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Gunther Czepera über die Entwicklung bei 4er Mannschaften

Nach dem Verbandsausschuss: Interview mit dem Vizepräsidenten Sport

Gunther Czepera, Vizepräsident Sport im BTTV (Foto: privat)

Beim Nachwuchs und im Damenbereich sind sie bereits gang und gebe, bei den Herren werden sie seit einigen Jahren in den unteren Spielklassen immer mehr: Die Vierer-Mannschaften. Die Regional- und Oberligisten, unter der Leitung des DTTB, werden bereits in der kommenden Saison mit Vierer-Mannschaften spielen. Nach dem Beschluss des BTTV-Verbandsausschusses folgen zur Saison 2022/2023 dann die Verbandsoberligen und Verbandsligen. Wir haben mit Gunther Czepera, Vizepräsident Sport im BTTV, über die Beschlüsse gesprochen.

Für einige Aktive dürfte der Beschluss zur Umstellung auf 4er Teams in den Verbandsoberligen und Verbandsligen überraschend gekommen sein. Kannst du uns mal aufklären, wie der Entscheidungsprozess zustande kam?
Gunther Czepera:
Da muss man tatsächlich ein wenig ausholen. Das Thema ist schon seit Jahren auf dem Tisch. Ich möchte jetzt gar nicht alle Gründe Pro und Contra aufzählen, von denen es auf beiden Seiten sicherlich einige gibt. Fakt ist: Es herrscht in Tischtennis-Deutschland ein großer Flickenteppich mit unterschiedlichen Mannschaftsstärken und Spielsystemen. Ich denke, da geben mir die meisten Recht, dass dieser Flickenteppich der Außendarstellung nicht unbedingt guttut und auch innerhalb der Sportart Probleme mit sich bringt. 2018 hat der DTTB eine Arbeitsgruppe „Einheitliche Spielsysteme“ eingesetzt, in der ich auch Mitglied bin. Das Thema wurde also bundesweit diskutiert, Meinungsbilder der Basis eingeholt und eine Umfrage unter Vereinen der Bundesspielklassen durchgeführt. Die Mehrheit sprach sich für 4er Mannschaften aus. Beim Bundestag 2019 wurde letztlich die Einführung von 4er Teams für die Regional- und Oberligisten ab der Saison 2021/2022 beschlossen.

Was bedeutete dieser Bundestagsbeschluss für die BTTV-Ligen?
Czepera:
Zunächst einmal wollte der BTTV abwarten, wie die Entscheidungen auf Bundesebene ausfallen, um dann in eine tiefere Diskussion einzusteigen. Mit dem Bundestags-Beschluss von 2019 hat das Thema bayernweit nochmals Fahrt aufgenommen, weil unsere höchsten Landesebenen, insbesondere die Verbandsoberligen, natürlich davon betroffen sind. In der ersten Sitzung des Vorstand Sports nach dem Bundestag 2019 waren wir uns einig, dass der Trend generell Richtung 4er Teams geht, einerseits geregelt von oben durch die Bundesspielklassen, andererseits auch von der untersten Ebene kommend. Denn in einigen Bezirksklassen wird aktuell ja schon mit 4er Teams gespielt. Der Bezirk Niederbayern Ost hatte zum Beispiel zeitgleich mit der BTTV-Strukturreform 2018 in allen Bezirksklassen auf ein 4er System umgestellt. Weitere Bezirke hatten mit Planungen in diese Richtung bereits begonnen. In den Diskussionen im Vorstand Sport lautete der einhellige Tenor, auf bestimmten Ligenebenen einheitlich mit 4er Mannschaften zu spielen; gleichzeitig sollten die Bezirke die Freiheit haben, auf Bezirksebene mit 6er oder 4er Gruppen zu spielen. Wichtig war uns da aber zumindest eine Einheitlichkeit pro Ligenebene, dass nicht in einer Bezirksklasse B mit Sechser- und in der anderen Bezirksklasse B mit Vierer-Teams gespielt wird.

Wie hat sich der Entscheidungsprozess bei den Verbandsoberligen letztlich entwickelt?
Czepera:
Als relativ sicher war, dass der Bundestag 2019 für eine Reform der Bundesspielklassen plädieren würde, wurde der Vorstand Sport vom Verbandsausschuss des BTTV gebeten, sich ein Gesamtkonzept und einen weiteren Fahrplan zu überlegen. Der Vorstand Sport war sich einig, frühzeitig in etwaige Planungen einzusteigen und hat folgenden Fahrplan entwickelt, um auch im BTTV auf 4er-Mannschaften umzusteigen: Verbandsoberliga und Verbandsliga ab der Saison 2022/2023, Landesliga zur Spielzeit 2023/2024, Bezirksoberliga und Bezirksliga zur Spielzeit 2024/2025 und die Bezirksklassen zur Spielzeit 2025/2026. Ergänzen muss man, dass einige Bezirke sowieso schon vorhatten, in ihren Bezirksoberligen und Bezirksligen auf 4er-Mannschaften umzustellen. Der Verbandsausschuss als Legislativgremium hat im Mai 2020 dann nach kurzer Diskussion einstimmig dafür plädiert, diesen Fahrplan so umzusetzen. Wobei den Bezirken seinerzeit schon die Möglichkeit eingeräumt wurde, frühzeitiger umzusteigen.

Die Mannschaftsstärken und 4er Teams sind das eine, das Spielsystem ein anderes Thema. Welcher Entschluss ist da gefasst worden?
Czepera:
Tatsächlich hat es darum größere Diskussionen gegeben und auch die Umfragen brachten kein eindeutiges Bild. Letztlich ging es auch darum, ob das sogenannte Bundessystem, wie es schon on der 1. BL Damen, den 2. und 3. Ligen zum Einsatz kommt, in der Regional- und Oberliga mit „Durchspielen“ erfolgt oder nicht. Im November 2020 hat der DTTB beschlossen, dass es in den Regional- und Oberligen ein verpflichtendes Durchspielen gibt, in den Bundesligen aber weiterhin nicht. Über das Durchspielen wurde dann im Vorstand Sport des BTTV beraten und letztlich im Verbandsausschuss im April für ein Durchspielen plädiert, was die Verbandsoberligen und Verbandsligen angeht.

Der zeitliche Rahmen ist gesteckt, was die Umstellung auf 4er Mannschaften angeht. Wie bedeutet das für die Bezirke?
Czepera:
Wie schon erwähnt, sind da einige Bezirke schon jetzt sehr weit. Und man kann sagen, dass die Bezirke viel schneller den Wechsel vollziehen, als in dem gemeinsam abgestimmten 5-Jahres-Plan Anfang 2020 vorgesehen. Bis 2025/2026 bleibt noch ein bisschen Zeit. Wann und wie sie bis dahin umstellen, bleibt den Bezirken überlassen. Wichtig ist auch noch mal zu betonen, dass den Bezirken sämtliche in der Wettspielordnung verankerten Spielsysteme zur Verfügung stehen und sie dahingehend nicht gebunden sind.

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