Schiedsrichter-Lehrbrief  /  Nr. 3

Ausgabe  8 - 2003

Empfehlungen für den Schiedsrichter

bei der Leitung eines Einzel- oder Doppelspieles

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Vorbemerkungen:

Grundsätzliche Aussagen zum Einsatz von Schiedsrichtern am Tisch und deren Aufgaben sind im Abschnitt drei des ITTF-Handbuchs ”Bestimmungen für Internationale Veranstaltungen” gemacht. Die Regeln und Bestimmungen der ITTF alleine reichen jedoch nicht aus, die Aufgaben eines Schiedsrichters am Tisch umfassend zu beschreiben. Eine zusammenfassende, aber auch in vielen Detailfragen ergänzende Darstellung der Aufgaben von Schiedsrichtern am Tisch finden wir im ”Handbook for Match Officials”, welches vom Regel-Komittee der ITTF verfasst wird. Deshalb steht auch in der Einleitung des ”Handbook for Match Officials”: ” .. this booklet ... should be read in conjunction with the current ITTF-Handbook or Rules booklet.” Der DTTB hat in seinem Handbuch neben dem Abschnitt 2 des ITTF-Handbuches ”The Laws of Table Tennis” auch Auszüge des Abschnitts 3 des ITTF-Handbook übernommen und sie in wörtlicher Übersetzung in das Handbuch als Internationale Tischtennisregeln - Teil A und B (im weiteren Text mit ITTR-A oder ITTR-B abgekürzt) integriert, aber die oben zitierte Verbindung zum ”Handbook for Match Officials” (noch) nicht hergestellt. Die ”Empfehlungen für die Schiedsrichter bei der Leitung eines Einzel- oder Doppelspieles” dienen folglich auch dazu diese Lücke im Regelwerk des DTTB zu schließen. Im Vorwort zu Teil B ”Bestimmungen für Internationale Veranstaltungen (Auszug)” führt der DTTB aus: ”Die nachfolgenden Bestimmungen gelten, soweit nicht ausdrücklich anders festgelegt, für den Bereich des DTTB.”

Damit bindet der DTTB sich und seine Mitgliedsverbände an die ”Bestimmungen der ITTF”.  Der DTTB lässt in seinen Bestimmungen nur wenige Ausnahmen und Abweichungen von den Internationalen Tischtennis-Regeln zu. Als Beispiel sei hier die Möglichkeit genannt, bei Meisterschaften der Senioren, der Jugend und Schüler nur einen Schiedsrichter am Tisch einzusetzen, wenn dies vorher mit dem Ausrichter vereinbart worden ist. Der DTTB schränkt diese Möglichkeit richtigerweise gleich wieder ein, indem er deutlich macht , dass bei Problemen mit dieser Ausnahmeregelung der Oberschiedsrichter im Einzelfall über den Einsatz weiterer Schiedsrichter entscheidet.

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Einsatz der Schiedsrichter am Tisch

In Abs. 3.2.1. der Internationalen TT-Regeln - Teil B ist der Einsatz der Schiedsrichter am Tisch grundsätzlich wie folgt geregelt:

„Für jedes Spiel müssen ein Schiedsrichter und ein Schiedsrichterassistent eingesetzt werden.“ 

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Diese Regelung hat sich über viele Jahre bewährt. Der Schiedsrichter sitzt dabei auf der Höhe des Netzes und der SR-Assistent sitzt ihm gegenüber auf der anderen Seite des Tisches. Es hat sich eingespielt, dass beide Schiedsrichter jeweils ein Zählgerät bedienen.Diese Situation ist im nebenstehenden Bild verdeutlicht. Hier fällt auf, dass sich beide, Schiedsrichter wie SR-Assistent, gleich darstellen. Es ist für einen Betreuer oder Zuschauer möglicherweise nicht zweifelsfrei festzustellen, wer der Hauptschiedsrichter in der Box ist. Dieses Problem wird bei internationalen Veranstaltungen dadurch gelöst, dass der Hauptschiedsrichter kein Zählgerät bedient.

Dafür werden in den Boxenecken häufig zwei oder vier weitere Schiedsrichter-Assistenten als Zählgerätebediener eingesetzt. Dieser personelle Aufwand kann natürlich im kleineren Rahmen einer Bayerischen Einzelmeisterschaft oder bei einem Bundesligaspiel nicht betrieben werden. Allenfalls in den Endspielen finden wir eine solche Konstellation auch bei regionalen Meisterschaften.

Aufgaben der Schiedsrichter

Die Aufgaben des Schiedsrichter sind in Abs. 3.2.3. der ITTR-B, die Aufgaben des Schiedsrichterassistenten in Abs. 3.2.5. der ITTR-B, beschrieben. Eine Auflistung würde den Rahmen dieses Lehrbriefes sprengen. Wir bitten dies bei Bedarf im Regelwerk nachzulesen. Wichtig erscheint uns jedoch der Hinweis darauf, dass der Schiedsrichter und der Schiedsrichterassistent in einigen Punkten gleichberechtigt entscheiden, d.h. dass der Schiedsrichter eine Entscheidung seines oder Schiedsrichterassistenten nicht korrigieren kann. Auch einem anderen am Spiel beteiligten Offiziellen (z.B. einem Oberschiedsrichter) steht es nicht zu, die Entscheidung eines Schiedsrichters nach ITTR-B 3.2.5 umzustoßen. Es handelt sich dabei um vier Entscheidungstatbestände.

Dies sind im Einzelnen die Entscheidungen

- ob der Aufschlag eines Spielers regelgerecht ist;

- ob der Ball beim Aufschlag das Netz berührt hat;

- ob ein Spieler den Ball aufhält, bevor der seine Spielfläche berührt oder seine Grundlinie passiert hat;

- ob die Spielbedingungen auf eine Art gestört wurden, die das Ergebnis des Ballwechsels beeinflussen könnten.

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Das Erscheinungsbild der bayerischen Schiedsrichter

In der bayerischen Schiedsrichtervereinigung zählen wir insgesamt über 750 Schiedsrichter. Jeder einzelne Schiedsrichter hat unterschiedliche Kenntnisse und individuelle Erfahrungen aus seinen Einsatzspektrum auf internationaler, nationaler oder regionaler Ebene. Aufgrund dieser Unterschiede gibt es auch teilweise unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Regeln auszulegen sind und auch darüber, wie wir uns als Schiedsrichter den Spielern, aber auch den Zuschauern gegenüber darstellen sollen.

Bei aller Individualität, die wir uns natürlich erhalten sollen, dürfen wir aber ein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Jeder Schiedsrichter sollte seine Aufgabe so erfüllen, dass seine Entscheidungen für die Spieler (in erster Linie), für die Trainer und Betreuer, aber auch für die Zuschauer nachvollziehbar und einsichtig sind und in Übereinstimmung stehen mit den gültigen Tischtennisregeln. Das heißt, dass z.B. ein Schiedsrichter aus Oberbayern, eingesetzt bei den Bayerischen Einzelmeisterschaften , sowie ein Schiedsrichter aus Unterfranken, eingesetzt bei einem Bundesligaspiel der Herren, in einer gleichen Spielsituation die gleiche Entscheidung treffen sollten. Oder anders gesagt, wenn bei den Bayerischen Einzel-Meisterschaften ein Spieler oder eine Spielerin im Achtelfinale an Tisch 3 spielt und in der nächsten Runde an Tisch 6 aufgerufen wird, dann muss sie oder er darauf vertrauen dürfen, dass der Schiedsrichter an Tisch 6, in einer gleichen Spielsituation genau so entscheidet, wie dies der Schiedsrichter an Tisch 3 eine Runde vorher getan hat.

Man könnte hier durchaus das in der Industrie in den letzten Jahren in diesem Zusammenhang so stark beanspruchte Wort von der ”Corporate Identity” gebrauchen, um das gemeinsame Ziel zu beschreiben. Um das damit angesprochene einheitliche Erscheinungsbild der bayerischen Schiedsrichter weiter zu verbessern und zu festigen, stellt der SR-Lehrausschuss die folgenden Empfehlungen für Schiedsrichter zunächst zur  Diskussion. Falls diese Empfehlungen als zweckmäßige und zielorientierte Hilfe von der Mehrheit der bayerischen Schiedsrichter angenommen und anerkannt werden, sollte es eigentlich möglich sein, diese Empfehlungen nach Erörterung und Genehmigung in den Entscheidungsgremien (SR-Ausschuss, Vorstand Sport) als Richtlinien für den Schiedsrichtereinsatz im Handbuch des BTTV zu installieren. Dies ist zumindest die Zielvorstellung des SR-Lehrausschusses.

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Das Anwendungsspektrum der Empfehlungen

Die Empfehlungen für Schiedsrichter am Tisch sind danach ausgerichtet, dass wir von der im Spitzentischtennis auf nationaler und überregionaler Ebene üblichen Situation ausgehen, dass neben den Hauptakteuren, nämlich den Spielern oder Spielerinnen, zwei geprüfte Schiedsrichter aktiv am Spielgeschehen in der Box  beteiligt sind. Ein Schiedsrichter, der das Spiel leitet und ein Schiedsrichterassistent, der den Schiedsrichter bei seiner Aufgabe unterstützt.

Bei Offiziellen Meisterschaften der Senioren und der Jugend weicht man jedoch schon aus finanziellen Erwägungen von dieser Grundregel ab. Bei diesen Turnieren wird meistens nur ein geprüfter Schiedsrichter eingesetzt. Als Schiedsrichterassistenten werden dann häufig vom ausrichtenden Verein Sportkameraden eingesetzt, die mit den TT-Regeln vertraut sein sollen, jedoch keine SR-Prüfung nachweisen müssen. In einer solchen Situation stellt sich für den geprüften Schiedsrichter die Frage, ob der ihn unterstützende Sportkamerad, die entsprechenden Befugnisse und Kompetenzen zugebilligt erhält, um als SR-Assistent agieren zu können.

Die Antwort darauf kann nur der für die jeweilige Veranstaltung eingesetzte Oberschiedsrichter geben. Wenn er im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit erhält, diese Sportkameraden in ihre Aufgaben als SR-Assistent sorgfältig und hinreichend einzuweisen und er sich von deren Eignung überzeugen kann, wird er dies möglicherweise tun. Wenn diese notwendige Vorbereitung nicht möglich ist, wird er die Sportkameraden lediglich als Zählgerätebediener, ohne Entscheidungsbefugnis, einsetzen.

Die 112 bayerischen Verbands-SR und die ca. 640 Bezirks-SR werden normalerweise nur im Verbandsgebiet zum Einsatz kommen. Wenn aber der BTTV mit der Ausrichtung einer überregionalen oder sogar nationalen Veranstaltung betraut wird, setzt er aus naheliegenden finanziellen Gründen Schiedsrichter der bayerischen SR-Vereinigung ein. Auch wenn gemäß WO-DTTB und Spielordnung des Süddt.TTV bei überregionalen Veranstaltungen nur Verbandschiedsrichter oder höher qualifizierte Schiedsrichter zum Einsatz kommen sollen, ergeben sich häufig aufgrund finanzieller Einschränkungen auch Einsatzmöglichkeiten für Bezirksschiedsrichter.

Deshalb richten sich die folgenden Empfehlungen auch an alle bayerischen Schiedsrichter, unabhängig von ihrer derzeitigen Qualifikation als Internationaler Schiedsrichter, DTTB-Schiedsrichter, Verbandsschiedsrichter oder Bezirksschiedsrichter.

Ziel ist es, alle Schiedsrichter der bayerischen Schiedsrichtervereinigung auf eine gemeinsame Linie zu bringen.

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Empfehlungen für Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten

 bei der Leitung eines Einzel- oder Doppelspieles

 

Aufgaben vor Spielbeginn

1.      Überprüft vor eurem Einsatz als Schiedsrichter (SR) und als Schiedsrichter-Assistent (SR-Asst) zunächst euch selbst und eure SR-Kleidung. Es empfiehlt sich, dass sich SR und SR-Asst gegenseitig kontrollieren, und auf Kleinigkeiten aufmerksam machen, die man leicht selbst übersehen kann. Prüft danach, ob ihr eure Ausrüstung, die ihr am Tisch benötigt, wie Netzlehre, Wählmarke, drei Spielbälle, Kugelschreiber, Stoppuhr, zwei gelbe und eine rote Karte, zwei weiße Karten, vollständig ist. Der SR holt den Spielberichtsbogen (bzw. SR-Zettel) beim dafür Verantwortlichen (je nach Festlegung kann dies ein SR-Einsatzleiter, ein Mitarbeiter der Turnierleitung oder der OSR selbst sein) rechtzeitig ab. Falls ihr als Team zum ersten Mal zusammenarbeitet, nehmt euch vorher unbedingt die Zeit, euch über die Verfahren bei der Leitung des Spieles abzustimmen, damit ihr möglichst in jeder Situation übereinstimmend agiert. Bei der Frage der Zeitnahme empfehlen wir, dass diese Aufgabe der SR-Asst übernimmt.

2.      Betrete als SR den Spielraum (Box) mit deinem SR-Asst mindestens 10 Minute vor Ansetzung des Spieles; auf jeden Fall vor den Spielern. Überprüfe den Tisch auf Standfestigkeit, die Spielfläche auf Sauberkeit und Unebenheiten, das Netz auf richtigen und festen Sitz und ausreichende Spannung. Richte die Umrandungselemente, den SR-Tisch, die Handtuchboxen aus, falls sie verrückt worden sind. Achte auf vergessene Gegenstände vom vorhergehenden Spiel, wie leere Trinkflaschen, Handtücher, Schlägerhüllen usw. und gebe sie bei der turnier- bzw. spielleitenden Stelle ab. Der SR-Asst kann den SR bei seinen Überprüfungen behilflich sein. Wenn die Überprüfungen abgeschlossen sind, setzt sich der SR-Asst auf den ihm zugedachten Platz.

3.      Achtet darauf, dass alle Zählgeräte auf Ohne Anzeige” stehen, solange die Spieler die Box noch nicht betreten haben. Wenn die Spieler den Spielraum betreten, lasse die Spieler sich zunächst untereinander begrüßen, gehe erst danach als Hauptschiedsrichter auf die Spieler zu, begrüße sie persönlich, möglichst mit Händedruck, und nenne deinen Namen. Frage die Spieler nach ihren Namen und erforderlichenfalls nach der richtigen Aussprache der Namen. Der SR-Asst bleibt in dieser Phase an seinem SR-Tisch sitzen, damit den Spielern sofort klar wird, wer der ”Hauptschiedsrichter” ist und wer assistiert.

4.      Überprüfe als SR zunächst die Schläger und die Schlägerbeläge der Spieler. Benutze dabei die aktuelle Liste der zugelassenen Beläge der ITTF. Da im Spitzensport fast alle Spieler ”Frisch-kleben” kommt es oft vor, dass der Belag das Blatt nicht vollständig bedeckt bzw. übersteht. Wir wollen hier in Zukunft - gemäß Weisung des SR-Ausschusses des DTTB - eine Toleranz von maximal zwei Millimetern akzeptieren.

5.      Überprüfe danach die Spielkleidung, ob sie sportgerecht ist und ob der Spieler die richtige Rückennummer tragen, und ob diese korrekt angebracht ist. Achte bei Doppelspielen darauf, dass Spieler des gleichen Verbandes und der gleichen Mannschaft einheitlich gekleidet sind. Voraussetzung ist natürlich, dass die Spieler vor Betreten des Spielraumes ihre Trainingsanzüge abgelegt haben. Ist dies nicht der Fall sind die Spieler unverzüglich aufzufordern, ihre Trainingsanzüge auszuziehen.

6.      Frage die Spieler nach ihren Betreuern. Bei einem Individualwettbewerb müssen die Spieler vor dem Spiel ihre jeweiligen Betreuer dem Schiedsrichter benennen. Die Betreuer sollten in unmittelbarer Nähe der Box auf vorher zugewiesenen Plätzen sitzen. Beim Mannschaftswettkampf ist die Zahl der Betreuer nicht begrenzt. Ein Betreuen von den Zuschauerplätzen aus ist nicht erlaubt.

7.      Führe nun die Aufschlag- und Seitenwahl durch. Werfe - im Beisein beider Spieler (Doppel-paarungen) - eine Wählmarke in die Höhe. Fange sie mit der Hand auf und öffne die Hand. Vermeide es dabei, die Wählmarke auf die Tischoberfläche oder auf den Boden fallen zu lassen. Wenn beide Spieler oder Doppelpaarungen sich für den Auf- oder Rückschlag entschieden haben, notiere den ersten Aufschläger und beim Doppelspiel unbedingt auch den ersten Rückschläger auf deinem Schiedsrichterzettel.

8.      Gebe den Spielern den vorher ausgewählten Ball als Spielball. Falls die Spieler vorher keine Bälle ausgewählt haben, gibst du ihnen wahllos einen der drei Bälle, die du mitgebracht hast.

9.       Stelle das Zählgerät auf Satzstand 0 - 0”. Der SR-Asst überwacht die Einspielzeit. Nach Ablauf der Zwei-Minuten-Einspielzeit unterbricht der SR-Asst das Einspielen mit dem Ruf  ”Zeit”. Die Spieler dürfen jetzt nicht mehr an den Rand des Spielraumes begeben, um sich beraten zu lassen oder die Spielkleidung zu wechseln. Das Spiel hat nun unverzüglich zu beginnen. Achte jetzt noch einmal darauf, dass kein Spieler sein Handtuch unter den Spieltisch legt oder über die Umrandung hängt, sondern in den Handtuchbehälter legt. Alle anderen Gegenstände (Sporttaschen, Schlägerhüllen, Trainingsanzug, Trinkflasche usw.) müssen außerhalb des Spielraumes aufbewahrt werden.

Die Spielabwicklung und die richtige Zählweise                    

10.   Das Spiel kann nun beginnen. Beachte bitte: Handelt es sich um ein Doppelspiel leitet der SR das Spiel im Stehen, es sei denn, dass sein Sitz erhöht ist. Ein Einzelspiel wird im Sitzen geleitet. Der SR-Asst sitzt in jedem Fall. Wenn die Spieler spielbereit sind, sagt der SR den ersten Aufschläger an und zeigt mit gestreckter Hand in dessen Richtung. Bei  einem Einzelwettbewerb ist folgende Ansage üblich: 

”Erster Satz, Aufschlag, Rösner, »Null - Null« ”                                                                        

Bei einem Mannschaftswettkampf empfiehlt es sich den Vereinsnamen hinzuzufügen:  

”Erster Satz, Aufschlag, Rösner, Würzburg, »Null - Null« ”                                                           

 Die Zählgeräte werden jetzt auf den Spielstand ”0 - 0”. Der SR-Asst startet die Stoppuhr und hält sie immer dann an, wenn das Spiel erkennbar unterbrochen wird; wie z. B. dann, wenn sich die Spieler abtrocknen oder dann, wenn der Ball außerhalb der Box ist. Nach einer Unterbrechung lässt der SR-Asst die Uhr weiterlaufen, wenn der Aufschläger den Ball zum Aufschlag hochwirft.                                                                                        

11.    Der SR entscheidet jeden Ballwechsel entweder als ”Punkt” oder als ”Wiederholung”. Der SR sagt unmittelbar nach Beendigung eines Ballwechsels den Spielstand laut und deutlich an, so dass er von den Spielern, Betreuern und Zuschauern verstanden wird. Der SR kann seine Entscheidung für die Zuschauer dadurch verdeutlichen, dass er zusätzlich zur Ansage des neuen Spielstandes den Unterarm hebt und die Hand zur Faust ballt. Diese international übliche Form der Anzeige sollte der SR jedoch nur dann wählen, wenn er selbst kein Zählgerät bedienen muss. Der SR-Asst sollte das Zählgerät erst dann umstellen, wenn der SR das Ergebnis angesagt hat. Wenn er allerdings merkt, dass der SR unsicher ist, wie er den Ballwechsel zu entscheiden hat, kann der SR-Asst dem SR, durch leichtes Anheben des entsprechenden Blattes am Zählgerät,  eine Entscheidungshilfe geben. Wenn der SR sich ”verzählt” oder der SRA den Ballwechsel   anders gesehen hat, dann hebt der SR-Asst die Hand, und macht den SR darauf aufmerksam.

12.    Am Ende eines Satzes, sagt der Schiedsrichter den Endstand des Satzes und den Namen des Gewinners an.

Beispiel für eine Ansage:   ”11:8, Rösner, Würzburg"                                                                     

Falls es notwendig ist, erinnert der SR die Spieler daran, dass sie ihre Schläger während der Pause zwischen den Sätzen auf dem Tisch liegen lassen müssen. Der SR kann den Spielern auch erlauben, den Schläger mitzunehmen; muss dann aber daran denken, dass er die Schläger bei Fortsetzung des Spieles erneut überprüft. Der SR-Asst überwacht die Einhaltung der Pausenzeit mittels Stoppuhr. Der SR trägt das Ergebnis des ersten Satzes in den SR-Zettel ein. Der SR sollte dann den Spielball einsammeln und ihn an sich nehmen. Damit werden unnötige Spielverzögerungen vermieden, weil der Spielball nach Ende der Pause erst noch gesucht werden muss. Die Zählgeräte bleiben nun mit dem Endergebnis des   ersten Satzes etwa 30 Sekunden stehen. Erst danach werden die Zählgeräte zurückgestellt auf den Satzstand nach dem Seitenwechsel. Die Spielstandsanzeige wird zurückgestellt auf Ohne Anzeige”. SR und SR-Asst bleiben während der Pause stets auf ihren Plätzen sitzen, außer es ereignet sich etwas, was den SR fordert. Der SR-Asst beendet die Satzpause mit dem Ruf ”Zeit”. Wenn die Spieler wieder an den Tisch zurückgekehrt und spielbereit sind, eröffnet der SR den zweiten Satz mit der Ansage:               

”Zweiter Satz, Aufschlag Boll, Gönnern, »Null - Null« ”

13.    Für die weiteren Sätze wird das bisher Ausgeführte analog angewendet. Am Ende des Spieles sagt der Schiedsrichter das Ergebnis des gerade beendeten Satzes und das Gesamtergebnis, wie folgt an:  

”11 - 9, Rösner, Würzburg, gewinnt mit 3:2 Sätzen”                                               

 Der SR vervollständigt die Eintragungen in seinem SR-Zettel und unterschreibt ihn. Die Zählgeräte sollten mit dem Endergebnis des Spieles jetzt noch als Service für die Zuschauer mindestens eine Minute stehen bleiben. SR und SR-Asst nutzen die Zeit dazu den Spielraum aufzuräumen. Der SR stellt den Spielball sicher, rückt verschobene Umrandungselemente, SR-Tische zurecht, beseitigt vergessene Ausrüstungsgegenstände der Spieler usw. Der SR-Asst unterstützt ihn dabei. Bevor SR und SR-Asst den Spielraum endgültig verlassen, achten beide besonders darauf, dass alle Zählgeräte in und außerhalb der Box auf Ohne Anzeige” zurückgestellt sind. Der vorbildliche Zustand einer ”freien Box” stellt so etwas wie die Visitenkarte des dort vorher eingesetzten Schiedsrichterteams dar. Macht euch dies bitte zu eigen!

Besondere Hinweise

14.    Zum Aufschlag:  Der Ausschlag hat in der heutigen Spieltaktik eine immens große Bedeutung. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn viele Spieler die Grenzen der Aufschlagregel ausreizen, und alles unternehmen, sich mit einem trickreichen Aufschlag entscheidende Vorteile zu verschaffen. Dieses Verfahren ist ja zu akzeptieren, so lange der Aufschlag regelgerecht ist. Manche Spieler bewegen sich dabei aber außerhalb der Norm eines regelgerechten Aufschlags. Hier setzt die Aufgabe des Schiedsrichters an, diese Regelverstöße zu erkennen und entsprechend zu ahnden. Um die Neigung zu ”falschen” Aufschlägen einzudämmen, sind die SR aufgefordert, die Einhaltung der Aufschlagregel streng zu überwachen. Unser Ziel muss es sein, den Spieler zu schützen, der regelgerecht spielt und den Spieler, der nicht bereit ist korrekte Aufschläge zu machen zu sanktionieren. Wir sollten dabei wie folgt verfahren: Beide, SR und SR-Asst, beobachten und beurteilen die Aufschlagsituation. Bei der Beurteilung der Aufschlags empfiehlt sich eine flexible Aufgabenteilung, ausgerichtet an der Aufschlagsposition des Aufschlägers. Der SR, der den Aufschläger von vorne sieht, beurteilt den Ballwurf und den Balltreffpunkt. Der SR, dem der Aufschläger den Rücken zukehrt, konzentriert sich auf das Netz und beurteilt, ob der Ball nach dem Aufschlag das Netz berührt. Insbesondere bei der Aufschlagssituation wird deutlich, wie wichtig es ist, dass sich SR und SR-Asst vorher gegenseitig abstimmen.  SR und SR-Asst müssen sich in solchen Spielsituationen ”blind” verstehen. Beide können einen Aufschlag als ”nicht regelgerecht” entscheiden. Wenn zwei SR eingesetzt sind, kann es eigentlich keinen ”zweifelhaften Aufschlag” geben. Wenn nur ein SR eingesetzt ist, hat jedoch nur der SR das Recht eine Verwarnung zu erteilen. Reagiert bitte von Anfang an konsequent auf einen eindeutig regelwidrigen Aufschlag und entscheidet auf  ”Fehler” für den Aufschläger. Je länger ihr die Antwort auf die Frage, ob der Aufschlag zweifelhaft, vielleicht falsch, ein bisschen falsch oder ganz sicher falsch war, hinauszögert, um so schwieriger wird es für euch im weiteren Verlauf des Spieles. Die Spieler merken, wenn ein SR unsicher ist, und nutzen diese Situation erst recht zu ihrem Vorteil aus. Je näher wir dem Ende eines Satzes zugehen, um so ”falscher” werden die Aufschläge. Beim Spielstand  9 : 9  macht es keinen Sinn mehr zu reagieren. Wer dann zum ersten Mal im Spiel einen Aufschlag als ”Fehler” entscheidet, schadet mehr seinem Ansehen, als dass es nutzt.

 Fazit: Wir wollen nicht, dass ihr überreagiert. Es geht auch nicht darum, ob der Spieler beim Ballwurf nur 14 cm statt 15 cm hoch geworfen hat. Es geht darum, bei der Beachtung der Aufschlagregel eine konsequente Linie von Anfang an einzuhalten und letztendlich durchzusetzen, so dass die Entscheidungen der SR für die Spieler nachvollziehbar und einsichtig sind.

15.    Zum Verhalten der Spieler und Betreuer:  Tischtennis ist ein Sport, der die Akteure psychisch unterschiedlich stark belasten kann. Erfolg und Misserfolg hängen oft von einem einzigen Ballwechsel ab. Emotionen helfen diese Belastungen, die auf den Spieler wirken, zu kompensieren. Es ist nicht die Aufgabe des Schiedsrichters Gefühle und Gemütsbewegungen der Spieler zu unterdrücken.  Das soll heißen: Ausdruck der Freude und Enttäuschung gehören zum Spiel. Dies wollen auch die Zuschauer sehen. Aber wenn sich diese Gefühlsäußerungen gegen den oder die Gegner, die Schiedsrichter, Betreuer oder Zuschauer richten, dann muss der SR reagieren. Oft hilft schon ein beruhigendes Wort oder eine besänftigende Geste in Richtung des Spielers (oder des Betreuers). Wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, dann wird der Spieler oder der Betreuer verwarnt. Was nicht heißen soll, dass ein SR bei einem entsprechend schweren Verstoß nicht sofort eine Verwarnung aussprechen oder erforderlichenfalls den OSR informieren darf.

16.    Zu den Sanktionsmöglichkeiten des Schiedsrichters:  Um ein regelwidriges Verhalten von Spielern und /oder Betreuern zu sanktionieren, hat der SR folgende abgestufte Möglichkeiten:      

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Situation beruhigen durch Gesten und die richtigen Worte

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Verwarnung in Verbindung mit dem Zeigen einer gelben Karte

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Strafpunkt in Verbindung mit dem Zeigen einer gelben und roten Karte

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Zwei Strafpunkte in Verbindung mit dem Zeigen einer gelben und roten Karte

 

Der Schiedsrichterausschuss des DTTB hat für einen Mannschaftskampf folgendes Verfahren festgelegt:

a)

Der SR, der in einem Einzel- oder Doppelspiel eines Mannschaftskampfes einen Spieler und/ oder Betreuer verwarnt, vermerkt dies auf dem SR-Zettel und informiert nach Beendigung des Spieles den OSR.                                          

b)

Der OSR hat dann vor dem nächsten Spiel des bereits mit einer Verwarnung belasteten Spielers den betreffenden SR darüber zu unterrichten.    

c)

Der SR sollte dann den betroffenen Spieler vor dem Beginn dieses Spieles darauf hinweisen, dass bei einem weiteren Verstoß gegen Regel B 5.2 keine Verwarnung mehr erfolgt, sondern seinem Gegner ein Punkt zugesprochen wird.

d)

Das gleiche Verfahren wird angewandt, wenn ein Spieler in seinem ersten Spiel bereits eine gelb/rote Karte erhält.

e)

Wird ein Betreuer verwarnt, so behält diese Verwarnung bis zur Beendigung des Mannschaftskampfes seine Gültigkeit. Bei einem weiteren Verstoß, egal in welchem Spiel, wird der Betreuer von der Box verwiesen und darf bis zum Ende des Mannschaftskampfes nicht mehr zurückkommen.

                                                                                      

17.    Unerlaubte Beratung:  Schiedsrichter und SR-Assistent überwachen die Regel. Beide achten gleichermaßen auf die Betreuer. Allerdings kann nur der SR eine Verwarnung aussprechen oder einen Berater von der Box verweisen. Wenn der SR-Asst feststellt, dass ein Betreuer auf unzulässige Weise berät, ruft er STOP” und meldet dem SR den Regelverstoß. Der SR verwarnt dann den Betreuer oder verweist ihn von der Box.

18.    Verfahren bei TIME-OUT (Auszeit):  Nachdem der Spieler, das Paar oder der jeweilige Betreuer eine Auszeit verlangt haben, hält der SR eine weiße Karte deutlich sichtbar über den Kopf. Danach legt (oder stellt) er die weiße Karte auf das Spielfeld des betroffenen Spielers oder Paares. Der SR bleibt dann seitlich vor dem Zählgerät stehen und überwacht mit einer zweiten Stoppuhr (oder Armbanduhr) die Dauer der Auszeit. Spätestens nach Ablauf von 1 Minute fordert er die Spieler zum Weiterspielen auf. Er entfernt die weiße Karte vom Spieltisch und stellt sie an das Zählgerät (links bzw. rechts unterhalb der Spielstandsanzeige).

 Nachdem mittlerweile auch Zählgeräte mit integrierten Time-out-Karten auf dem Markt sind, könnte man das Verfahren dahingehend ändern, dass der SR sitzen bleibt, die weiße Karte in die Höhe hebt und auf den Spieler deutet, der das Time-out beantragt hat.

19.    Notizen:

 

 

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