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"Das habe ich nicht erwartet"

DTTB-Top-12-Champion Tom Schweiger vom DJK Altdorf spricht im Interview über seinen Turniersieg, Schulterprobleme und sein neues Leben in München

Tom Schweiger bei der Schüler-DM 2018 (Foto: Holger Straede)

Beim DTTB Top 48 war er Vierter, beim Top 24 Zweiter, jetzt ist Tom Schweiger der ganz große Wurf gelungen. Der 14-Jährige vom Süd-Verbandsoberligisten DJK Altdorf gewann am Wochenende das Top-12-Bundesranglistenfinale der Schüler (Zum Bericht) im niedersächsischen Lehrte. Für Schweiger, der seit September in München wohnt und im dortigen Leistungszentrum trainiert, ist es der größte Erfolg seiner Laufbahn. Im Interview spricht der DTTB-Kaderathlet, der die 9. Klasse des Gymnasiums München Nord (Eliteschule des Sports) besucht, über seinen Triumph.

Hallo Tom, herzlichen Glückwunsch zu deinem Titelgewinn. Was ist heute größer: die Freude darüber oder der Muskelkater?
Tom Schweiger: Die Freude überwiegt auf jeden Fall, der Muskelkater ist schon wieder besser. Heute nachmittag steht bereits ein Ausdauer-/Regenerationslauf im Olympiapark an.

Zeit zum Feiern und den Titel zu genießen, bleibt da nicht viel.
Schweiger: Wir sind am Sonntag erst um 10 Uhr abends zurück nach München gekommen. Dann haben wir im Haus der Athleten noch eine Pizza gegessen, geduscht und sind gleich ins Bett. Heute war ja wieder Schule. Die meisten Nachrichten und Anrufe habe ich auf der Zugfahrt von Hannover nach München beantworten können.

Du hattest die Wochen und auch Tage vor dem Top 12 immer wieder mit argen Schulterproblemen zu kämpfen. Wie sehr hat dich das belastet?
Schweiger: Ich habe vor dem Wochenende einfach nur gehofft, ohne Schmerzen durchspielen zu können und nicht aufgeben zu müssen. Bei mir steht das Kugelgelenk falsch, wodurch es zu schmerzhaften Reibungen kommt. Mit Physiotherapie und speziellen Übungen kriegt man das aber ganz gut in den Griff.

Was hattest du dir denn vor dem Top 12 vorgenommen?
Schweiger:
Ziel war ein Platz auf dem Podest. Dass es dann der erste Platz geworden ist, ist natürlich perfekt und habe ich nicht erwartet.

Du hast im ersten Spiel gleich gegen deinen bayerischen Kollegen Matthias Danzer (später Dritter) verloren und lagst gegen Felix Köhler danach mit 0:2 hinten.
Schweiger: Das erste Spiel ist nicht gut gewesen. Du spielst gegen einen bayerischen Kollegen, ohne Coach, noch dazu ist das erste Spiel bei solch einem Turnier nicht einfach. Bei anderen Turnieren startest du in der Gruppe meist gegen einen schwächeren Gegner. Hier geht es gleich voll zur Sache. Nachdem ich den dritten Satz gegen Köhler gewonnen und einige gute Bälle getroffen habe, wurde es immer besser. 

Wann hast du gedacht, dass sogar der Turniersieg möglich ist?
Schweiger:
Als ich gegen Felix Köhler und im vierten Spiel gegen den späteren Zweiten Vincent Senkbeil mit 3:0 gewonnen hatte, dachte ich mir schon, dass es gut aussieht. "Matze" (Matthias Danzer) stand aber am ersten Tag noch zu null. Wenn er weiter alles gewonnen hätte und ich dann Zweiter hinter ihm geworden wäre, wäre das auch vollkommen in Ordnung gewesen.

Du bist seit September Mitglied im LZ München. Wie leicht oder wie schwer ist dir der Wechsel von Rottenburg in die Landeshauptstadt gefallen, fernab von Familie und Freunden?
Schweiger:
Manchmal fühlt man sich in der Großstadt schon allein, man ist eben vollkommen auf sich alleine gestellt, ohne Eltern und Geschwister. Andererseits trainiert man tagtäglich mit den anderen Kindern, macht zusammen sehr viel. Im Großen und Ganzen ist es gut, ab und zu bin ich aber schon traurig, dass die Familie nicht da ist. Ich versuche, jedes Wochenende nach Hause zu fahren.

Wie war die Umstellung für dich vom Training her? Mittlerweile trainierst du jeden Tag und teilweise noch vor der Schule am frühen Morgen.
Schweiger:
Die Umstellung war wirklich nicht so einfach. Aber man kommt auch schnell rein. Tischtennis und Training machen wir ja Spaß, und dann fällt es auch deutlich leichter.

Du bist seit dieser Saison auch erstmals im DTTB-Kader. Was verfolgst du für Ziele in den kommenden Monaten?
Schweiger:
Bislang habe ich an vier DTTB-Lehrgängen teilgenommen. Mein Ziel ist es, mal bei internationalen Turnieren zum Einsatz zu kommen. Das wäre schon cool.

Tom, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Infos über das TT-Zentrum in München

Zur Spendenmöglichkeit für das Projekt TT-Zentrum 2020

Tolle Ausbeute aus bayerischer Sicht: Tom Schweiger ganz oben, Matthias Danzer als Dritter auf dem Siegerpodest (Foto: Krisztina Toth)

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