Aiblingerin und Doppelpartnerin bei der Bayrischen, Claudia John, ging zwar der erste Satz verloren, aber Dietrich ließ danach nichts anbrennen. „Ein schweres Spiel, denn John hatte zuvor gegen Beltermann gewonnen.“
Jeweils 12:10 im vierten und fünften Satz
Im Halbfinale nahm Dietrich erfolgreich Revanche für die Niederlage im Vorjahr gegen Jutta Dasberg (SV Arminia Appelhülsen). Dabei holte sie einen 0:2-Rückstand (6:11, 9:11) auf, um mit 11:6, 12:10 und 12:10 die Partie noch umzubiegen. Im vierten Satz wehrte sie einen Matchball ab, zwei im fünften. „Vor einem Jahr habe ich Dasberg 2:0 geführt und noch verloren, diesmal war es genau andersherum. Im Oktober beim Deutschland-Pokal hatte ich 3:1 gegen Dasberg gewonnen. Deswegen wusste ich, dass ich eine Siegchance habe“, blickt Dietrich zurück. „Am Anfang hatte ich muskuläre Probleme und überlegt, ob ich aufhören soll“, kam Dietrich ins Grübeln. Doch in der Satzpause half das Massieren. „Ich habe gewonnen, weil ich ruhig geblieben bin und nicht verkrampft habe. Im fünften Satz habe ich bereits 8:4 geführt, lag 8:10 hinten und konnte dann auf 10:10 ausgleichen.“
Noch nie so hoch gegen Balfoort gewonnen
Das Finale gegen ihre frühere Doppelpartnerin Bettina Balfoort (DJK VfL Willich), die mit dem gleichen Q-TTR wie Dietrich angetreten war, war nach drei Sätzen (11:9, 11:9, 11:4) entschieden. „So hoch habe ich gegen Balfoort, die mit langen Noppen auf der Rückhand spielt, noch nie gewonnen“, weiß Dietrich. Hillmer hatte zuvor gegen Balfoort den Kürzeren gezogen, Beltermann fand im Viertelfinale wiederum in Hilmer ihre Meisterin.
So war der Weg frei für Dietrich, die auch noch im Doppel mit Hillmer Silber holte („Da haben wir selbst zu viele Fehler gemacht“) und den kompletten Medaillensatz mit Bronze im Mixed (Partner: Alexander Mohr, SU Neckarsulm) vervollständigte.
Vierter DM-Einzeltitel für treue Seele
2022 in Völklingen hatte Dietrich ebenfalls im Einzel gegen Ulrike Kretschmer (TTC Salmünster) triumphiert und auch noch Gold im Mixed gewonnen. 2017, damals noch in der Altersklasse 50, hatte Dietrich Beltermann im Endspiel besiegt, ein Jahr zuvor – erneut durch einen Finalsieg gegen Kretschmer – stand sie erstmals im Einzel ganz oben auf dem Treppchen.
Dietrich, die seit 1973 bei der DJK SB Regensburg und dort in der ersten Mannschaft (Regionalliga) spielt, ist zudem siebenfache bayerische Meisterin im Einzel (bei den Seniorinnen 50 musste sie bis auf 2015/16 stets Monika Dietrich den Vortritt lassen).