Kürzlich haben wir eine Statistik veröffentlicht und die Vereine mit den meisten Mannschaften im Spielbetrieb in der Saison 2023/24 aufgeführt. Während Spitzenreiter TSV Dachau (24 Teams) bei den Damen (durch die Fusion mit dem TSV Schwabhausen) leistungsorientiert unterwegs ist, steht der „Tabellenzweite“ TSV Unterlauter mit 22 Mannschaften vornehmlich für Breitensport und Jugendförderung.
Acht Herren-Teams hat der oberfränkische Verein gemeldet, die erste Mannschaft spielt in der Bezirksoberliga, die zweite und dritte gemeinsam in einer Bezirksliga-Staffel. „Wir wollen keine Spieler einkaufen und streben deshalb nicht auf Biegen und Brechen nach dem maximalen Erfolg. Die soziale Komponente kommt bei uns nicht zu kurz“, betont Abteilungsleiter Tim Brasch. Der Kader für Team sechs umfasst zwölf Spieler, für die achte Mannschaft 15 Spieler/-innen. „Theoretisch hätten wir noch weitere Teams melden können. Aber bei den Teams in der Bezirksklasse D sind auch viele Spieler dabei, die aushelfen, wenn Not am Mann ist.“ Mehr würde auch aus Kapazitätsgründen kaum noch gehen. „Die Grenze ist selbst mit zwei Hallen fast erreicht. Wir kriegen gerade noch alles unter einen Hut“, sagt Brasch.
„Sebastian Probst ist mit viel Herzblut dabei“
Denn die Jugend beansprucht viel Platz, zehn Nachwuchs-Teams wurden gemeldet. Jugendleiter Sebastian Probst, B-Lizenzinhaber, kümmert sich seit zwei Jahrzehnten um die Kinder und Jugendlichen, zudem gibt es im Verein viele C-Lizenztrainer. „Seit 20 Jahren liegt unser Fokus auf der Jugendarbeit. Lieber investieren wir hier als in bezahlte Spieler. Sebastian ist sehr engagiert und mit viel Herzblut dabei“, lobt der 29-Jährige seinen Trainer. „Unser Verein floriert. Durch die vielen Jugendspieler resultieren irgendwann auch Erwachsenenspieler.“ Natürlich habe auch die Umstellung von 6er- aufn 4er-Mannschaften bei den Aktiven zu mehr Teams beitragen.
Max Keller kommt aus dem Lautertal
Ein anderer Grund ist – besser: steht – seit elf Jahren: Der TSV Unterlauter hat eine eigene Tischtennishalle an den angrenzenden Kultursaal. „Dadurch sind wir sehr flexibel und müssen uns nicht, wie oft üblich, eine Schulturnhalle mit anderen Abteilungen teilen. Häufiges Training wird dadurch ermöglicht.“
Dass Titelgewinne auf bayerischer Ebene trotzdem eher die Ausnahme sind, ist für Brasch kein Problem. „Wichtig ist, dass der Trainer motiviert ist und die Kinder Spaß haben. Einen deutschen Jugendmeister werden wir aktuell eher nicht herausbringen, dafür müssten sich sowohl wir wie auch der Verband in der Region strukturell anders aufstellen“, gibt Brasch zu bedenken. Doch es gibt Talente, die in Unterlauter groß geworden sind oder dort immer noch spielen. Zu nennen wäre Kaderspieler Max Keller, der 2012 beim TSV das Tischtennis spielen begann und im Sommer 2018 nach Bad Königshofen wechselte. Oder Elina Meyer, die 2019 den Schüler C Future Cup gewonnen hat und mit den Damen Meister der Verbandsliga in der abgelaufenen Saison geworden ist. Apropos Damen: Hier stellt der TSV vier Teams, auch bedingt durch viele Spielerinnen, die der Jugend entwachsen sind. 2010 holten die Mädchen nämlich den bayerischen Meistertitel und auch danach war man bis zur Auflösung der Mädchenligen fast dauerhaft in der Bayernliga beziehungsweise später der Verbandsliga vertreten. Aber auch ehemalige Spielerinnen, Mütter von Jugendlichen sowie Hobbyspielerinnen fanden vor der Saison den Weg in die Damenmannschaften, so dass zwei neue Mannschaften gemeldet werden konnten.
Dauerabo auf den Joachim-Franke-Pokal
Die Jugendarbeit wird auch ausgezeichnet. Bis auf ein Jahr bekam der TSV Unterlauter seit 2008 jedes Jahr den Joachim-Franke-Pokal für die beste oberfränkische Jugendarbeit verliehen. „Wir setzen auf Jugendarbeit und Gemeinschaft. Dazu trägt auch unsere vereinseigene Gaststätte bei“, schreibt der TSV auf seiner Homepage. Darüber hinaus versucht man diese auch über viele weitere Aktionen wie z. B. Grill-, Weihnachts- und Saisonabschlussfeiern, besondere Turniere wie das Malle-Turnier oder der Brigitte-Höllein-Pokal, Ausflüge zu Deutschen Meisterschaften, regelmäßigem Hobbyspieler- wie auch Seniorentraining oder aber die Ausrichtung der Minimeisterschaften zu stärken.
Über allem steht also die Vereinsidentifikation: Um dies nach außen zu demonstrieren, gibt es im Online-Shop Hoodies, aber auch ein Gym Bag und Jutebeutel mit Vereinslogo.