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Frage: Im Fernsehen habe ich gesehen, dass Timo Boll beim World Cup mit einem weißen Dress gespielt hat. Das hat  mich sehr erstaunt. Ich bin davon ausgegangen, dass sehr helle und vor allem weiße Spielkleidung (sowohl Trikot, wie auch Hose) beim  Tischtennis verboten ist, was ich auch für sinnvoll halte. Gibt es auch hier mal  wieder neue Regeln? (Von: Oliver von Hunoltstein, Spieler)

Antwort von Nico Keiser: Gleich vorweg: Eine Regeländerung in Bezug auf die Unterscheidbarkeit von Spielkleidung und Ballfarbe gab es nicht.
 
Timo Boll trug beim World Cup das Butterfly-Trikot Feru, das nicht weiß, sondern silberfarben ist. Zugegebenermaßen wirkt aber es sehr weißlich und es ist natürlich grenzwertig, wenn mit weißen Bällen gespielt wird.

Was sagt das Regelwerk dazu?
"ITTR B 2.2.2: Abgesehen von Ärmeln oder Kragen  des Trikots, muss sich die Hauptfarbe von Trikot, Röckchen oder Shorts eindeutig  von der Farbe des verwendeten Balls unterscheiden.
ITTR B 2.2.7: Die Entscheidung über die Zulässigkeit von Spielkleidung trifft der Oberschiedsrichter."

Ergänzend hierzu das Handbuch für Offizielle beim Spiel:
"8.1.1: Die Hauptfarbe der Spielkleidung muss sich eindeutig von der Farbe des verwendeten Balls unterscheiden, wobei 'Hauptfarbe' nicht unbedingt die Farbe bedeutet, die die größte Fläche einnimmt. Ein geschlossener Farbfleck auf der Vorderseite eines Trikots, der nur 40 % der Fläche bedeckt, kann dennoch die beherrschende Farbe sein, während ein viel größerer Prozentsatz der gleichen Farbe relativ unbemerkt bleiben könnte, wenn er gleichmäßig verteilt ist.
8.1.2: Wichtig ist die offensichtliche Farbe der Spielkleidung, und der OSR muss entscheiden, ob sie genügend Kontrast zur  Ballfarbe bietet. Eine vorherrschend gelbe Spielkleidung kann durchaus akzeptabel sein, wenn mit orangefarbenem Ball gespielt wird, und das gleiche gilt für gemusterte Kleidung mit weißem Hintergrund bei weißem Ball, sofern die  wahrgenommenen Farben von Kleidung und Ball sich klar unterscheiden."

Die Entscheidung über die Genehmigung der Spielkleidung, also in dem angesprochenen Fall vom Trikot, bei einem Mannschaftskampf oder bei einem Turnier trifft also der Oberschiedsrichter stets im Einzelfall. Der OSR kann einem Spieler also das Spielen damit untersagen, wenn sich das Trikot zu wenig von der Ballfarbe unterscheidet. Meines Erachtens war diese Unterscheidung noch gegeben. Im Sinne einer einheitlichen Regelauslegung wird der OSR normalerweise gestatten, dass mit diesem Trikot gespielt wird. Des Öfteren waren in den letzten Jahren Spieler bei internationalen Turnieren, bei denen die verwendete Ballfarbe weiß war, mit solchen und ähnlichen Trikots zu sehen. Dies soll aber kein Freibrief sein! Ein möglicher Fall für ein Verbot dieser Spielkleidung wäre z.B. gegeben, wenn die Lichtverhältnisse in der Halle so ungünstig sind (aber nicht blendend, sondern grell), dass Trikot und Ball nicht mehr zu unterscheiden sind.