Die Senioren-Europameisterschaft in Rimini war in den vergangenen Tagen das Highlight für viele Sportlerinnen und Sportler aus dem Freistaat. Insgesamt fünf Medaillen gingen an Tischtennisspielerinnen aus Bayern, die Männer gingen leer aus.
Sylvia Messer schied früh im Einzel (WS50) aus, im Doppel (WD45) mit Sabine Neldner (beide ESV München-Freimann) lief es hingegen besser. Nach dem 3:0 gegen Angeline Hosy/Isabelle Poursine (Frankreich) ging es gegen Francesca Avesani/Cristina Semenza (Italien) im Viertelfinale beim 3:2 knapper zu. Im Halbfinale gegen Natalia Ostrovska/Halyna Telna (Ukraine) war die Türe für das Endspiel bereits weit offen, denn das deutsche Paar führte zwischenzeitlich mit 2:0. Doch die Osteuropäerinnen ließen nicht locker und drehten die Partie noch zu ihren Gunsten.
Neldner: „Schwebe noch auf Wolke sieben“
„Ich schwebe noch auf Wolke sieben, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass ich zwei Medaillen gewinne“, jubelte Neldner. „Wir wollten einfach nur ein schönes Turnier spielen.“ Dabei hatte es keineswegs entspannt begonnen, in der Qualifikation lag das bayerische Doppel zunächst mit 0:2 gegen zwei Schwedinnen hinten, die am Ende ebenfalls Dritte wurden. Dass aus Bronze nicht Silber oder Gold wurde, lag auch daran, dass zwei Matchbälle im dritten Satz vergeigt wurden. „Wir haben 10:9 und 11:10 geführt“, trauerte Neldner der verpassten Chance nach. Stattdessen ging es 12:14 aus und die Ukrainerinnen konnte auf 1:2 verkürzen.
Neldner hatte im Einzel an einem Tag drei Partien zu absolvieren. Nach dem 3:0 gegen Cristina-Ramona Man (Rumänien), 3:1 gegen Larisa Titievskaja (Finnland) und 3:2 gegen Avesani stand sie im Halbfinale. Auch hier kreuzten sich die Wege mit der Ukrainerin und späteren Siegerin Telna, die kurzen Prozess machte - 0:3. Für Neldner gab es somit zweimal Bronze.
19:17-Krimi im dritten Satz gegen Avesani
„Im dritten Satz lag ich gegen Avesani schon 1:9 und 2:10 hinten", betont Neldner. Dieser Satz entwickelte sich zu einem wahren Krimi, den Neldner mit 19:17 für sich entschied. Das Halbfinale war indes eine klare Angelegenheit. „Man musste Telna zu Fehlern zwingen, die sie aber nicht gemacht hat. Es war mir eine Ehre gegen solche Kaliber zu spielen, da konnte man befreit an die Sache herangehen“, war Neldner nicht verborgen geblieben, dass so manche Spielerin in ihrer Vita schon einige Medaillen stehen hatte.
Die Geselligkeit kam in Rimini nicht zu kurz. „Es ist immer wieder schön, wenn man bekannte Gesichter sieht“, schwärmte die 47-Jährige auch hinsichtlich der äußeren Rahmenbedingungen. „Wir hatten ein Hotel am Strand. Das war Urlaub mit Sport.“
Hellwig/Bienstadt ziehen locker ins Finale ein
Unter die letzten 32 kam im Einzel Stefan Kraus (MS50), hier war gegen Sandijs Vasiljevs (Lettland) Endstation. Der erste Satz ging noch an den Sportler des TSV Schwabmünchen, die restlichen drei verlor er sehr deutlich. In der gleichen Runde war für Karen Hellwig (SV Eurasburg-Beuerberg) gegen Virginia Stanescu (Belgien) Schluss. Der fünfte Satz musste entschieden, Hellwig zog mit 10:12 Punkten den Kürzeren und verlor somit 2:3. Im Doppel mit Cornelia Bienstadt (TTC Langen) lief es deutlich besser. Nachdem zunächst Maria Elisabetta Debbi/Franca Silvestri (Italien) mit 3:0 eliminiert wurden, übersprang das Duo auch die Hürde Susanne Pedersen (Dänemark)/Maria Gaftea (Rumänien) mit 3:1. Im Halbfinale wurden die Schwedinnen Christin Portnoff/Gunilla Widström locker und leicht mit 3:0 eliminiert, weshalb im Finale Valentina Popova (Slowakei)/Gabriella Ivasko (Ungarn) warteten. Nach dem 9:11 im ersten Satz konnten Hellwig/Bienstadt den zweiten mit dem gleichen Resultat gewinnen. Nach dem 8:11 und 4:11 stand am Ende Silber zu Buche.
Gegen eine mehrmalige Europameisterin verloren
„Im Viertel- und Halbfinale haben wir überzeugendes Tischtennis gespielt“, war Hellwig bis zum Finaleinzug vollauf zufrieden mit ihrer Leistung. „Es war mehr drin, wir haben ein paar Chancen ausgelassen. Im ersten Satz hatten wir zwischenzeitlich 9:7 geführt“, ärgerte sich die 61-Jährige über das verlorene Endspiel. „Gegen eine frühere Europameisterin kann man verlieren“, nahm sie die Niederlage trotzdem gelassen hin. Zur Erinnerung: Popova holte in ihrer Karriere 18 Medaillen bei Europameisterschaften und gewann 1984 bei der EM in Moskau viermal Gold im Einzel, Doppel, Mixed und Team. Vier Jahre zuvor in Bern gab es für die inzwischen ebenfalls 61-Jährige dreimal Gold.
Ohne Ambitionen war Hellwig nach Italien gereist. „Ich schaue mal“, lautet ihr Motto ganz nach Franz Beckenbauer. Bienstadt habe im Vorfeld mit dem Treppchen geliebäugelt. „In der Qualifikation hat man schon gemerkt, dass das Niveau nicht so hoch ist. Aber im Hauptfeld gab es keine schlechten Gegnerinnen mehr.“ Mit Bienstadt harmoniert sie hervorragend, schließlich gab es Ende Mai Gold bei den Deutschen Meisterschaften in Völklingen.
Für Hellwig waren es die ersten internationalen Meisterschaften. „Es war sehr beeindruckend für mich. Toller Sport, aber eine Woche ist schon lang“, erklärt sie.
Rubin/Brunner: Chancenlos gegen die zwei Estinnen
Ebenfalls Silber holte Petra Rubin (WD65/BCF Wolfratshausen) zusammen mit Elmira Antonyan Brunner aus der Schweiz. Alena <span class="name">Klisova (Tschechien)/</span><span class="name">Jana Gillanyiova (Slowakai) </span>wurden mit 3:0 bezwungen, auch Jutta Sommer (TSG Heilbronn)/Ellen Stöckel (TTC Neukölln) <span class="name"><span class="name">konnten ihnen beim 3:1 nicht das Wasser reichen. Die beiden Engländerinnen </span></span>Caroll Eckersley/Helen Rosemary Shields wurden im Halbfinale mit 3:1 in die Schranken gewiesen. Die Estinnen Elle Oun/<span class="name">Kai Thornbech waren hingegen im Finale zu stark - 0:3. Im Einzel war für Rubin im Sechszehntelfinale gegen Klisova der Spuk vorbei. Beim 2:3 war der fünfte Satz mit 12:14 eine knappe Angelegenheit, die spätere Silbermedaille sollte dafür entschädigen.</span>
Fünfter Satz entscheidet gegen die Französinnen
Die fünfte Medaille für Bayern holten Rosi Berg (TSV Oberstdorf)/Karin Rauscher (FC Bayern München/WD75). Jitka Marsikova (Tschechien)/Louvain Smith (Spanien) waren im Viertelfinale beim 3:1 kein Gradmesser, hart umkämpft war das Semifinale gegen die Französinnen <span class="name">Colette Le Corvec/Ma</span><span class="name">rtine Pontille. Der erste Satz ging mit 11:2 klar für die Deutschen aus, nach dem 7:11 und 12:14 lagen sie 1:2 in Rückstand. Mit einem 11:7 gelang der Gleichstand, doch im fünften Satz mussten sich Berg/Rauscher den Gegnerinnen mit 7:11 beugen. Zuvor hatte Rauscher im Einzel im Viertelfinale gegen Le Corvec die Segel streichen müssen (0:3), während für Berg gegen Smith beim 1:3 kein Kraut gewachsen war. </span>
Dietrich scheidet im Doppel im Viertelfinale aus
Ins Achtelfinae kam im Einzel Gerti Dietrich (WS60/DJK SB Regensburg) nachdem sie Ulrike Mayer (Österreich) mit 3:0 besiegt hatte. Doch gegen Yue Xia Wang-Friden (Schweden) musste sie die Stärke ihrer Gegnerin neidlos anerkennen (0:3). Im Doppel mit Andreas Schödel (TTC Singen) gewann sie gegen Kyra Gefrörer/Ilona Hartleb glatt mit 3:0 und mit dem gleichen Ergebnis gegen Stanislava Siga Jakubauskiene/Grazina Mikalauskiene (Litauen). Im Viertelfinale warteten Branka Batinic (Kroatien)/Maria Vintila Tifachi (Spanien). Nach dem 1:3 mussten die Medaillenhoffnungen begraben werden.
Katja Bussmann (WD50) kam mit Alexandra Heer (beide SB Versbach) bis ins Viertelfinale, doch dort waren die Bulgarinnen Katalina Gatinska/Gergana Georgieva zu stark - 0:3.
Insgesamt 46 Medaillen konnte der DTTB vorweisen, unter anderem holte Olga Nemes Gold im Einzel und Silber im Doppel.
Zum Bericht auf Mytischtennis.de
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