Zum Inhalt springen

Personal/Hintergrund  

"Das war ein absolutes Highlight"

Christoph Schüller spricht im Interview über seinen TTBL-Einsatz, Vereinstreue, Dankbarkeit und das Training in Prag

"Christoph, Christoph"-Rude des Publikums und ein Satzgewinn in der TTBL: Für Christoph Schüller war das ein Highlight

Für Christoph Schüller vom TSV Bad Königshofen sind es heuer spannende Tage. Am Sonntag erhielt der 25-Jährige gegen Bergneustadt (1:3) einen Einsatz in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL), er ist momentan in den letzten Zügen seines Master-Studiums in Prag und mit der zweiten Mannschaft des TSV auf einem guten Weg in Richtung Oberliga.

Um die Eigengewächse Schüller und Kilian Ort bauten die Unterfranken seinerzeit ein Team auf, das sich bis zur Erstklassigkeit vorspielte. Zusammen feierten die beiden auch im Individualsportbetrieb Erfolge, 2014 und 2015 wurde das Duo Bayerischer Meister im Doppel, 2013 schafften sie bei der Deutschen Meisterschaft in Bamberg nach einem Sieg über die Nationalspieler Baum/Walther den Einzug in das Viertelfinale.

Schüller, der aus Kleinbardorf stammt, in Bad Königshofen zur Schule ging und dort damals auf Tischtennis aufmerksam wurde, ist dem Verein stets treu geblieben. 2016 machte er eine große Rolle rückwärts von der 2. Bundesliga in die Landesliga. "Ich möchte dem Verein etwas zurückgeben", sagt er. Am Sonntag mit dem TTBL-Einsatz konnte der Verein ihm wiederum etwas zurückgeben.

Christoph, die Frage wurde dir in den vergangenen Tagen schon häufiger gestellt: Wie hast du deinen TTBL-Einsatz am Sonntag vor 600 Zuschauern erlebt?
Christoph Schüller: Das war natürlich klasse. Ich war ja mit Kilian von Anfang an dabei, als es mit dem Verein nach oben ging. Wenn man dann noch mal in der 1. Bundesliga mitspielen darf, ist das ein absolutes Highlight, ein super Erlebnis. Danken möchte ich Kilian, der den Weg für mich freigemacht hat und unserem Manager Andy Albert.

Du hast gegen den Spanier Robles gespielt, aktuell die Nummer 39 in der Welt, und sogar einen Satz gewonnen.
Schüller: Robles spielt etwas weicher, da kann ich eher mitspielen. Ich selbst habe ganz passabel gespielt, und er hat mich ab und zu ganz gut aussehen lassen. Das war auch für die Zuschauer schön.

Hast du dich auf den TTBL-Einsatz speziell vorbereitet?
Schüller: Ich hatte zwei Wochen Semesterferien und habe zwei, drei Wochen fast täglich trainiert. Am Vortag hatten wir in der Bayernliga noch zwei Spiele, beim 9:7 gegen Eggolsheim war das Schlussdoppel um 23 Uhr beendet. Das war natürlich nicht so optimal, aber mit heiß Duschen und ein bisschen Dehnen ging das schon.

Du studierst seit September 2016 in Prag. Wie sind für dich die Trainingsbedingungen dort?
Schüller: Die sind sehr gut. Es gibt zwei größere Tischtennis-Trainings-Zentren, wo auch die Profis und der Nationalkader trainieren, Spieler wie David Reitspies, Jiri Vrablik oder Dmitrij Prokopcov. Ich trainiere dreimal pro Woche, meist vormittags, zusammen mit den Profis. Es ist immer ein Trainer da, der die Übungen vorgibt, technische und taktische Dinge sagt. Ex-TSVler Richard Vyborny hatte seinerzeit den Kontakt hergestellt. Ich habe mich vorgestellt und bin super aufgenommen worden. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wie klappt es mit der tschechischen Sprache?
Schüller: Lesen und verstehen klappt ganz gut. Sprechen funktioniert ein bisschen im Alltag, zum Beispiel im Supermarkt. Mit Arbeit, Studium und Tischtennis bleibt leider nicht zu viel Zeit zum Lernen. Aber in einer großen, multikulturellen Stadt wie Prag wird ohnehin viel Englisch gesprochen.

2016 hast du mit dem TSV Bad Königshofen die Meisterschaft in der 2. Bundesliga gefeiert, bist dann ins zweite Glied von Liga zwei in Liga sieben (Landesliga) gerückt - und das in einem ambitionierten Tischtennis-Alter. Wieso bist du diesen Schritt und nicht etwa zu einem anderen Verein gegangen?
Schüller: Der Verein hatte in den vergangenen Jahren um mich und Kilian alles aufgebaut, uns gefördert und uns immer eine gute Spielklasse ermöglicht. Ich bin dem Verein unheimlich dankbar und wollte etwas zurückgeben. Wir spielen in der Bayernliga mit drei Jugendlichen, die sich auch noch weiter entwickeln können. Ich sehe da Parallelen zu mir selbst. Unser Ziel ist es, die 2. Mannschaft näher an die 1. Mannschaft heranzuführen.

Ihr seid momentan Tabellenführer in der Bayernliga Nord.
Schüller: Wir haben am Wochenende beide Spiele gewonnen auch die wichtige Partie gegen Eggolsheim. Unser Konkurrent Etwashausen hat eine Niederlage einstecken müssen. Derzeit sieht es mit dem Oberliga-Aufstieg ganz gut aus.

Zieht es dich nach deinem Studium wieder nach Deutschland?
Ich bin im 4. Semester und  schreibe derzeit meine Master-Arbeit. Ich hoffe, ich bin im Juni fertig. Was dann sein wird, ob ich in Prag bleibe oder nach Deutschland komme, hängt auch von der beruflichen Situation ab.

Christoph Schüller am Sonntag bei seinem TTBL-Debüt (Foto: Verein)

Aktuelle Beiträge

Personal/Hintergrund

Trauer um Ehrenschiedsrichter Gerhard Maurer

Die bayerische Schiedsrichtervereinigung trauert um ihren Sportkameraden Gerhard Maurer, der am  1. Juni 2023 im Alter von 72 Jahren verstorben ist.Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen Kindern.Nach 50-Jähriger freiwilliger…

Schiedsrichter-Ausbildung 2021: Jetzt anmelden!

Im Schiedsrichterwesen ist es wie im Tischtennis selbst: Nachwuchs ist gerne willkommen. Die Gelegenheit für Interessierte ist trotz der Coronabedingten Einschränkungen besonders günstig. Die Ausbildung zum Verbandsschiedsrichter wird überwiegend…