Es gibt in Bayern sicherlich einige Klubs mit einer guten Jugendarbeit, die sich anhand der Anzahl der Jugendmannschaften ablesen lässt. Aber zwölf Nachwuchs-Teams wie der SV Esting im Westen Münchens können wohl nur wenige Vereine vorweisen.
Elf waren es in der Vorrunde, zwölf – dank neuer Regelung – in der Rückrunde. Worauf Jugendleiter Josef Gross stolz ist. „Vor knapp 14 Jahren, als ich angefangen habe, hatten wir auch schon eine gute Jugendarbeit. Das spricht für unsere Trainingsqualität, wir setzen auf Systemtraining“, erklärt der 31-Jährige, der im vergangenen November die B-Lizenz absolviert hat. Was besonders gut funktioniert: Ehemalige Jugendspieler wollen ihr Wissen jüngeren Spielern weitergeben. „Das Gros der Trainer ist zwischen 16 und 22 Jahren. Sie sind also noch relativ nah am Alter der Jugendlichen.“
Kein Training nur zum Bespaßen
Der Anspruch des Vereins ist, nicht auf Quantität (auch wenn man dies vermuten könnte), sondern auf Qualität zu setzen. „Wir müssen Qualität anbieten, sonst machen wir das Training nur zur Bespaßung“, betont Gross, dem auch wichtig, dass dem Nachwuchs Basis-Kompetenzen vermittelt werden. „Die Crux ist, dass wir zwar viele Kinder haben, es aber schwierig ist, diese richtig zu formen. Wir wollen sie bestmöglichst hinsichtlich der Technik schulen.“
Die Jugendarbeit soll natürlich Früchte tragen, um später im Erwachsenenbereich davon profitieren zu können. Momentan spielen die Herren 1 in der Bezirksliga. „Bei den Erwachsenen hinken wir noch hinterher“, räumt Gross ein. Immerhin: Mit Mario Michalsky, Jakob Gössl und Nicholas Hackenberg (TTR-Wert zwischen 1549 und 1629) gehören in der Rückrunde drei Jugendliche zum Team, die mit der Schule fertig sind oder es bald sein werden. Sie müssen sich dann gegen Gegner beweisen, die teilweise über 1700 Punkte haben.
Mit vielen Veranstaltungen versucht der SVE, die Kids langfristig an den Verein zu binden und Neumitglieder zu finden. Zu nennen wäre der Ortentscheid der mini-Meisterschaften (Gross: „Meine Meinung nach eine super Einstiegsmöglichkeit“), ein Aktionstag mit den Drittklässlern der Grundschule oder die Teilnahme am Olchinger Ferienprogramm, bei die Jugendlichen mithelfen. „Die Kids bringen dann Freunde mit, das ist quasi ein Selbstläufer.“
Übernachtungstraining ist ein Highlight
Das Highlight ist ein Übernachtungstraining: Nach einem regulären Training über zwei Stunden wird gemeinsam Pizza gegessen und ein Film geschaut. Später werden dann verschiedene Spiele fernab dem Tischtennis ausprobiert, ehe Schlafsack und Isomatte ausgepackt werden. Nach dem Frühstück können dann gegen 11 Uhr die Kinder von Eltern abgeholt werden.
Übrigens: Ein Platzproblem hat der SV Esting nicht, wenngleich die Zahl der Mannschaft nicht ins Uferlose steigen soll. „Wir sind ein gut aufgestellter Sportverein, die Schulturnhalle wird jedoch von wenigen Abteilungen genutzt. Deshalb können wir viermal pro Woche Training anbieten. Das ist unser Luxus“, freut sich Gross. Heimspiele werden zudem ausschließlich samstags ausgetragen, damit unter der Woche ohne Einschränkungen trainiert werden kann.