Im März begann die diesjährige NSR-Prüfung, am ersten Mai-Wochenende endete sie. Vom BTTV konnten drei motivierte VSR nominiert werden. Zwei von Ihnen tragen nun den Titel „Nationaler Schiedsrichter“ und dürfen sich auf Einsätze auf höchstem nationalen Niveau freuen. Erfreulich ist, dass beide sich als Lehrgangsbeste besonders auszeichnen konnten.
Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Vorneweg: Wie lange seid ihr Schiedsrichter und wie seid ihr dazu gekommen?
Christoph: Ich bin über zehn Jahre als Fachwart im BTTV aktiv und bei manch internationalen Turnier als Zuschauer dabei, weshalb ich einen anderen Blickwinkel auf den Tischtennissport einnehmen wollte und Schiedsrichter wurde. Meine erste SR-Lizenz habe ich Mitte 2016 erworben. Relativ spontan habe ich mich drei Jahre später dazu entschlossen an der Prüfung zum Verbandsschiedsrichter teilzunehmen.
Simon: Ich habe 2016 meine Laufbahn als Kreisschiedsrichter begonnen. Zu der Zeit habe ich mich intensiv mit unserem Sport beschäftigt – als Spieler, wie auch als Trainer. Durch Zufall bin ich auf die Ausbildung zum Schiedsrichter aufmerksam geworden und habe mich angemeldet.
Wie habt ihr euch auf die Prüfung vorbereitet?
S: Wesentlicher Bestandteil meiner Vorbereitung waren die Online-Veranstaltungen vom SR-Lehrteam des BTTV. Die Möglichkeit Fragen direkt zu klären, war sehr hilfreich! Was mir viel Selbstvertrauen für die Prüfung gegeben hat, war das Coaching durch das Lehrteam im Rahmen der Bayerischen Meisterschaften in Neumarkt. Durch das positive Feedback und kleinere Verbesserungsvorschläge haben sich meine Abläufe noch weiter gefestigt.
C: Neben den Angeboten vom Lehrteam, war der Fokus auf das Selbststudium gerichtet, um sich mit den Tischtennisregeln vertraut zu machen. Da ich beruflich stark eingespannt bin und eine kleine Tochter zu Hause habe, fand das „Pauken“ meistens zu später Stunde statt, aber für einen Informatiker sind das normale Arbeitszeiten ;)
Wie war es bei der Prüfung? Gab es kritische Situationen?
C: Etwas Nervosität gehört dazu, aber es ging gut vorbereitet in die schriftliche Online-Prüfung. Bei manchen Fragen kam mir dabei zugute, dass ich diese Situation schon erlebt habe. Die praktische Prüfung fand bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend 19 in Lehrte statt. Unter den Augen des Lehrteams mussten wir uns dort am Zähltisch unter Beweis stellen. Nachdem dieser Teil absolviert war, ging es am nächsten Tag in 3er-Gruppen in die mündliche Prüfung. Auch hier hat meine Fachwartekarriere bei Fragen zu WO und Co geholfen. Eine kritische Situation gab es nicht, wobei meine zweite praktische Beurteilung auf ein KO-Spiel fiel, bei dem ein Spieler mit einer gewissen Grundanspannung in die Box kam. Es blieb aber alles ruhig.
S: Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich vor Prüfungssituationen Nervosität aufbaut, obwohl ich am Tag vor dem schriftlichen Teil meine Vorbereitung mit einem sehr guten Gefühl beendet habe. Als es dann losging war ich aber im allseits bekannten „Tunnel".
Das erste Spiel beim praktischen Teil war zum Reinkommen. Wenig später hatte ich bei meiner ersten Beurteilung ein ereignisreiches Match. In Summe musste ich zwei Verwarnungen aussprechen, zwei Gelbe Karten zeigen und nach Spielende eine Gelb-Rote Karte. Das kam mir am Ende zugute, da die Prüfer sehen konnten, wie ich in kritischen Situationen agiere. Insgesamt unterschied sich der Tag nicht von einem normalen Turniereinsatz.
Wie geht es nun weiter? Gab es eine besondere Aufmerksamkeit für eure hervorragenden Leistungen?
S: Die SR-Themen haben nach dem erfolgreichen Wochenende erstmal Pause. Da wir eine Mannschaft beim Sommer-Team-Cup gemeldet haben, liegt mein Fokus aktuell hier, bevor ich Anfang Juni zu meinem ersten Einsatz als NSR komme. Als Lehrgangsbeste mit 93 von 100 Punkten haben Christoph und ich als Belohnung für unsere Leistung einen besonderen Einsatz bei einer Bundesveranstaltung zugesichert bekommen.
C: Direkt nach der Prüfung legte ich erstmal meine Schiedsrichterutensilien bei Seite, denn kurz darauf fand der Bezirkstag statt und der Verbandshauptausschuss steht vor der Tür. Ende Juli/Anfang August werde ich mich wieder intensiver mit der Schiedsrichterei beschäftigen. Ich freue mich schon auf unsere Belohnung. Eventuell ergibt sich auch die Möglichkeit, dass wir es als Duo am Tisch gemeinsam einlösen können.