Die Kleinstadt Ochsenfurt in Unterfranken ist vielen bayerischen Seniorensportler in den vergangenen Jahren nicht nur wegen ihres mittelalterlichen Charmes ans Herz gewachsen: Stets herzlich, familiär und professionell war der TV Ochsenfurt um Tischtennis-Abteilungsleiterin Christine Weigand vergangenes Wochenende zum insgesamt neunten Mal ein fantastischer Gastgeber der Bayerischen Seniorenmeisterschaften; die Teilnehmer fühlten sich jedes Mal wie daheim.
Am Sonntag galt es Abschied zu nehmen. Nicht zuletzt weil Corona den Rückgang an freiwilligen Helfern beschleunigt hat, haben sich Weigand und ihre Mitstreiter dazu entschlossen, die Gastgeberrolle nach zuletzt sieben Meisterschaften in Serie (vorläufig) abzugeben. Ein Nachfolger ist mit dem nordschwäbischem TV Dillingen bereits gefunden.
Ein bayerischer Löwe und stehende Ovationen
BTTV Senioren-Fachwart Michael Hellwig nutzte die Siegerehrungen als feierlichen Rahmen, um sich bei Weigand und Co. für das enorme Engagement in den letzten Jahren zu bedanken. Als Anerkennung und Erinnerung überreichte er Weigand einen bayerischen Porzellan-Löwen; die Teilnehmer spendeten zum Ausdruck ihrer Dankbarkeit und Wertschätzung minutenlang Standing Ovations. „Das war ein sehr emotionaler Moment. Traurig, aber auch schön“, erzählt Hellwig.
„Zunehmende Disziplinlosigkeit“
Ein paar andere Dinge fand Hellwig dagegen ganz und gar unschön: „Leider müssen wir bei den Senioren eine zunehmende Disziplinlosigkeit feststellen. Die Zahl der Absagen war in diesem Jahr extrem hoch: Von den ursprünglich 255 Gemeldeten, haben nur 182 auch wirklich teilgenommen, was sich auch in Corona-Zeiten nicht allein durch verständliche Absagegründe wie Krankheit oder Verletzung erklären lässt. Wirklich ärgerlich war aber, dass sich etliche Teilnehmer gar nicht oder buchstäblich in letzter Minute abgemeldet haben. Der Gipfel der Frechheit war dann aus meiner Sicht, dass mehrere Teilnehmer nach ihrem samstäglichen Ausscheiden im Einzelwettbewerb am Sonntag einfach nicht mehr zum Doppel-Wettbewerb erschienen sind. Ihre Doppel-Partner standen traurig allein am Tisch, warteten vergeblich. Ich werde gegen diese Spieler auch mit allen Möglichkeiten, die mir die Rechts-, Verfahrens- und Strafordnung gibt, vorgehen.“
"Einführung der Altersklassen 45 und 55 bei den Damen eine Farce"
Bestätigt sah sich Hellwig in seiner ablehnenden Meinung zur Einführung der Altersklasen 45 und 55. „Speziell bei den Damen ist das bei den bekannt niedrigen Teilnehmerzahlen, die in den nächsten Jahren sicher auch nicht enorm steigen werden, eine echte Farce: Die dann doch zusammen ausgespielten Altersklassen 40 und 45 kamen zusammen auf auf sechs, die ebenfalls zusammengelegten Altersklassen 50 und 55 zusammen auf neun Teilnehmerinnen. Ich habe mich stets gegen diese Splittung ausgesprochen, doch der DTTB-Bundestag hat mehrheitlich anders entschieden. “